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Pittoreskes Porto - 14. November

Veröffentlicht: 19.11.2019

Die Nacht verläuft wie üblich...man wird zwischenzeitig wach, da der Regen so laut auf‘s Dach prasselt und der Wind ordentlich pfeift. Während Jörni versucht draußen Kaffee zu kochen, schmiere ich im Bus ein paar Brötchen. Also kein gemütliches Frühstück vor dem Bus, eher ganz pragmatisch und fix im Bus.

Wir packen alles zusammen und nehmen die Landstraße nach Porto. Schon gegen Mittag erreichen wir einen Platz ca. 7 km außerhalb von Porto in Vila Nova de Gaia. Ein riesen Ding...und keiner da...! Die Saison ist wirklich vorbei! Wir stellen den Bus mitten im Pinienwald ab und warten erstmal im Bus, bis es aufhört zu regnen. Dann machen wir uns mit dem Hund auf den Weg und wir sind noch keine 300 m unterwegs, da bekommen wir fast eine Herzattacke. Wir laufen auf dem Bürgersteig an Wohnhäusern vorbei und plötzlich schießt ein Schäferhund lauthals bellend fast über das Tor. Er hängt quasi mit seinem halben Körper auf der einen und mit dem restlichen Körper auf der anderen Seite. Ich gucke dem Schäferhund eigentlich genau ins Maul und ohne wirklich nachzudenken bzw. die Verkehrslage zu checken springe ich mit Otto auf die Straße und sehe zu, dass ich Land gewinne. Der bekloppte Köter hebelt sich zum Glück nicht über‘s Tor und bleibt auf seinem Grundstück...meine Herren, haben wir uns erschrocken...!

Für uns steht fest, wir nehmen definitiv einen anderen Rückweg. Ich hab ‘ne Schäferhund-Sperre...!

Wir laufen ein bisschen an der Promenade entlang und zeitweise kommen so starke Windboen, dass wir kaum vorwärts kommen. Dann kaufen wir noch ein bisschen ein und nehmen zurück einen großen Umweg zum Platz...der sollte zwar nicht ganz so groß werden, aber Bewegung schadet ja nicht und sicher ist sicher!

Als wir zurückkommen, stellen wir fest, dass die Windboen wohl auch durch den Pinienwald gepfeffert sind. Die nicht gerade kleine Pinie gegenüber vom Bus konnte sich nicht mehr aufrecht halten und ist umgestürtzt, aber immerhin ca. 1,5 m vor dem Bus und nicht auf dem Bus gelandet...! Glück gehabt, zumal wir überall hätten parken können...beispielsweise auch 1,5 m weiter links...! Die Hausmeister vom Platz haben dann auch fein alles mit Flatterband abgesperrt und wir den Bus einfach umgeparkt...unter einen dicken Eukalyptusbaum...der steht wie ‘ne Eins! Um 17.30 Uhr ist es dann auch schon dunkel, sind hier ja ‘ne Stunde zurück mit der Zeit. Wir machen uns Abendbrot und frieren uns fast den Hintern ab, so kalt wie in Porto war es bis jetzt fast nirgendwo! Sternenklarer Himmel und ordentlich Hauche...! Da hilft nur früh ins Bett und schlafen!

Für den nächsten Tag ist ausnahmsweise mal Sonne angegeben, was sich für einen Ausflug in die Altstadt von Porto sehr gut anbietet!

Die Sonne scheint auch wirklich am nächsten Tag, aber es ist ordentlich frisch, ca. 9 Grad. Wir frühstücken entspannt vor dem Bus, schlürfen unseren Kaffee und machen uns gegen 11 Uhr auf den Weg zur Bushaltestelle. Die liegt zum Glück gleich am Campingplatz und die Fahrt kostet nur 2 Euro pro Nase, ist ja auch nicht weit, sind ja nur ca. 7 km.! Als wir dann auf den Busplan gucken, stellen wir fest, dass es aber sage und schreibe 54 Haltestellen sind!!! Scheinbar sind die Portugiesen lauffaul, denn die Haltestellen sind gerade mal gefühlte 150 m auseinander. Wir erleben eine wirklich spektakuläre Fahrt, zeitweise fahren wir durch so enge Straßen, dass zwischen Bus und Mauer wirklich keine Zeitung mehr passt! Da dürfte bei uns zu Hause gar kein Bus herfahren...! Und das alles natürlich mit ordentlich Tempo...Busfahren können ‘se hier!

Nach ungefähr einer Dreiviertelstunde erreichen wir die Altstadt. Porto ist eine wirklich tolle Stadt, sehr alt und lebendig. Wir schlengeln uns durch kleine Gassen, überqueren große Plätze und werden insgesamt bestimmt sechs Mal gefragt, ob wir Drogen kaufen möchten...ne danke, heute mal nicht! Nachher war es schon fast ein bisschen nervig...! Die scheinen am Strand die richtigen Päckchen gefunden zu haben...!

