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Die letzte Etappe: Île de Ré, südliche Bretagne, Loire-Tal, Strasbourg und ab nach Hause

Veröffentlicht: 19.07.2019

Im Anschluss an unsere „heiße“ Nacht in Carcans sind wir völlig übermüdet am nächsten Tag wieder ein Stück den Atlantik hochgefahren, auf die Île de Ré. Das ist eine sehr kleine und überschaubare Insel, vor allen Dingen auch sehr flach – ideal zum Fahrradfahren. Wir haben uns einen Campingplatz oben im Norden der Insel ausgesucht, in Saint-Clément-des-Baleines, direkt beim Leuchtturm. Obwohl es Wochenende war, war zum Glück nicht so viel los (wie sonst an den Wochenenden in Frankreich…). Am Nachmittag waren wir auch gleich beim Leuchtturm und haben uns rundherum alles angeschaut, das waren kaum 5 Minuten zu Fuß. Am nächsten Tag haben wir uns dann mit den Fahrrädern aufgemacht, die Insel zu erkunden. Wir sind durch Felder, Weinanbaugebiete und Salzgärten nach Couarde-sur-Mer geradelt, wo wir mit den beiden Engländern Tracey & Mark verabredet waren, die wir zuvor in Soulac getroffen hatten. Der Weg dorthin war leider auch etwas chaotisch, weil Oliver und ich uns erst mal unterwegs verloren hatten (ich hatte natürlich beide Handys einstecken...) und wir dann noch an zwei unterschiedlichen Orten/Stränden aufeinander gewartet haben. Aber schließlich haben wir doch noch irgendwie alle zueinander gefunden und wir hatten einen sehr lustigen Nachmittag in Couarde und später noch auf einer Austernfarm in der Nähe von Ars-en-Ré. Wir dachten erst, es wäre eine Weinstube, aber es war Pflicht, zumindest eine Portion Austern zu bestellen… Oliver hat sich dann geopfert und es hat ihm auch super geschmeckt – Glück gehabt... ;-) Insgesamt sind wir an dem Tag 40 km Fahrrad gefahren - yeah!

Wir haben dann noch eine Nacht auf der Île de Ré verlängert und haben am folgenden Tag noch mal eine Fahrradtour gemacht. In Ars-en-Ré waren wir auf dem schönen Markt und haben dort eingekauft (super frische Lebensmittel und Stoffe … :-) und sind dann auch noch über einen kleinen Flohmarkt geschlendert, der am Hafen stattfand. Und dann ging es bei schwülen Temperaturen mit dem Rad weiter zum Hauptort der Insel, nach Saint-Martin-de-Ré. Die Strecke war auch sehr schön, es ging sogar eine recht lange Strecke direkt am Meer entlang. Dort sind wir dann etwas durch die Gassen geschlendert, haben am Hafen ein Weinchen getrunken (Stärkung für den langen Rückweg...) und haben uns dort einfach ein bisschen treiben lassen. Wieder am Campingplatz angekommen, waren wir dann ganz schön platt – immerhin sind wir an dem Tag auch wieder gut 50 km gefahren.

Von der Île de Ré sind wir dann wieder ein Stück die Küste entang gefahren, nach so viel Anstrengung (immerhin 90 km mit dem Rad!) war mal wieder etwas Strand & Erholung angesagt. In La Tranche-zur-Mer haben wir einen netten kleinen Campingplatz ohne Schnickschnack gefunden und haben uns dann dort erst mal für 3 Tage eingerichtet. Um uns rum waren eigentlich nur Felder, aber wir mussten auch nur 5 Minuten mit dem Rad fahren und waren an einem sehr schönen Strand. Also haben wir hier wirklich noch mal schön die Seele baumeln lassen, gelesen und im Meer geplantscht. Herrlich!

