Travel to the MAXimum
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Mit viel Wind ins neue Jahr

Veröffentlicht: 11.01.2017

Hallo ihr Lieben,

nach der großen Party in Queenstown ging es auch im Jahr 2017 zunächst mit der Stray-Gruppe weiter, bevor ich dann alleine anfing, die Weiten der südöstlichen Südinsel zu erforschen. Was ich dabei erlebt habe, erfahrt ihr jetzt. Viel Spaß 😊 

Sonntag, 1. Januar (vom Aufstehen an)

Sicherlich nicht in alter Frische, dafür aber in aller Frühe ging es nach einer kurzen Nacht im Base von Queenstown in Richtung des Mt Cook, der mit über 3700 Metern der höchste Berg Neuseelands ist. Insgesamt gibt es übrigens 19 3000er hier, was ich schon relativ viel finde. Die meisten von uns waren ziemlich geschafft von der Neujahresfeier, weswegen es im Bus insgesamt angenehm ruhig war. Als Busfahrer war uns übrigens wieder Bobby zugeteilt worden. Nachdem ich gegen 12:15 noch meinen Eltern ein frohes neues Jahr wünschen konnte und wir bei Sonnenschein und nur wenigen Wolken kurz zuvor den hellblau schimmernden Lake Tekapo mit den hohen Bergen im Hintergrund hatten bewundern dürfen, kamen wir dann schon gegen 14:00 in Mt Cook Village an,einem Dorf, das mit Sicherheit zur Hälfte aus Hostels und Hotels besteht. Leider mussten wir dort feststellen, dass über Aoraki (Maori-Name für Mt Cook) eine große weiße Wolke schwebte, die auch keine Anstalten machte, sich irgendwoandershin zu bewegen 😢 Das war schon ärgerlich, nachdem einige Freunde von mir 2-3 Tage zuvor dort gewesen waren und bei Facebook Fotos von einem wunderschönen, schneebedeckten Berg bei strahlend blauem Himmel hochgeladen hatten, mit einem schönen Gebirgsfluss im Vordergrund. Bei uns sah es leider ganz anders aus. Davon ließ sich zumindest ein Teil unserer Gruppe aber nicht demotivieren, sodass wir uns auf den Wanderweg zum Fuße des Berges machten. Schon nach einigen Metern mussten wir feststellen, dass es zwar nicht sonderlich kalt, dafür aber umso windiger war 💨 Es waren stürmische Verhältnisse, und auf dem Hinweg hatten wir dann auch noch Gegenwind, durch den wir uns buchstäblich kämpfen mussten. Zwischendurch gab es noch drei größere Brücken, die durch den Sturm ziemlich bedenklich gewackelt haben, als wir darüber gegangen sind. Ich glaube nicht, dass ich schon mal eine Wanderung bei ähnlich starkem Wind gemacht habe, erinnern kann ich mich jedenfalls nicht daran. Die alpine Landschaft - Tundra mit einigen wenigen kleinen Bäumen sowie steinige Berghänge - war aber ganz schön anzuschauen. Trotzdem waren wir natürlich einfach nur erleichtert, als wir nach gut 1,5 Stunden endlich am Ende des Weges und damit am besten Aussichtspunkt angekommen waren. Vor uns konnte ich direkt den breiten Fluss mit einigen Eisschollen erkennen, der natürlich eine extrem starke Strömung hatte. Über Aoraki hing weiterhin eine dicke, weiße Wolke, die jeden Blick auf den Gipfel unmöglich machte. Nur eine kleine Ecke blauer Himmel gab die Sicht auf einige "kleinere" Berge (immer noch über 3000 Meter) frei. Selbstverständlich tobte der Sturm auch dort unaufhörlich, was man auch an den Fotos von mir sieht 😅 Nach ein paar Minuten ging es dann mit ordentlich Rückenwind zurück zum Quartier. Der Rückweg ist natürlich viel leichter gefallen. Abends war bei unserer Gruppe nicht mehr viel los. Neujahrsabendstimmung halt 😆

