Travel to the MAXimum
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Straybies on Tour

Veröffentlicht: 02.11.2016

Hey, ich bins schon wieder ;)

Mein letzter Bericht hatte sich ja mit den ersten Stray-Erlebnissen sowie meiner Zeit in Rotorua beschäftigt. Und genau dort knüpfe ich jetzt an. Nach drei Tagen in "Fabulous Rotovegas" war am Donnerstagmittag wieder Stray-Time.

Donnerstag, 13.10.

Meine Reisegruppe, oder die Straybies, wie wir Touristen von Stray liebevoll genannt werden, war auch diesmal sehr international, wobei neben den obligatorischen Deutschen auch eine große Zahl von Iren im Bus saß, darunter auch der Busfahrer Kookie (ja, er heißt Kookie und nicht Cookie ;)) ). Zu Verwirrung hat übrigens geführt, dass gleich drei Deutsche im Bus Max hießen und zudem noch ein Däne Mads. Die Iren haben die ganze Zeit über für eine tolle Stimmung gesorgt. Sie hatten viel zu erzählen, haben zwischendurch immer wieder schöne irische Lieder gesungen und teilweise auch auf einer Piccoloflöte gespielt. Nach einer kurzen Besichtigung der Huka Falls, an denen das besondere auf jeden Fall das extrem helle, fast eisfarbige Blau war, das für einen absolut außergewöhnlichen Anblick gesorgt hat, war die nächste Station die Kohutapo Lodge am Lake Aniwhenua. Diese wird, wie auch die Marae in Mourea, von Maori betrieben. Im Bus wurden wir dann im Moment unserer Ankunft direkt von einem echten Redeschwall unserer Gastgeberin empfangen, die jede Menge Energie und Lebensfreude hat. Tiere gibt es dort auch, darunter Hirsche, ein Schwind einen superlustigen Strauß, der ab und zu einen sehr speziellen und irre komischen Tanz aufführt. Nachdem ich mich zunächst mit ein paar Leuten an den See gesetzt hatte, wo wir die schöne Aussicht genießen und uns ein bisschen kennenlernen konnten, ging es zu einem kleinen Volleyballspiel, hautpsächlich mit Deutschen, Iren und Niederländern, von denen natürlich auch wieder ein paar in der Gruppe waren. Leider hat unser Team verloren, aber es war trotzdem ein lustiges Spiel. Man hat ab und zu mal gemerkt, dass ich sonst eher Fußball spiele, weil ich einige Bälle - mal mehr, mal weniger erfolgreich - mit dem Kopf gespielt habe, was ja eigentlich eher unüblich ist im Volleyball ;) Danach saßen wir wieder oberhalb des Sees zusammen und haben auf das Abendessen gewartet, ein Hangi Dinner, bei dem das Essen für 2,5 Stunden vergraben wird, während ein offenes Feuer, das darunter liegt, für die Zubereitung sorgt. Zur "Abwechslung" gab es mal wieder verschiedene Fleisch- und Kartoffelsorten, aber da ich beides sehr gerne mag, macht es mir nichts aus, dass es das hier dauernd gibt. Vor allem die Süßkartoffeln haben es mir echt angetan :) Zum Nachtisch gab es noch Kuchen mit Eis. Ich habe mich mit insgesamt sechs Tellern zufrieden gegeben. Nach dem Essen sind wir noch länger aufgeblieben, weil wir warten wollten, bis Richard aus Schottland um Mitternacht seinen 30. Geburtstag feiern konnte.

Freitag, 14.10.

Um 24:00 war es dann soweit und Richard stand im Mittelpunkt. Zur Feier des Tages "durften" alle, die noch wach waren, ein Volkslied oder die Nationalhymne ihres Landes singen sowie ein Geburtstagslied in ihrer Landessprache. So kam es, dass wir Het Wilhelmus (Niederlande), Der er et yndigt Land (Dänemark), die französische Marseilliase sowie ein irisches Volkslied gehört haben. Ein anderer Max und ich haben natürlich auch unsere Hymne gesungen. Richard als Geburtstagskind mag, warum auch immer, The Flower of Scotland, die eine meiner absoluten Lieblingshymnen ist, nicht besonders gerne, und hat dann stattdessen das berühmte Volkslied Loch Lomond angestimmt, dessen Melodie vielen Deutschen von der Fußballhymne "Mer stonn zo dir FC Kölle" bekannt sein dürfte ;)

