Veröffentlicht: 09.11.2022
50 Kanäle, 39 Brücken und drei Inseln: Das ist Recife, Hauptstadt des Bundesstaates Pernambuco im Nordosten Brasiliens. „Venezia Brasileira“ – Venedig Brasiliens: Das möchte Recife gern sein. Ihren Namen trägt sie in Anlehnung an die vorgelagerten Korallen- und Muschelbänke, die vor der Küste ein großes Riff bilden.
Wir haben Landgang von 10:00 Uhr bis 19:00 Uhr. Es ist sonnig bei 29°. Die Freigabe des Schiffs dauert etwas länger. Der Kapitän meint, es ist hier nie genau zu sagen, wie lange das noch dauern kann. Im Hafen dürfen wir nicht laufen, deshalb werden wir mit Shuttle Bussen zum Hafenausgang gefahren. Dort angekommen, passieren wir eine Reihe von Bussen, die für die Aida Ausflüge bereitstehen. Und dann laufen wir Carlos in die Arme. Ein charmanter älterer Herr, der in perfektem Englisch einen vierstündigen Ausflug für 20$ pro Person anbietet; mit zwölf Leute geht’s in den bereitstehen klimatisierten Kleinbus. Da einige der Gäste nur deutsch verstehen, habe ich den Nebenjob als Übersetzer.
Zu Beginn fahren wir für einen kurzen Badestopp an den Strand, anschließend geht es nach Olinda, das auf einer kleinen Anhöhe liegt und einen wunderbaren Blick auf die Skyline von Recife ermöglicht. Die Altstadt ist UNESCO Weltkulturerbe und darf nicht verändert werden, aber jeder darf sein Haus in einer frei gewählten Farbe streichen, deshalb ist alles sehr bunt. Sogar violette Häuser sind dabei.
Zurück in Recife besuchen wir das Casa de Cultura, ein ehemaliges Gefängnis, das seit 1976 als Standort für Kleinkunst genutzt wird. Jede Zelle beheimatet nun einen Miniladen. Der Rückweg führt über viele Brücken durch die Stadt mit Verwaltungsgebäuden, den Sitz großer Firmen, aber auch einfachen Fischerhäuschen die beim heutigen hohen Wasserstand gefühlt teilweise im Wasser stehen. Carlos erzählt, dass der Vollmond für den maximalen Wasserstand verantwortlich ist. Favelas ist die Bezeichnung für die Wohnorte der Armen erklärt uns Carlos, was nicht gefährlich bedeutet, allerdings ist da ein kausaler Zusammenhang oft nicht von der Hand zu weisen.