Montag, 2. Januar

Es waren zwar nur 13 Tage gewesen, aber meine zweite Stray-Reise war mir ehrlich gesagt dreimal so lang vorgekommen. So viele neue Eindrücke, tolle Landschaften, nette Leute, spannende Aktivitäten - all das war in knapp zwei Wochen auf mich eingeprasselt und all das sollte an diesem Tag vorerst zu Ende gehen. Wie schon in einem vorherigen Bericht beschrieben, habe ich mich auf meinem Weg von Picton nach Christchurch pudelwohl in meinen Stray-Gruppen gefühlt und eine Menge an Dingen erlebt, die ich mein Leben lang nie vergessen werde und von denen ich noch viele Jahre lange erzählen kann. Dazu gehört natürlich das Skydive-Erlebnis, ebenso wie der Heli-Hike auf den Franz-Josef-Gletscher, die fast schon surreal schöne, epische Landschaft im Milford Sound, die Marathon-Wanderungen im Abel Tasman und auf Ben Lomond, aber auch z.B. die Erfahrung, Weihnachten unter ganz anderen Umständen zu feiern als gewohnt. Zudem habe ich Menschen aus allen möglichen Ländern kennengelernt, die zu Freunden wurden und die ich hoffentlich eines Tages wiedersehen kann, egal ob bei mir zu Hause, bei ihnen zu Hause oder ganz woanders. Ohne sie als Mitreisende hätte das alles längst nicht so viel Spaß gemacht. Danke euch für die schöne Zeit 😙❤ Damit verbunden ist auch nochmal eine dicke Empfehlung, für alle von euch, die eines Tages mal nach Neuseeland kommen: Reist mit Stray! Es wird sich in jeder Hinsicht lohnen (auch wenn das jetzt ein bisschen wie Werbung klingt 😜) und ihr werdet diese Zeit nie vergessen!

Aber wie alle guten Dinge kam auch diese Reise zu einem Ende, und zwar am späten Nachmittag in Christchurch, der zweitgrößten Stadt des Landes, wo es vor einigen Jahren ein schlimmes Erdbeben gab, das einige Zerstörungen nach sich zog, von denen sich die Stadt bis heute nicht erholt hat. Da ich für zwei Tage dort blieb, hatte ich mich in einem anderen Hostel eingebucht als die Straybies, die am nächsten Tag über Blenheim und Picton zur Fähre fahren sollten. Das Kiwi Basecamp war richtig schön, mit gepflegten Zimmern, Küche, Aufenthaltsraum und allem, was man so zum Leben braucht. Nach einem kleinen Einkauf habe ich mich dann entschieden, einen längeren Spaziergang durch den Stadtpark zu machen, der wirklich schön in einem satten Grün daherkommt, mit einem Fluss, vielen Bäumen und einem botanischen Garten, den ich mir am nächsten Tag genauer anschauen wollte.

Dienstag, 3. Januar

An diesem Tag habe ich gemerkt, dass die letzte Zeit doch ziemlich anstrengend und kräftezehrend gewesen war 😪 Ortswechsel im Ein- oder Zwei-Tages-Rhythmus, eine Fülle von Aktivitäten und Landschaftstypen, lange Busfahrten fast jeden Tag - das alles hinterlässt natürlich auch bei mir Spuren. Aber das ändert überhaupt nichts an meiner positiven Einschätzung, die ich eben abgegeben habe, für die Erlebnisse der letzten zwei Wochen nehme ich das gerne in Kauf 😊 Jedenfalls habe ich diesmal deutlich länger geschlafen als sonst und mich dann langsam auf den Weg zum South Canterbury Museum gemacht, bei dem der Eintritt frei ist. Dort konnte ich einiges über Schifffahrt, die einheimische Tierwelt, Dinosaurier und vieles mehr erfahren. Leider habe ich längst nicht alles gesehen, weil ich noch in den botanischen Garten wollte und ins Stadtzentrum. Der botanische Garten war sehr farbenfroh und abwechslungsreich und hat mir gut gefallen. Danach habe ich mir noch ein bisschen die Stadt angesehen. Im Zentrum sieht man besonders gut, dass das Erdbeben viel Schaden verursacht hat. So wird z.B. die größte Kirche von Christchurch gerade wieder aufgebaut, daher ist der Zutritt verboten. Von der Architektur her ist die Stadt jetzt nichts besonderes. Ab und zu gibt es aber mal ein paar Grünflächen mit Denkmälern, das ist so ganz nett. Besonders viele Aktivitäten kann man hier jedenfalls nicht machen. Liegt natürlich auch an der Zerstörung.

