Veröffentlicht: 07.02.2020
05.09.2019 | Kleinwalsertal • Walserstraße 70, 6991 Riezlern, Österreich
Der Weg dorthin ist heute schon fast das Ziel. Gespenstische Nebelfelder neben der Autobahn - fast fühlt man sich stellenweise verschluckt, um dann, kurz drauf, in einem sonnigen Abschnitt wieder ausgespuckt zu werden.
Angekommen, wäre die Klettergruppe fast ohne mich losgelatscht - ich warte brav am in der Buchung angegebenen Treffpunkt - der Lehrer wartet mit der Truppe am Parkplatz der Kanzelwandbahn. [ok-bergbahnen.com]. Verflixte Axt.
Schon beim Weg zum Kletterfelsen ist mir klar, dass ich konditionell endgültig auf meinem Tiefpunkt angelangt bin. Nach dem strammen Marsch zu Kletterfelsen bin ich innerlich schon im Pause Modus. Nach der Klettereinweisung gehts los - wir alle: Mehlsäcke im Fels. Der Kursleiter: Eine Gemse - gefühlt überall um uns herum. Mal am Abgrund über uns, mal am Felsen unter uns. Geheimnis: Der Kletterfelsen war rundherum begehbar - jedenfalls für schwindelfreie Kletterlehrer.
Der Kletterparcour ist wirklich kraftaufwändig - als wir oben sind, sind wir mächtig stolz - aber auch fix und fertig. Die Aussicht spricht wirklich für sich selbst - ich habe genau das, in genau der Reihenfolge empfunden: Staunen. Ehrfurcht. Demut.
Nach dem Kurs genieße ich eine traumhaft feine Limo im kleinen, sehr feinen Cantina Vertical, gegenüber der Kanzelwandbahn Talstation und fahre mit dem Auto zum nächsten Ziel das ich mir ausgeschaut habe: Zur Walmendingerhornbahn.
Da dachte ich schon, die Bergwelt der Kanzelwand wäre unfassbar schön - die Aussicht vom Walmendinger Horn ist noch unglaublicher! Man bekommt den Mund nicht mehr zu, man möchte die Bilder in seinem Kopf einbrennen - als virtueller Bildschirmschoner sozusagen - wenn man mal eine Auszeit im Kopf braucht.
Mit der letzten Gondel fahre ich nach unten, im Dorfladen kaufe ich mir einen Liter frische Milch von glücklichen Kleinwalsertalkühen und ein schönes großes Stück AlmKäse - mit dem mache ich es mir auf einer Wiese, an einem kleinen Kapellchen in der Spätnachmittagssonne gemütlich. Es ist einfach zu schön - die Sonne scheint, warm ist es, eine leckere Brotzeit und ich. 😄
Nach einem Ratsch mit einer betagten Dame, die mir erzählte, dass die Straße an der Kapelle „früher mal die alte Hauptstraße war“ und sie alle Kühe auf der Weide „mit Namen kennt“, machte ich mich auf den Heimweg. Die Sonne küsst mich zum Abschied im Beifahrerspiegel.
Danke lieber Herrgott, heute saß ich auf Deiner Bank. Ich denke mal, Du hast diese atemberaubenden Panoramen für mich gemacht. ❤️