Danach mussten wir langsam mal entscheiden, was wir die letzten verbleibenden Tagen noch alles machen möchten. Uns war klar, dass es bald überall am Atlantik sehr voll werden würde, weil in Frankreich an dem darauffolgenden Wochenende die Ferien losgingen. Aber so ganz verabschieden konnten und wollten wir uns noch nicht vom Meer. Also haben wir mal wieder sehr spontan während der Fahrt entschieden, zumindest eine Station in der südlichen Bretagne anzufahren. Das stand eigentlich überhaupt nicht mehr zur Debatte, so weit wollten wir gar nicht fahren, aber uns hat der Küstenabschnitt zwischen La Tranche und St. Nazaire irgendwie gar nicht gefallen. Wir hatten uns zwei Orte ausgesucht, aber das Meer war dort nicht schön und der ganze Strand voller Quallen und auch bezüglich eines Campingplatzes haben wir dort einfach nichts gefunden, mit dem wir uns anfreunden konnten. Also ab in die Bretagne – schön, wenn man so spontan sein kann…genau das macht das Vanlife aus!

Unsere erste Station (es wurden dann doch zwei… ) in der Bretagne war in Locmariaquer am Golf von Morbihan. Dort haben wir einen netten und ganz einfachen Platz gefunden, eigentlich eine Wiese hinter einem Bauernhof und mitten im Dorf. In 5 Minuten war man zu Fuß am Wasser, also an der Bucht von Morbihan. Etwas weiter zu Fuß über die Düne war man am offenen Atlantik. Da wir recht spät angekommen sind, haben wir einfach noch ein bisschen am Meer gelegen und den Sonnenuntergang genossen.

Am nächsten Tag haben wir uns dann in der Nähe von Carnac die berühmten megalithischen Steinreihen (alignements) von Le Menec, Kerlescan und Kermario angesehen. Quasi eine Art Stonehenge. Geparkt haben wir am Besucherzentrum und sind die insgesamt 4 km Rundweg dann gelaufen (trotz Hitze…). Eigentlich war es sehr schön, das alles zu Fuß zu machen, leider war ein großer Teil der Strecke aber auch entlang der Straße. Mitten auf der Strecke gab es ein kleines Café, wo man sich mit lecker Crêpe und einem hausgemachten Cidre stärken konnte. Natürlich haben wir das auch getan ;-) Am Nachmittag sind wir dann kurzentschlossen auf die Halbinsel Quiberon gefahren und haben uns dort noch mal für das Wochenende auf einem Campingplatz am Meer niedergelassen. Der Strand war nur etwa 5 Minuten zu Fuß entfernt und wirklich sehr schön, man hatte die Wahl zwischen mehreren kleinen Buchten und dem großen Hauptstrand. Da Wochenende war und nun auch Ferienbeginn in Frankreich, war es wirklich sehr voll. Der CP war auch sehr schön, aber wir hatten das Pech, dass sich eine Gruppe (wie so oft am Wochenende) genau gegenüber ausgebreitet hat und mal schön Party gemacht hat. Am nächsten Tag sind die dann aber alle mit dickem Kopf und still & leise wieder abgereist, so dass wir zumindest noch eine ruhige Nacht am Atlantik hatten… ;-) Samstags sind wir mit dem Fahrrad nach Quiberon „downtown“ gefahren auf den Markt. Wow, das war wirklich ein riesiger Markt, damit hatten wir gar nicht gerechnet. Es gab von Lebensmittel über Schuhe, Klamotten und Schnickschnack so ziemlich alles zu kaufen. Das macht einfach Spaß, über diese Märkte zu schlendern, Leute zu beobachten und alles ganz frisch einzukaufen. Den Nachmittag haben wir dann noch (ein letztes Mal…) am Strand verbracht, denn wir mussten uns ja mal so langsam Richtung Heimat aufmachen.

