Veröffentlicht: 21.01.2019
Costa Rica, Mitte September 2018
Als nächstes wollte ich an die Karribikküste in den Nationalpark Tortuguero, bekannt für die tausenden, grossen Meeresschildkröten die dort jedes Jahr am Strand ihre Eier ablegen.
Aber dort hin zu kommen ist gar nicht so einfach. In Costa Rica verläuft das Busnetz so, dass man meist via der Hauptstadt San Jose fahren muss. Das wäre recht knapp gworden, weil das letzte Boot nach Tortuguero (es gibt keine Strasse) mitten am Nachmittag fährt. Ein Touristenshuttel kam auch nicht in Frage weil viel zu teuer. Also musste eine Alternative her. Diese fand ich darin, einen Riverrafting Ausflug zu Buchen, der in der Nähe von Tortuguero statt findet und danach einfach dort zu bleiben und nicht nach La Fortuna zurück zu kehren. Das Rafting war nicht sehr viel teurer als der Shuttle.
Und es war absolut Weltklasse. Über drei Stunden auf dem Río Pacuare durch eine wunderschöne Schlucht mit weltklasse Stromschnellen. Ein perfekter Tag.
Am nächsten Morgen gings dann aber nach Tortuguero erst mit dem Bus durch das Hauptanbaugebiet für Bananen in Costa Rica.
In den Nationalpark Tortuguero und das gleichnamige Dorf gelangt man nur per Boot oder Flugzeug, es gibt keine Strasse. Es auf liegt auf einem schmalen Landstreifen zwischen dem Meer und einem breiten Urwaldfluss. Aber die Fahrt im Boot ist bereits ein Erlebnis. Die Region ist eine der niederschlagsreichsten überhaupt mit bis zu 5000mm Regen pro Jahr. Ich hatte jedoch Glück und es hat nur Nachts ein paar mal geregnet. Dank der Hitze wächst hier alles wie Wild. Und es hat natürlich Moskitos immer und überall.
Am nächsten Morgen früh um 5:30 Uhr gings zur Kanutour durch den Regenwald. Die Süsswasserkanäle durch den Dschungel beherbergen eine Vielzahl von Vögeln, Kaimanen und allen möglichen Tieren. Und die sind eben in der Morgendämmerung aktiv. In dieser Stille durch den Wald zu paddeln war unbeschreiblich schön. Mit nur ganz wenig Abstand an den Kaimanen (kleine Krokodile) vorbei, in den Baumwipfeln flogen die Papageie und irgendwo hörte man Affen brüllen. Viele Tiere findet man nie wenn man nicht weiss wo suchen. Der Rest des Tages war eine lange Siesta.
Tags darauf gings erst nach Einbruch der Dunkelheit los zur Beobachtung der grossen Meeresschildkröten bei der Eiablage. Um die 20'000 Tiere sollen jährlich hierher kommen. Dafür wartet man erstmal im Wald, bis ein Parkranger ein eierlegendes Tier entdeckt hat. Würde man am Strand warten, würden die Tiere gar nicht erst an Land kommen. Darum ist der gesamte Strand ab 18.00 Uhr auch komplett gesperrt. Ist die Schildkröte dann am Eierlegen ist dies ihre wichtigste Aufgabe und davon lässt sie sich auch nicht abbringen, selbst wenn man ihr zuschaut. Fotos zu machen (generell alle Lichtquellen) sind strengstens verboten. Zur Ablage gräbt sie mühsam mit den Flossen ein ca. 1m tiefes Loch und legt die 100-120 tischtennisball grossen Eier. Wenn sie fertig ist, deckt sie das Loch wieder zu und macht dabei ein Loch 1m daneben, um Nestäuber zu irritieren.
Danach kriecht sie mühsam zurück ins Meer. Die Jungen schlüpfen nach ca. 60 Tagen.
Das wars auch schon mit Tortuguero. Weiter gehts quer durchs Land an den Pazifik.
PURA VIDA!