Veröffentlicht: 21.10.2023
Wir landeten am 27ten September in Panama City, der Hauptstadt des Landes. Die Panamaer nennen sie auch das Dubai von Mittelamerika, wahrscheinlich aufgrund der vielen Wolkenkratzer. Da wir von Südamerika kamen, wartete hier ein kleiner Kulturschock auf uns. Ganz anders als in Südamerika war hier der amerikanische Einfluss stark zu spüren. Die Hauptstadt hatte es uns nicht wirklich angetan, also fuhren wir bald weiter ins Valle de Anton. Wir nahmen nur öffentliche Busse, denn das ist die günstigste Art zu reisen, jedoch nicht unbedingt die schnellste und bequemste.
Nach über drei Stunden (für nur ca. 130km) erreichten wir das Valle. Ein kleines, ruhiges Dorf mitten in einem Vulkankrater. Es war ein idyllisches Plätzchen mit schöner Natur, überall Wasserfälle und Wanderungen hinauf zum Kraterrand. Da in Panama gerade Regenzeit war, konnte man eine gute Routine in den Tag bringen. Bald aufstehen, denn am Vormittag war es fast immer schön und perfekt für Wanderungen. Am frühen Nachmittag kam der Regen, es kühlte etwas ab und somit genau richtig um den Nachmittag mit einem Buch in der Hängematte zu verbringen. Uns gefiel es sehr gut im Valle de Anton, eine willkommene Entschleunigung vom manchmal hektischen Reiseleben.
Das nächste Ziel war Playa Venao, ein kleines Surfer-Dorf an der Pazifikküste. Wir hatten eine nette Unterkunft direkt im Dschungel an einem kleinen Fluss der ins Meer mündete. Jeden Tag gingen wir schon am Morgen zum Strand der nur ca. 200m entfernt war und genossen die Morgenstimmung im warmen Wasser des Pazifik. Weil der Ort so abgelegen ist, konnten wir auch die Tierwelt hier super beobachten. Brüllaffen tummelten sich in den Bäumen gleich über unserer Unterkunft. Bei einem Mittagsschlaf in der Hängematte konnte es schon mal vorkommen, dass man von den Äffchen mit kleinen Ästen beworfen wurde. Auch ein Krokodil lebte in dem Fluss 20m vor unserer Haustür. Das Besondere an diesen Stränden war, dass hier der Nistplatz der Meeresschildkröten war (zB. die pazifische Bastardschildkröte). In Playa Venao gab es deshalb auch eine Schildkröten-Brutstation. Die Biologinnen gingen jede Nacht auf Schildkröten Patroullie und sammelten die frisch gelegten Eier ein um sie vor Nesträuber (vor allem dem Mensch) zu schützten. Somit können sie der stark gefährdeten Art helfen, denn durch dieses Programm konnte die Überlebenschance der kleinen Schildkröten von vorher 5% auf über 90% gesteigert werden. Wir durften die kolumbianische Biologin Eimy auf ihrer Patroullie begleiten. Bis 2Uhr nachts waren wir unterwegs. Wir konnten zwei Schildkröten ganz nahe beim Eierlegen beobachten und insgesamt fanden wir 4 Nester am Strand. Wir brachten die Eier in die Brutstation und als wir dort ankamen, war gerade ein ganzes Nest mit 70 kleinen Babyschildkröten geschlüpft. Was für ein Glück, somit konnten wir mit Eimy die Kleinen in die Freiheit entlassen. Ein ganz besonderes Erlebnis.
Wir waren zu dieser Zeit nach Panama gekommen, weil hier am 14. Oktober ein kosmisches Ereignis zu sehen war - eine ringförmige Sonnenfinsternis. Hierbei verdeckt der Mond die Sonne so, dass nur nur ein Feuerring übrig blieb. Dafür fuhren wir in die zentrale Bergregion von Panama nach Olá, wo ein Festival stattfand. Hierfür kamen viele indigene Stämme von Zentral- und Südamerika und auch manche von Afrika zusammen. Zu Ehren der Sonnenfinsternis hielten die Stämme zusammen mit allen Teilnehmern ein Ritual ab . Es wurde getanzt, getrommelt und gesungen. Einfach wunderschön dieses spektakuläre Ereignis zusammen mit all diesen verschiedenen Menschen zu erleben und zu feiern.
Schon ging es wieder weiter an die pazifische Küste nach Santa Catalina, auch ein kleiner Ort sehr abgelegen wo anscheinend einer der besten Plätze zum Surfen ist. Wir ließen es jedoch gemütlich angehen und verbrachten nur ein paar ruhige Tage am Strand.
Nun wurde es langsam Zeit für uns auf die karibik Seite von Panama zu wechseln, denn hier wollten wir den Grenzübertritt nach Costa Rica machen. Da der Weg dorthin sehr lang war blieben wir mitten in den Bergen von Panama im Lost & Found - Hostel. Von dort aus konnte man tolle Wanderungen durch den Nebelwald machen oder einfach auf der Terrasse sitzen und die Aussicht genießen, während unzählige Kolibries um einen herum schwirrten.