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(ಠ‿ʘ) Wie läuft´s …

Veröffentlicht: 01.10.2019

In den letzten Tagen/Wochen haben wir immer mal gehört:

¿ „Wo steht ihr denn jetzt“

¿ „Ist es schon sehr kalt bei euch“

¿ „Wie lebt es sich auf so engen Raum“

¿ „Wie macht ihr das mit der Toilette“

¿ „Habt ihr keine Angst“

¿ „Elternzeit? Bekommt ihr noch ein Kind“

Seit dem 01. August wohnen wir nun in unserem kleinen „Tiny House“ mitten in der City. Wenn ich ehrlich bin, war das nicht meine Wunschvorstellung irgendwann mal in unser Womo zu ziehen und an einem Ort zu stehen. An einem Ort, der eben nicht der schönste ist auf der Welt. Der nicht unmittelbar am Wasser, in den Bergen … in der Sonne des Südens/Nordens liegt, sondern zweckmäßig für unseren Alltag für Job und Co ist.

⫷ Das erste Mal

Die erste Nacht haben wir in unserem alten Viertel in einer ruhigen (dachten wir) und grünen Straße gestanden. Verrückt wie viele rotzende Menschen es gibt. Gefühlt war mindestens die Hälfte in „unserer“ Straße, an unserem „Haus“ unterwegs. In diesen paar Stunden haben wir gelernt, wie man ohne Taschentuch und Co sämtliche Inhalte aus dem Körper befördern kann. DAS soll nun bis zu unserer Abfahrt der Alltag werden? NEIN!

Diese erste Nacht war schlimm und ich (Caro) war am Boden zerstört – ist es wirklich die richtige Entscheidung. Halte ich das solange aus? …

Man hat im Leben immer eine Wahl, so natürlich auch in dieser Situation. Wir haben einfach einen neuen Platz gesucht, gefunden und stehen hier nun glücklich und zufrieden seit 2. August. Wir stören niemanden und uns stört niemand. Es ist grün, fast ruhig, sehr zentral, Einkaufsmöglichkeiten ums Eck und der Weg zur Arbeit genauso weit wie vorher. Wir haben sogar einen kleinen Vorgarten mit Brombeersträuchern und ein Pfützenparadies fürs Kind, wenn es mal regnet.

☼° ℃ ℉ ϟ ☀ Liebe, liebe Sonne ☼° ℃ ℉ ϟ ☀

Jetzt werden die Tage langsam kürzer, kühler, dunkler ABER auch gemütlicher. Ich (Caro) mag den Herbst! Mochte ich schon immer. Ich mag Regen, genauso wie Sonne. Ich mag die bunten Blätter und grauen Wolken. Eine schöne heimelige und gemütliche Zeit beginnt. Aber es kommt auch die ein oder andere Herausforderung auf uns zu. Z. b. Stromerzeugung, Feuchtigkeit, Kälte etc.

Wir können bei gutem Sonnenstand über unsere Solaranlage den notwendigen Strom produzieren und somit sehr autark leben. Die Sonnentage werden immer weniger und somit wird auch weniger in unsere Solaranlage gespeist. Noch reicht es, aber sicherlich werden wir künftig mindestens einen Tag lang am Strom angeschlossen sein müssen. Hier in Rostock gibt es nur einen Platz für Womos der Strom hat. Hier verbringen wir nun mal einen Samstag und/oder Sonntag und versorgen unser „Haus“ mit Strom. Keine Ahnung, wie lange der Platz so noch zur Verfügung steht. Große Baumaschinen machen sich hier bereit für irgendwas. Wir hoffen, dass es wenigstens noch 8 Wochen gut geht.

Kalt ist es nicht. Ganz im Gegenteil, es ist wärmer in unserem „Haus“ als es in unserer Wohnung jemals war. Jedoch wir sind es gewohnt sehr kühl zu schlafen. Müssen aber durchgängig heizen, um eine gleichbleibende Temperatur im Womo zu halten, um die Feuchtigkeit so gut es geht im Griff zu haben. Hier sind wir noch in der Findungsphase, wie wir genau heizen und lüften, um es tagsüber warm und trocken sowie nachts kühl und trocken zu haben. Im Moment saunieren wir nachts.

🎦 Puppenstube 🎦

Wie es sich auf so wenig Raum lebt? Gut! Jeder hat sein Reich - Kinderzimmer, Wohn- und Esszimmer inkl. offener Küche, Schlafzimmer und Bad. Alles da. „Türen“ zu jedem Bereich gibt es auch oder man geht eben raus in die Natur. In der Wohnung haben wir auch immer nur in einem Zimmer „gesessen“ und jetzt kann sogar jeder in seinem Reich sein und wir sind trotzdem zusammen.