Mittwoch, 4. Januar

Schon am frühen Morgen verließ ich Christchurch, um den Intercity nach Timaru zu bekommen, da ich dort meinen ersten WWOOF-Job antreten sollte. Die Gegend wird von Stray leider ausgelassen, sodass das für mich Neuland war. Auf die Spannung, was mein erster Job so mit sich bringen würde, folgte aber schnell Ernüchterung. Alan, mein Host, war zwar gekommen, um mich in Timaru abzuholen, erklärte mir aber mit sehr leiser und heiserer Stimme, dass er und seine Frau kurz zuvor erkrankt waren und ich daher nicht bei ihnen wohnen könnte 😕 Ich wurde dann am Wanderer Backpackers abgesetzt, um einen Schlafplatz zu haben. Das Hostel an sich ist soweit ganz gut. Es gibt große Zimmer, mehrere Badezimmer, eine Küche und alles, was man sonst noch braucht. Der Hauptangestellte ist nur ein bisschen überdreht. Er kommt z.B. öfter mal laut singend ins Zimmer oder bewundert seinen Bart vor allen Gästen. Aber sonst ist er sympathisch. Nur etwas anstrengend, wenn sonst kaum andere Gäste da sind, weil Timaru nicht unbedingt ein Touristenmagnet ist 😉 Trotzdem war ich nicht so glücklich mt der Situation. Fünf Tage in einer 30000-Einwohner-Stadt, wo es außer einem Strand, einem botanischen Garten und Pinguinen nicht allzu viel zu sehen gibt - na ja, es gibt aufregenderes 😩 Zum Glück konnte ich aber über WWOOF noch am selben Tag einen Ersatzhost für drei Tage finden 😊 Mittags bin ich dann mal losgegangen und habe mir das ruhige, unspektakuläre Stadtzentrum angesehen, wo es zumindest ein paar ganz schöne Kirchen und die eine oder andere Grünfläche gibt. Dann ging es zum Mittagessen und von dort in Richtung des botanischen Gartens, der schön gepflegt und bunt war und wo es auch einige kleine Teiche gab. Anschließend ging ich auf geradem Wege zum Coastal Bay Walkway, der direkt am Strand entlang verläuft. Timaru liegt am Meer. Über weite Strecken war der Weg auch wirklich ganz schön, nur zwischendurch wurde der Blick aufs Meer durch große, hässliche Container gestört. Nachdem ich am städtischen Leuchtturm angekommen war und einen Blick auf die schöne Bucht werfen konnte, ging es noch in den Supermarkt und von dort aus nach Hause.

Donnerstag, 5. Januar

Endlich gab es mal wieder einen richtig sonnigen, wenn auch windigen und daher kühlen Tag. Ich habe diesen genutzt, um zur Caroline Bay zu gehen, wo es gerade eine Art Kirmes gab, mit etlichen Fahrgeschäften und Essensständen. Die Attraktionen waren aber eigentlich alle für Kinder und Jugendliche, deswegen habe ich sie nicht ausprobiert. Stattdessen bin ich zum Rosengarten gegangen, der auch wieder sehr schon gestaltet war mit Rosen in allen möglichen Farben. Nach einem kurzen intermezzo bei einer Band, die auf einer sehr schlecht besuchten Konzertbühne gespielt hat (obwohl die Musik gar nicht so verkehrt war) entschied ich mich dann, den Coastal Bay Walkway noch weiter zu gehen, also am Leuchtturm vorbei. Das war auch schön, mit einigen Klippen und dem Meer, das dagegen klatschte 🌊 Danach musste ich noch eine Kleinigkeit an meinen gerade erst drei Wochen alten Ultra-Light-Schuhen reparieren lassen, die zwar mit 35 NZD ein totales Schnäppchen gewesen waren und auch schön aussehen mit ihrer mittelblauen und neongelben Farbe, aber bei hoher Belastung natürlich schneller nachgeben als welche mit hoher Qualität. Meine vorherigen hatte übrigens die Arbeit in Blenheim gekillt 😂 Als das erledigt war, ging es für ein Eis zurück auf die Kirmes und dann schon bald wieder nach Hause, da der Abend langsam näher kam. Am späten Abend, so gegen 22:00, machte ich mich dann mit Matthias aus dem Hostel nochmal zum Strand auf, weil man dort sehr gut die kleinste Pinguinart der Welt beobachten kann. Tatsächlich sahen wir auf Anhieb ein kleines Exemplar am Strand stehen, dem schnell weitere Sichtungen folgen sollten. Es waren auch bestimmt 40 Leute gekommen, um die Vögel zu beobachten. Diese ließen sich davon aber überhaupt nicht stören. Besonders lustig wurde es dann, als mehrere Pinguine zusammen kamen und dann miteinander kämpften oder spielten. War nicht so genau auszumachen 😉 Es war auch erstaunlich, wie laut diese Tiere rufen können, wo sie doch so klein sind. Irgendwann trennten wir uns dann aber doch von diesen supersüßen Strandbewohnern und gingen zurück zum Hostel 🐧

Als nächstes berichte ich von meinem ersten WWOOF-Abenteuer und meiner Weiterreise nach Oamaru.

Bis dann,

euer Max

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