So sind wir dann nach einem ausgiebigen Geburtstagsfrühstück, denn an dem Sonntag hatte Oliver Geburtstag, schweren Herzens losgefahren und haben uns vom Meer verabschiedet. Wir wollten undbedingt noch ein paar Tage im Loire-Tal verbringen. Irgendwie sind wir durch Zufall im Internet auf einen kleinen Campingplatz gestoßen in der Nähe von Saumur (CP Terre D’Entente). Auf der Hinfahrt haben wir dann erst mal festgestellt, dass die Zufahrt überall abgesperrt war, weil dort eine Retro-Radrundfahrt stattgefunden hat. Mussten also noch ein paar Runden durch der Gegend drehen, bis dann um 15 Uhr endlich alle Wege wieder freigegeben waren und wir den Campingplatz anfahren konnten. Leider war es aber auch zu spät, um noch was von der Rundfahrt mitzubekommen. So schade, wenn wir das mal vorher gewusst hätten, das hätte uns soooo gut gefallen! Ein andermal... ;-) Auf dem Campingplatz war dann auch alles voll mit ganz alten Wohnwagen aus den 50er/60er Jahren und natürlich hatten auch viele ihre Retro-Fahrräder dabei. Der Rundweg ging auch genau an dem Campingplatz vorbei. Erst mal war auch gar kein Platz frei, aber der Besitzer meinte (übrigens sah der original aus wie Clueso…), wir sollten mal ein bisschen warten, die würden am Abend noch alle abreisen. Und siehe da, am Abend haben wir ein Sahneplätzchen direkt an der Loire bekommen :-) Hier hat es uns auf Anhieb gefallen, es gab ein kleines Café mit bunt zusammengewürfelten Möbeln, leckerem hausgemachten Essen. Die Atmosphäre war einfach super schön. Wir hatten die Loire direkt vor unserer Nase mit kleinem Badestrand – perfekt. Hier haben wir dann also noch mal 3 wirklich ganz entspannte Tage verbracht. Nach Saumur sind wir natürlich auch geradelt, etwa 10 km war das vom Campingplatz entfernt, und haben uns die Stadt und das Château auf einem Hügel angeschaut und auch noch ein bisschen was eingekauft.

Ganz entspannt konnten wir so die weitere Heimreise antreten. Über Tours und Orléans sind wir über die Landstraße durch Felder & Wiesen gefahren. Es war trotz der Ferien wenig Verkehr, wirklich eine sehr entspannte und schöne Strecke. Als weitere Zwischenstation haben wir uns einen See in der Nähe von Troyes ausgesucht und haben auf einem kostenlosen Parkplatz für Camper übernachtet. Es war nix dolles, aber ok für eine Nacht. Wir haben den Abend einfach am Seeufer verbracht und es uns dort auf einer Decke gemütlich gemacht und den Sonnenuntergang genossen.

Am nächsten Tag sind wir dann nach Strasbourg gefahren, da das quasi eh auf dem Weg lag und wir zum Abschluss noch mal so richtig Lust auf einen Flammkuchen hatten… in Kehl, auf der deutschen Rheinseite, haben wir einen günstigen Camperstop gefunden, wo wir die Miss Molly abgestellt haben und sind dann gleich mit der Tram rüber nach Strasbourg gefahren. Wir hatten total Glück, eigentlich war Regen vorhergesagt, aber wir konnten noch einen wunderschönen sonnigen Abend in der Stadt verbringen. Nach etwas Sightseeing inkl. dem Münster und der schnuckeligen Altstadt "La Petite France"mit den Fachwerkhäusern und den Kanälen, haben wir uns dann in einem schönen Straßencafé niedergelassen und bei Flammkuchen und einheimischen Bier einen perfekten Abschluss genossen.

Wir sind insgesamt 9.600 km gefahren und unsere Miss Molly hat es wirklich ohne größere Mucken durchgehalten. Wir sind mega happy!!

Nun sind wir seit gut einer Woche wieder daheim… Was soll ich sagen: auf der einen Seite ist es total schön, die Familie und unsere Freunde alle wiederzusehen, auf der anderen Seite bekommt man direkt auch wieder Fernweh…. Es war wirklich eine tolle und erlebnisreiche Reise. Wir haben so viele Eindrücke gewonnen, wenn wir den Blog nicht geschrieben hätten, könnten wir uns kaum an alles erinnern, was wir so alles gesehen und gemacht haben. Und man merkt einfach, mit wie wenig man tatsächlich auskommt. Es kommt eben doch auf die kleinen Dinge im Leben an ;-)

Fazit: wir w(e)ürden es wieder tun!

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