💩 Pipi, Kacki und Co. 💩

Oh Gott und was macht ihr, wenn ich auf Toilette müsste? Dann gehen wir auf Toilette! Wir haben ein vollwertiges Badezimmer mit Dusche (separat), Waschbecken und Klo. Es ist nichts Anderes, als in einer Wohnung/Haus auf die Toilette zu gehen, mit dem Unterschied das wir irgendwann mal den Behälter leeren müssen. Nein, es riecht nicht! Wir haben eine integrierte „Duftabsaugvorrichtung“ und können somit sogar auf chemische Mittel verzichten. Die Kassette, davon haben wir sicherheitshalber zwei, wird regelmäßig geleert. Bis vor ein paar Tagen hatten wir in unserer Nähe ein paar Dixies stehen und konnten diese dafür nutzen. Das war sehr praktisch. Kassette raus, Rollkoffer zum Klo gezogen, entleert und wiedereingesetzt. Jetzt fahren wir zum Entleeren zum besagten Platz mit Strom. Dort stehen Tanks, welche genau dafür vorgesehen sind. Vor dem Entleerungsprozess braucht man ebenfalls keine Scheu zu haben, es ist eine saubere Sache. Keiner kommt mit dem Inhalt in Berührung – ausgeklügelte Technik macht es möglich.

💦 💦 Jule wäscht sich nie 💦 💦

„Sieht man sie kommen heißt es " Hm", hört man sie reden, heißt es " Ah", doch riecht man sie, dann heißt es " Iiiih" denn ...“ Keine Sorge, auch der Nassbereich in unserem Womo funktioniert tadellos. Hier heißt es umdenken. Dass, was man selbst weiß und auch im „normalen“ Leben anwenden sollte - sorgfältig mit Wasser umzugehen - ist nun unser Alltag, denn der Wassertank ist begrenzt – wenn leer, dann leer. Wir haben zwei Kanister mit denen wir uns Wasser holen. Mal von der Tankstelle nebenan, mal von Oma oder Mutti/Papa. Wir gehen niemals ohne Kanister auf Familienbesuche - uns gibt es nur noch im fünfer Pack.

👂 👂 Hör auf deinen Bauch 👂 👂

Angst? Wovor? Wir stehen nur an Orten wo wir uns wohlfühlen und unser Bauch sagt, es passt. Somit haben wir keine Angst, nicht mehr als vorher.

♡ ♡ Guter Rat ist nicht immer teuer ♡ ♡

Als wir den Entschluss gefasst haben, diese Auszeit zu machen, gab es genau einen Plan: Wir kündigen unsere Jobs, versichern uns selbst und leben von unseren Ersparnissen. Dies hätte zur Folge gehabt, dass wir ggf. eine Sperrzeit vom Arbeitsamt bekommen, sobald wir diese hätten nutzen müssen und wir hätten ggf. Anspruchszeit verschenkt usw.

Bei unseren Überlegungen hat uns dann eine gute Freundin darauf aufmerksam gemacht, dass es möglich ist noch einmal in Elternzeit zu gehen. Diese Variante war für uns ganz neu und eröffnete viele Vorteile und ist einfacher als gedacht:

» Anzeige beim Arbeitgeber stellen unter Einhaltung einer bestimmten Frist

» Zustimmung durch den Arbeitgeber in unserer Phase war nicht notwendig

» weiterhin betriebszugehörig

» die Krankversicherung läuft weiter – ohne Selbstbeteiligung oder ähnlichem

» wir könnten (müssten) in unseren alten Job zurückkehren

» keine Sperrfrist vom Amt sowie Anspruch auf 12 Monate Arbeitslosengeld, wenn erforderlich.

Aus diesem Grund haben wir uns für die Variante entschieden. Wie die Arbeitgeber darauf reagiert haben? In meinem Fall besser als Gedacht. In Mathias Fall kam es gar nicht erst soweit. Mathias wurde innerhalb einer Krankheit gekündigt und ist seit letzter Woche arbeitslos. Aber darauf waren wir vorbereitet und hatten sicherheitshalber die Anzeige der Elternzeit bereits ans Amt geschickt. Der Anspruch auf Elternzeit besteht nämlich auch hier.

Geld gibt es auch bei dieser Variante nicht, aber auch das war bei der ersten Variante kein Thema für uns. Irgendwie schafft man es schon seinen Lebensunterhalt zu sichern und zu finanzieren. Und die Entscheidung die Wohnung frühzeitig aufzugeben und die Möbel zu verkaufen, rührte natürlich daher, dass wir uns einen finanziellen Puffer anlegen müssen.

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