Nach den morgendlichen Feierlichkeiten und einer nicht allzu langen Nacht ging es nach dem Frühstück weiter in eine lokale Schule, an der das besondere ist, dass es eine Maori-Schule ist, die von Kindern aller Altersstufen besucht wird und die unter anderem dafür sorgt, dass die Tradition der Ureinwohner nicht verloren geht. Die meisten der Kinder sind Maori, aber nicht alle. Begrüßt wurden wir in der Turnhalle (wir durften übrigens keinen geschlossenen Raum mit Schuhen betreten) durch einen Haka, den alle Schüler zusammen aufgeführt haben. Ein sehr herzlicher Empfang! Danach durften wir mit den kleinsten Zeit verbringen, und zwar in Form einer Spielstunde. Man konnte mit den Kindern zusammen malen, basteln, bauen und vieles mehr. Ich habe mich dafür entschieden, mit Mikadostäbchen und Knete eine geometrische Figur zu bauen, was sogar ganz gut geklappt hat, nachdem ich in der Schule jetzt kein Kunstgenie gewesen war :D Die Kinder waren alle sehr fröhlich und offen und es hat Spaß gemacht, mit ihnen zusammen zu sein. Es war schön, nochmal für eine Stunde Kind zu sein :) Anschließend ging es weiter nach Taupo, wo eigentlich ein Teil der Gruppe Skydiving machen sollte (hatte ich nicht gebucht), was aber leider wegen der Wettersituation abgesagt werden musste. So haben wir dann eine längere Pause in Taupo eingelegt und sind dabei auch an einer Golfinsel vorbei gekommen, die mitten im Meer liegt. Man muss vom Ufer aus versuchen, eines der Löcher zu treffen, was mir erwartungsgemäß nicht gelungen ist. Zwei aus unserer Gruppe waren nah dran, haben es aber haarscharf nicht geschafft, ein Hole in one zu erzielen. Die Entfernung lag bei etwa 80m. Nachdem wir noch ein paar Neuzugänge eingesammelt hatten, ging es durch den gebirgigen und leider sehr verregneten Tongariro National Park über eine extreme Rumpelstrecke, die auf den letzten Kilometern nicht asphaltiert war, zur Blue Duck Station Whakahoro, die stolze 8 permanente Einwohner, dafür aber hunderte Tiere zählt. Die Landschaft dort ist traumhaft. Ringsherum gibt es Berge mit satten grünen Wiesen, auf denen Schafe und Kühe grasen. Fasane und Pferde gibt es auch. WLAN dagegen nicht. Nach dem Abendessen, bei dem ich mal wieder viel zu viel gegessen habe (fünf Teller) gab es dann nach dem Mitternachtssingen die "richtige" Party für Richard, mit Kuchen, Marshmallows, Schokolade, Chips mit Dip, allerhand Getränken und jeder Menge guter Laune. Ich habe mich mit einigen wirklich gut über bisherige Reiseerfahrungen oder kulturelle Besonderheiten ihrer Länder unterhalten. Einige wenige haben es mit dem Alkohol leider etwas übertrieben und waren ziemlich voll. Aber das hat der Stimmung auch nicht geschadet :)

Samstag, 15.10.

