Veröffentlicht: 27.11.2018
Lange war ich gar nicht sicher, ob ich überhaupt in die Hauptstadt soll. Nachdem ich aber von verschiedenen Leuten gehört habe, dass es für Touristen in den entsprechenden Vierteln relativ sicher sein soll, entschloss ich mich, San Salvador eine Chance zu geben.
Allerdings beschränkte ich mich auf einen Tag um an der Free-Walking-Tour im Zentrum teil zu nehmen. Mit dem Bus gings von der Zona Rosa, meist die gute Gegend einer Stadt, in die Innenstadt. Die Tour war äusserst interessant. Einige historische Plätze und Gebäude wurden und werden restauriert um die Stadt und das Land für Touristen attraktiver zu machen. El Salvador kämpft mit dem Spruch "don't skip El Salvador" (lass El Salvador nicht aus) darum, dass man das Land auf seiner Mittelamerikareise nicht einfach links liegen lässt wegen seines schlechten Rufes. Das interessanteste Gebäude ist eindeutig die Iglesia del Rosario, eine katholische Kirche mit sehr unkonventioneller Architektur. Normalerweise mache ich mir ja nicht allzuviel aus Kirchen, aber diese ist wirklich speziell. Die seitlichen, halbrunden Betonwände werden überspannt mit einem Dach aus verschiedenfarbigen Fenstern. Die erzeugt eine sehr spezielle Stimmung im Innern. Auch in der Umgebung des Theaters hat es ein paar ganz schöne Cafés und Restaurants.
Am Nachmittag besuchte ich noch das nationale Kunstmuseum in der Nähe des Hostels, wo einige interessante Werke zum schreklichen Bürgerkrieg, der bis 1992 das Land erschüttert hat, ausgestellt sind.
Das wars dann auch schon mit der Hauptstadt. Am nächsten Morgen nahm ich den Bus nach Playa El Tunco, einem der Strandörtchen an der Pazifikküste, das bei Surfern und Wochenendausflüglern aus der Hauptstadt gleichermassen beiliebt ist. Eigentlich kam ich auch zum Surfen. Aber die Wellen die meinem können entsprochen hätten, waren sehr nahe am Strand. Und dieser war nach einem schweren Sturm, kurz vor meiner Ankunft, mit grossen, angeschwemmten Steinen übersäht, was mir doch ein wenig gefährlich erschien. Und die Wellen ertwas ausserhalb waren doch ziemlich gross mich. So genoss ich halt ein paar ruhige Strandtage bevor es weiter ging nach Costa Rica.
Im Nachhinein denke ich, ich hätte gut noch läger in diesem Land bleiben können. Es ist sehr authentisch und man ist auch als Tourist mitten unter den Leuten, viel mehr als in den bisherigen Ländern, weil es eben noch kaum auf Touristen ausgerichtet ist. Aber leider war mein Flug schon gebucht.
ABER all dies darf natürlich nicht darüber hinweg täuschen, dass die Lage für die Einwohner weiterhin katastrophal ist. Es herrscht sehr grosse Armut und die schrekliche Gewalt von den Banden, die Schutzgeld erpressen, junge Burschen zwangsrekrutieren und sich gegenseitig (und andere), ist schreklich. So ist auch verständlich, sass die meisten am liebsten sofort in die USA auswandern würden.