#1 Ankommen

Während ich diese ersten Zeilen hier schreibe, gönne ich mir ein letztes Mal das 9€ Ticket der Deutschen Bahn.

Heute (23.08.) gab es ein letztes gemeinsames Frühstück mit meiner Mitbewohnerin, ehe es dann nach 4 ½ Jahren „Tschüss und Auf Wiedersehen“ hieß und wir unsere WG auflösten. Dann mit Sack und Pack Richtung Hauptbahnhof und da hat die Deutsche Bahn sich wieder von ihrer besten Seite gezeigt, denn nun stand ich dort über 30 Minuten, da irgendetwas defekt war und erst ein neuer Zug bereitgestellt werden musste. Die anderen Verspätungen und Problemchen der Deutschen Bahn erspare ich euch alle hier mal an dieser Stelle. Ich habe es dennoch pünktlich zum Vorabend Check-In am Flughafen Frankfurt geschafft. Nachdem das Gepäck schließlich aufgegeben wurde, habe ich mich auf den Weg nach Wiesbaden gemacht, um bei einem gut befreundeten Paar zu übernachten.

Am nächsten Tag ging es dann wieder zurück zum Flughafen und irgendwie habe ich gedacht, dass ich aufgeregter wäre, aber da ich mir nie bewusst gesagt habe, dass ich jetzt einfach mal für ein Jahr nach Kanada gehe, hatte ich auch keine große Aufregung verspürt.

Nun hieß es durch die Sicherheitskontrolle und dann warten. Mein Flug wäre eigentlich 14:05 Uhr deutscher Zeit losgeflogen, allerdings haben die Betankung und die Beladung länger gedauert. Gegen 14:30 Uhr saß ich dann in meinen Flieger und da begrüßte uns auch schon der Pilot des Fluges. Allerdings mit einer eher bescheidenen Nachricht. Am Vorabend haben Passagiere ihr Gepäck aufgegeben und konnten dann jedoch den Flug nicht antreten. Somit musste noch mal das Gepäck entladen, die besagten Koffer gesucht und entnommen und dann wieder das Gepäck aufgeladen werden. Somit sind wir mit 1 ½ h Verspätung gestartet.

Als Mitglied einer flugbegeisterten Familie hätte ich die ganze Zeit mein Gesicht ans Fenster kleben können :D Neben Raketen und U-Booten sind Flugzeuge ein Meisterwerk der Technik. Der Start lief super und ich finde es erstaunlich, wie schnell solch ein tonnenschweres Gerät an Höhe gewinnen kann.

Nach einigen Stunden sind wir dann über Island geflogen, da habe ich mich schon ziemlich gefreut, denn irgendwann möchte ich diese Insel einmal mit dem Fahrrad bereisen und ein Blick von oben schadet ja nicht.....allerdings haben mir die Wolken einen Strich durch die Rechnung gemacht (s. Bild 2). Später wurde die Sicht minimal besser, allerdings ist mein Handy unter den Sitz gefallen - Yeah.

Dann kam ein weiterer Moment, auf den ich mich auch gefreut habe. Ich sah den ersten Eisberg im Meer und wusste nun, dass gleich Grönland kommen wird.....also hallo?! Ich hätte mir nie erträumen können, einmal Grönland zu sehen. Als diese Berge zum Vorschein kamen - WAHNSINN!!! Leider habe ich Lars den Eisbär nicht gesehen, aber die Landschaft entschädigte dies. So, es wird schon wieder viel zu lang.....Bild 6 zeigt das Erste, was ich von Kanada gesehen habe. Wir sind noch 1 ½ h geflogen, ehe ich überhaupt ein Anzeichen von Zivilisation erahnen konnte. Ist schon echt verrückt und gefühlt haben die hier mehr Wasser als Land. So, jetzt fliege ich noch 1 ½ Stunden, aktuell in einer Höhe von 10947 m und 913 km/h, ehe ich in Vancouver lande. Ich unterbreche meinen Schreibfluss, der hier gerade wieder ausartet, denn gerade wird das Abendbrot ausgegeben (es ist laut deutscher Zeit gerade 23:13 Uhr).

Diese Zeilen schreibe ich jetzt gerade im Bus Richtung West Kelowna. In Deutschland ist es 18:07, bei mir entspannt 09:07 Uhr. Gestern habe ich die größte anfängliche Hürde überwunden. Mit meinem gebrechlichen Englisch musste ich durch die Sicherheitskontrollen und mein Visum abholen. Bei der ersten Kontrolle habe ich gesagt, dass ich auf einer Farm arbeiten werde, daraufhin fragte mich die Beamtin, ob meine Schuhsohlen sauber seien, damit ich nichts ins Landesinnere reinbringe. Bis ich das verstanden habe, hat sie schon gemerkt, dass ich kein Wort verstehe. Na ja lange Rede kurzer Sinn, nach ca. 40 Minuten hatte ich meinen Reisepass wieder mit meinem ersten Stempel und meiner Arbeitserlaubnis. Ach war ich zufrieden. Dann ging es mit meinem Gepäck zum Hostel, wo ich mein Gepäck abgelegt habe und dann habe ich mir noch kurz Vancouver angeschaut, bevor ich mich schlafen gelegt habe. Am heutigen Tag bin ich dann um 5 Uhr aufgestanden, um meinen Bus nach West Kelwona zu erreichen. Dort holen mich die Farmbesitzer ab.

Außer Ratten und Möwen habe ich leider noch keine Tiere gesehen.

Ich beende aber jetzt mal den viel zu langen Text und wünsche euch alles Gute.

Meinen Kollegen*innen und allen Schüler*innen, die dies hier lesen, wünsche ich viel Erfolg und Kraft für das neue Schuljahr! 😊

Beste Grüße

Samuel

Kleinen Cliffhanger gefälligst? 3 Stunden nachdem ich auf der Farm ankam, habe ich bereits eine Schusswaffe gebraucht...

Ich melde mich in ein paar Tagen/Wochen wieder.