Da Whakahoro einer der wenigen 2 Night Stops bei Stray ist, haben wir dort den gesamten Samstag verbracht. Bei der Ankunft konnten wir uns für vier verschiedene Aktivitäten eintragen: Tontaubenschießen, Ziegenjagd, Offroad-Safari und Reiten. Ich habe mich, trotz null Vorerfahrung, für letztere entschieden. Morgens ging es also zum Stall und zusammen mit Linnea, Isabelle (beide SWE), Catrin (WAL) sowie Annemarie und Barbara aus Deutschland dort auf die Pferde. Zum ersten Mal durfte ich also auf einem Pferd reiten. Vorher wurden wir noch in etwas gewöhnungsbedürftige, aber sehr warmhaltende und wasserdichte Mäntel gesteckt und mussten alle einen Helm aufsetzen. Ich habe mich irgendwie ein bisschen gefühlt wie bei Herr der Ringe mit der Bekleidung :D Das Reiten mit meinem Pferd Courageous ging dann überraschend gut. Ab und zu war ich noch etwas unsicher, aber es hat im Großen und Ganzen alles funktioniert. Über extrem matschige Pfade ging es dann konstant einen relativ hohen Berg hinauf, auf dessen Gipfel wir dann mit einer spektakulären Aussicht über das riesige Tal belohnt wurden. Dort sind wir dann bei extrem wechselhaftem Wetter auch für eine Foto-Session von unseren Pferden gestiegen und haben kurz Pause gemacht. Danach ging es fast nur bergab, teilweise sehr steil. Die Pferde haben aber alle einen richtig guten Job gemacht und nach gut drei Stunden Reitzeit waren wir alle wieder bei den Ställen angekommen. Dort habe ich leider eine Schrecksekunde erlebt. Ich hatte meinen Rucksack in den Ställeen gelassen, weil ich ihn nicht zum Reiten mitnehmen wollte. Als ich ihn holen wollte, lag er völlig verschiert auf dem Boden und stand sperrangelweit auf. Es kann dafür nur eine Erklärung geben. Ein Hund muss den Reisverschluss geöffnet haben, nachdem er das Schinkenbrot gerochen hatte. Ich hatte mir extra für die zwei Tage Brot mit Schinken und Zwiebeln gekauft. 300 Gramm. Dieser Hund muss das alles komplett gefressen haben! Damit war natürlich nicht nur mein Frühstück für den nächsten Tag weg, sondern auch mein Mittagessen für diesen. Zum Glück haben zwei super liebe Mitreisende mir aber was von ihrem Essen gespendet :) Da es noch nicht so spät war, habe ich die Stunden bis zum Abendessen dann für einen längeren Spaziergang zu einem Wasserfall genutzt. Auf dem Weg dorrthin bin ich an so einer Art Oldtimer-Treff vorbeigekommen, der gerade am Hauptgebäude stattfand und aus ein paar älteren Autos sowie Traktoren bestand. Die waren zwar ganz schön, aber nicht so spektakulär. Ich fand es nur witzig, dass ausgerechnet in der "Middle of Nowhere" so was veranstaltet wird Ich war insgesamt zwei Stunden unterwegs, wobei der Weg leider extrem matschig war. Der Wasserfall war jetzt nicht der Knaller, aber doch ganz hübsch anzusehen. Um ihn zu sehen, musste man auf einen Stein klettern, der mitten im Fluss stand. Es war ganz spannend, von unten auf den Wasserfall zu schauen, der dann auf mich zugesttürzt kam. Sonst war ich abends noch im Gemeinschaftsraum und habe dort ein bisschen Zeit mit den anderen verbracht, bevor es das Abendessen gab, bei dem ich mal wieder zugeschlagen habe, da mir vier Leute ihren Nachtisch gegeben haben ;) Diesmal bin ich, wie die meisten anderen, relativ früh ins Bett gegangen, weil wir am nächsten Morgen schon um 5:15 aufstehen mussten.

Sonntag, 16.10.