Nach einiger Zeit genießen wir einen Kaffee in der Sonne, bevor wir weiter durch die Stadt ziehen. Hier in Porto gibt es eine der schönsten Buchhandlungen der Welt, die Livraria Lello. Seit einiger Zeit muss man sogar 5 € Eintritt bezahlen, da die Besuchermassen so groß sind. Im Sommer stehen die Leute hier lange Schlange um reinzukommen. Wir wollen sie auch sehen und bezahlen den Eintritt, warten müssen wir keine 5 min., dann sind wir drin. Es ist definitiv die schönste Buchhandlung, die ich je gesehen habe. Leider haben die gerade so ‘ne Pinocchio-Weihnachtsedition und zur Deko hängen die blöden Pinocchio-Beine mitten im Weg auf den Fotos...! Ich find‘, da hätte der Eintritt auch nur 2,50 € kosten sollen...Mist!

Wir kaufen zwei Bücher, der Eintritt wird immerhin verrechnet und ich denke, ich werde beim Kape in Langenberg auch ein bisschen umbauen und Besucher aus der ganzen Welt anlocken. Im Sommer frequentieren ca. 5000 Leute am Tag die Livraria Lello...à 5 Euronen Eintritt...und jeder Depp kauft noch‘n Buch, weil der Eintritt ja verrechnet wird...das ist‘n guter Tagesumsatz würd‘ ich mal sagen...!

Wir treffen in der Stadt häufig auf junge Leute, die schwarze Mäntel tragen und aussehen, wie vom Harry Potter Fanclub! Aber es sind Studenten und in Portugal haben diese Outfits schon lange Tradition. Hier wird eine Art Schuluniform eher gesagt Uniuniform getragen. Schwarze Hose, weißes Hemd, schwarze Krawatte und schwarzer Mantel. Wenn man sich die Livraria Lello, die Studenten und die engen Gassen hier anschaut, dann weiß man, wo die Autorin von Harry Potter ihre Inspirationen her hat, während sie Anfang der 90er hier gelebt hat! Eigentlich ist Harry Potter Portugiese.

Nachdem wir das schöne Buchlädchen verlassen haben, entdecken wir zufällig gleich um die Ecke einen Barbier. Jörni ist dringenst fällig, falls er sich nächsten Monat nicht als Weihnachtsmann ‘n paar Kröten dazu verdienen möchte. Im Laden sitzt ein kleiner Milchbubi und wir vermuten erst, dass er ein Kunde ist und der Chef mal eben bissken Haarspray von nebenan holt. Wir gehen rein und fragen und es stellt sich heraus, dass er der Chef höchstpersönlich ist. Na gut...wir hatten uns zwar jemand vorgestellt, der selbst einen Rauschebart trägt und nicht jemand, der womöglich noch keinen Bartwuchs hat, aber er macht einen guten Job und besitzt dazu ein ganz schniekes Ladenlokal! Ich war nicht beim Friseur, wir tragen ja eh nur noch Mütze, welche ich im Übrigen nicht mehr sehen kann. Gleiche Jacke - gleiche Mütze - keine kurze Hose...langweilig!

Wir tingeln runter zum Hafen, lehnen nochmals ein paar Drogenangebote auf dem Weg ab und gönnen uns einen leckeren Caipi und ein Glas Porto mit Blick über den Rio Douro, herrlich! Am frühen Nachmittag nehmen wir dann wieder den Bus zurück und ich muss mich wirklich konzentrieren, dass der Caipi drinnen bleibt, denn der Busfahrer hackt mit ordentlich Tempo den Berg rauf und wieder runter und rauf und runter. Das war ‘ne anständige Kirmesfahrt für schlappe 2 Euro!

Dann ist es auch fast schon wieder dunkel. Jörni geht noch ‘ne Runde mit dem Hund, den hatten wir nämlich den Tag über schön im Bus gelassen und dann heißt es auch fast schon wieder Bettzeit, denn es ist arschkalt! Es war ein wirklich schöner Tag und Porto ist absolut eine weitere Reise wert. Hier kann man einen super Städte-Tripp hinmachen, auch wenn man mal Drogen braucht...!

Porto...schön war‘s!

Antworten (2)

Doris
Ich hoffe der Friseur war diesmal preiswerter. Eine traumhaft schöne Stadt.

Sergej
Hallo Ihr zwei ! Wir sind endlich mal dazu gekommen ein paar Reiseberichte "nachzuholen" ;-) Wirklich toll was Ihr seht und erlebt, bis auf _ _ _ _ _ den braucht ihr nicht ;-) Wir waren ja über Allerheiligen auch in Lissabon und es hat uns so gut gefallen, dass wir nächstes Jahr 2 Wochen in Portugal verbringen möchten ;-) Euer Reisebericht von Porto bestärkt uns in unserem Vorhaben ! Echt schön geschrieben, Jilli ! Wir wünschen Euch weiter eine tolle Zeit, wenig _ _ _ _ _, viele schöne Erlebnisse und Begegnungen mit netten Menschen ! Liebe Grüße aus der Heimat von Kerstin und Sasa

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