Veröffentlicht: 04.07.2022
Heute stand wieder mal ein schwerer Abschied an. Aber der Wandel ist das Beständige an meiner Reise. Und so ist es halt Sinn der Sache, auch von schönen Orten Abschied zu nehmen. Und irgendwann musste es wieder auf das Festland gehen. So packte ich also alles ordentlich zusammen, nahm eine letzte Dusche und los gings.
Ein Abstecher führte mich nach Kaali, dem Ort, an dem einer der grössten Meteoritenkrater Europas zu finden ist. Mitten in einem schattigen Wäldchen erhebt sich ein ca. 16 Meter hoher Ringwall, mit einem Durchmesser von ca. 110 Metern. Im Krater liegt ein See, der von einigen hübschen Seerosen geschmückt wird.
Anschliessend führt mich mein Navi auf abenteuerlichen Wegen wieder zurück auf die Hauptstrasse Richtung Kuivastu, wo ich die Fähre auf das Festland nehme. Ich habe Glück, die Fähre ist abfahrtbereit und das Verladen hat schon begonnen. Ticketkauf ist problemlos und so bin ich 7 Minuten nach Ankunft schon auf See.
Nun geht es zügig Richtung Süden. Ich habe mir zwei Plätze in Lettland ausgesucht, die ich je nach Tagesform anfahren will. So gondle ich ruhig dahin, als… klar, das Druckverlust-Warnlicht angeht. Oh nein, nicht schon wieder! Aber da führt kein Weg dran vorbei: bei der nächsten Gelegenheit ranfahren und Druck messen. Alles ok. Also Fehlalarm? Upps, nein beim Zurückschauen entdecke ich, dass unten am Auto eine Leitung herunterhängt. Das könnte Ärger geben. Eine kurze Internetrecherche ergibt, dass glücklicherweise sechs Kilometer weiter in Pärnu eine Skodavertretung ist, das Autohaus Möller. Also, vorsichtig dahin rollen.
Ich werde freundlich empfangen, kann den Schlüssel abgeben und in der luxuriösen Sitzecke einen Cappuccino trinken. Hier sitzen sonst sicher die Kunden die ein hochpreisiges Auto kaufen und nicht irgendwelche Ausländer, die nur wenig Estnisch radebrechen. Zum Glück hab ich am Morgen noch geduscht und die Kleider gewechselt. Nach gut dreissig Minuten kommt der Kundendienstmitarbeiter wieder. Offensichtlich hat sich im baltischen Dauergerüttel ein Clip verabschiedet, der die Leitung an ihrem Ort hätte halten sollen. Keine grosse Sache also. Geld will er keines, also lasse ich ein schönes Trinkgeld da und breche, begleitet von guten Wünschen, auf Richtung Lettland. «Enjoy your trip!»
Gegen 1730 erreiche ich den ausgewählten Platz, das Camping "Jūrasdzeņi". Das ist wieder einmal ein echtes Kontrastprogramm zu heute Morgen. Der Empfang ist sehr freundlich. Aber die Womo’s stehen dicht an dicht. Die Lage ist super, wir stehen direkt hinter dem Strand. Die Sanitäranlagen sind tipptopp sauber, allerdings weiss ich noch nicht, ob es genug hat. Ich habe mir die etwas teurere Womo-Zone gegönnt, da benutzen die meisten ihre eigenen Toiletten. Also, mal abwarten…
Jetzt mache ich alles wetterfest. Von Süden zieht etwas heran, aber ich bin ja gut versorgt. Aber eines ist wohl sicher, morgen geht es weiter.