Dass wir so früh aufbrechen mussten, lag daran, dass für den Sonntag das legendäre Tongariro Alpine Crossing bevorstand, die wahrscheinlich bekannteste Eintageswanderung Neuseelands mit 19,4 km und einem Höhenunterschied von gut 800 m (1100-1900). Demenstprechend unterschiedlich ist auch die Vegetation sowie das Klima in den verschiedenen Abschnitten. Los ging es, nachdem unsere Kleidung durchgecheckt und wir mit einem Shuttle zum Startpunkt gefahren worden waren, mit einer eher kargen, alpinen Landschaft, man könnte auch sagen, mit Tundra. Das Wetter war bewölkt, aber trocken und nicht zu kalt, auch wenn ich froh war, eine Mütze zu tragen. Am Rand des Weges, der zu Beginn gut ausgebaut war, lief ein kleiner Gebirgsbach vorbei, und nach etwa 2km kamen wir zu einem Wasserfall, oder allerdings etwas abseits des Weges lag. Danach wurde der Anstieg spürbar steiler. Über mehrere Treppen, die durch Felsen führten, ging es kontinuierlich nach oben und schon bald konnte man erste Schneereste neben dem Pfad finden. Nach dem ersten richtig steilen Anstieg wurden diese immer mehr und die Sicht immer schlechter. Nicht zu vergessen, dass es auch kälter und windiger wurde, umso höher die Lage war. Auf dem folgenden Plateau war dann kein Weg mehr erkennbar (es waren nur Stangen zur Orientierung aufgestellt) und der Boden waar zu ca. 2/3 von Schnee bedeckt. Man konnte auch nur noch etwa 25-30m weit sehen. Und dann kam er, der finale Berg zum höchsten Punkt. Es wurde richtig steil, der ganze Boden war voller Schnee und an eiigen Stellen waren sogar Seile gespannt, an denen man sich festhalten und hochhangeln konnte. Das war echt hart, da hochzukommen! Zumal es ja die ganze Zeit saukalt und stürmisch war. Aber dann, auf dem Gipfel, kam die Erleichterung: die Sonne kam langsam raus und gab den Blick frei für ein wunderschönes Tal, mit Bergen ringsum und mit den "Emerald Lakes", drei blaugrün schimmernden Seen, die sicherlich das Schönste am gesamten Crossing waren. Das krasse war, dass, sobald die Sonne mal von einer Wolke verdrängt wurde, absolut null davon zu sehen war. Ich habe bei den Seen jedenfalls meine Mittagspause eingelegt und währenddessen einige aus unserer Gruppe getroffen, die nach und nach den Gipfel erreicht hatten und jetzt am Aussichtspunkt eintrudelten. Nach dem ziemlich steilen Abstieg vom Gipfel ging es noch über eine letzte schneebedeckte Wiese und einen nicht ganz so hohen Berg hoch, bevor ich erneut vor einem wunderschönen See stand, mit Begen im Hintergrund. Dieser See hatte aber ein sehr klares Blau, anders als die Emerald Lakes. Ab diesem Punkt ging es eigentlich nur noch bergab. Ziemlich schnell waren die letzten Schneereste verschwunden und schon bald stand ich vor einer riesigen Tundra-Fläche mit dem Lake Taupo im Hintergrund. In Serpentinen ging es durch die Tundra nach unten, bis mehr und mehr Bäume dazukamen und ich schließlich in einem warmen, fast subtropischen Wald angekommen war, durch den es die letzten 2-3 km ging. Nachdem ich noch einen Wasserfall besichtigt hatte, war ich um 14:05, also nach 5:25 Stunden, im Ziel angekommen, zusammen mit einer der irischen Gruppen. Im Zielraum trafen dann auch nach und nach die restlichen Mitglieder unserer Gruppe ein und natürlich auch andere Wanderer, die wir nicht kannten. Zwei von uns hatten es geschafft, das ganze Crossing in 3,5 Stunden zurückzulegen. Respekt! Das Problem war, dass der Bus erst um 16:20 zurück ins National Park Village fuhr, sodass wir die ganze Zeit im Ziel warten mussten, auch nachdem um Punkt 16:00 das letzte Mitglied unserer 27-köpfigen Gruppe angekommen war. Dann ging es aber mit einem kostenlosen Kaltgetränk, dass der Busfahrer für uns alle bereitgestellt hatte, in unser Hostel, die Pukenui Lodge Dort hatten wir in dem riesigen und unglaublich gemütlichen Gemeinschaftsraum (mit Kaminfeuer und Sesseln) einen schönen Abend mit Tischtennis, wo ich sogar völlig überraschend ein paar Sätze gewonnen habe - aber auch mehrere sehr deutlich verloren - und einem Ziegencurry, das aus den Ziegen zubereitet wurde, die während der Ziegenjagd in Whakahoro geschossen worden waren. Es war wahnsinnig lecker. Während des Essens bin ich dann direkt mal nach Irland eingeladen worden, sodass ich direkt ein nächstes Ziel habe wenn ich zurück bin ;) Ich habe Fotos von Irlands Landsachaften gesehen, die ich einfach wunderschön fand. Nach ein paar Stunden im Hostel sind wir, also Kara, Miriam (beide IRL), Mads (DEN), Isabella (SWE), Cooper (USA), Thies, Max, Max (alle GER) und ich, in den Pub gegangen, der nur ein paar Meter neben dem Hostel liegt. Dort haben wir zuerst was getrunken und sind dann zum Pool-Billard übergegangen. Eigentlich wollten wir ein Turnier spielen, aber der Pub hat relativ früh geschlossen, sodass jeder nur ein Spiel machen konnte. Ich bin leider (oder zum Glück, wie mans nimmt ;) ) nur zu einem ganzen Versuch gekommen, weil mein Gegner Thies direkt mit dem zweiten Schuss die schwarze Kugel versenkt hat, sodass ich, ohne wirklich was dafür zu tun, der Sieger war :D Danach haben wir noch weiter Tischtennis gespielt und zusammen gesessen, bis ich schlafen gegangen bin.

Im nächsten Bericht erfahrt ihr dann, was ich noch so im Tongariro National Park erlebt habe. Außerdem nehme ich euch mit nach Wellington, bevor die vorübergehende Rückreise nach Auckland ansteht. Ich hoffe, ihr freut euch drauf!

Bis bald,

euer Max

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