Veröffentlicht: 28.05.2017
ja, heute war ein besonderer tag. erstens offensichtlicherweise mein geburtstag und zweitens die hälfte meines bildungsurlaubes. da ich mich bisher nicht nur leicht getan habe hier in ecuador, also auch in der hinsicht ein freudiger tag.
ich war gespannt, was meine leute hier sich für ein fest ausgedacht haben. messed, der eine sohn von tzama, der ebenfalls selber schon frau, haus und kinder hat, liess ja durchblicken, dass es ein fest mit tanz geben werde. bloss nicht, aber wenn es denn sein sollte, ...
nun, war es nicht. am morgen, als ich um halb neun in der tienda auftauchte, wünschten mir alle, welche dort vorbeikamen einen glücklichen geburtstag. ich verbrachte den grossteil der zeit mit dem herrichten eines wanderstockes aus tropenholz, mit lesen und mit zuhören, was tzama über die arbeit der umweltorganisationen wie amazonwatch, greenepeace, wwf usw. zu sagen hat. nicht viel gutes. das ist dann wohl stoff für ein anderes, interessantes kapitel.
im lauf des tages gingen der reihe nach maria flores weg und schliesslich auch messed und nanki. die fuhren nach puyo. ein tanzfest würde es also kaum geben. mittagessen gab es spät, erst kurz vor drei. die schwester von tzama richtete reis und cebiche her, denn maria flores war immer noch in palora. danach sagte mir tzama, dass es um 4 uhr ein geburtstagsfest geben werde.
ich ging in meine behausung, zog mir ein hemd an und ruhte ein wenig aus. für den weg zur mura, dem haus, in welchem ich wohne, benötigte ich genau 13 minuten, mit wandrstock. ich habs zum ersten mal gemessen.
punkt vier war ich zurück, aber natürlich niemand da. die kinder waren allesamt im pool, auch tzama kam frisch gebadet vom pool her. pünktlichkeit funktioniert hier anders.
der pool übrigens, so hatte mir tzama heute morgen erklärt, war ein gemeinschaftsprojekt der comunidad. bezahlt habe man für die maschinenstunden, einen bagger, für das essen der arbeiter und für das gesteinsmaterial, welches mittels lastwagen habe hergeführt werden müssern. basta. so kostengünstig wie möglich, aber mit einem ungeheurem wert für die communidad. der pool ist tägliches bad für die leute, gut zugänglich, für die kinder der freizeitspass nach der schule und allgemein der ort, wo man auch die kleider waschen kann.
um halb fünf dann begannen sich die dorfbewohner vor der tienda zu versammeln. vor allem die kinder wurden durch die blaue, optisch schon total süss wirkende torte angelockt. ich wurde in die mitte des tisches gebeten und dann ging es los. wer mal einen geburtstag hier erlebt hat weiss, dass erst mal viele worte gesprochen werden. maria flores machte den anfang und es fühlte sich hochoffiziell an. ich fühlte mich mehr als geehrt durch ihre worte, und ich machte meine ansprache sehr kurz. wie sie alle gemerkt hätten, sei ich kein mann der grossen worte, weder in meiner sprache, noch in spanisch. aber ich sei es, der sich geehrt fühle hier ein teil der gemeinschaft zu sein und ich sei es, der sich ganz herzlich zu bedanken hätte. es folgten weitere ansprachen. tzamarenda hielt die längste und seine worte liessen mich fast im boden versinken, denn so viel habe ich ja nun auch wieder nicht getan. aber, und das verstehe ich sehr gut, es ist das schlichte engagement ohne sichtlichen nutzen, die verbindung unter verschiedenen kulturen, welche er so schätzte. abschliessend sagte er, dass er hoffe, dass ihre comunidad teil meiner familie sein könne. da muss ich zugeben, dass es so ist und ich machte mir schon sorgen, wie dass dann in zwei wochen ist, wenn ich abreise. ich sehe mich jetzt schon weinen wie ein heulsuse, denn diese bereitschaft, mich in der gemeinschaft einfach zu akzeptieren ... pure herzlichkeit.
warten wirs mal ab und geniessen den kuchen.
danach hat sich in der diskussion mit den erwachsenen, wieder ging es um die umweltorganisationen. mein beitrag dazu war, dass ich darüber schreiben werde und versuchen werde, einigen doku-medien vorschlagen werde, darüber zu berichten. information ist meines erachtens das einzige, was nützt.
wie gesagt, ich schribe hier im blog nichts über die hintergründe.
das mache ich später. was da abläuft, wohin das geld fliesst, welches in projekte in amazonien gesteckt wird, in millionenhöhe.
ich macht mich dann auf den weg zur mura, richtete mich fürs bett und war schon fast weg, als offenbar mehrere leute ebenfalls hier eintrafen zu einer ayuhasca runde. es dauerte lange, bis es ruhig war, denn noch oft hörte man den einen oder anderen seine körpersäfte ausspucken.
ich glaube, ich werde auch in zukunft auf sowas verzichten. zu sehr erinnert mich das an die zeit, als ich den übermässigen alkohol mit dieser methode loszuwerden versuchte.