19. Mai 2017

Das war ein ziemlich bewegter tag. Ich möchte versuchen, mich kurz zu fassen. In der Kürze liegt die Würze, wenn überhaupt, und schliesslich sind die blogbesucher dazu verdammt, zu lesen und können sich nicht einfach an den bildern sattsehen, welche ich nicht hochladen kann.
Am morgen entschied sich mishkin, die französin, welche in ecuador lebt, weiterzuziehen nach riobamba. Sie war gekommen, tzama zu besuchen und dieser war nicht wie vorgesehen zurückgekommen. Er würde erst in der nächsten zurückkommen, hiess es, wenn überhaupt. Sie weiss, wie sehr auf solche aussagen verlass ist.
Um zwölf uhr würde herrmann, derbruder von tzama, der mit dem weissen pickup, sie abholen und an die hauptstrasse bringen, wo sie den bus nach macas nehmen können. Kurzentschlossen schliesse ich mich. Nicht nach macas, aber nach 16 de agosto, wo ich den bus nach palora nehmen kann. Dort möchte ich meine berichte und fotos auf den blog stellen.
Herrmann bringt mich sogar nach palora.
Um punkt vier holt er mich wieder ab, sagt er. Dreieinhalb stunden für die arbeit am blog? Zuviel!
Im hotel sol del oriente lasse ich mich nieder, bestelle ein mittagessen und schliesse das tablet an den strom an. Jetzt sollte die automatische sicherung der fotos über google fotos laufen. Tut sie auch. Nachdem ich dietextehochgeladen und unkorrigiert veröffentlicht habe, sollen die fotos rauf. Doch die kiste lädt gerade ein softwareupdate des betriebssystems herunter und zwar mit einer geschwindigkeit, welche schlimmes erahnen lässt. So wird das nichts.
Inzwischen kann ich wenigstens in aller ruhe, mehr oder weniger ohne probleme, über whatsapp mit andi reden. Tut gut, tut aber weh. Es erinnert mich daran, dass zu hause alles viel leichter ist als hier.
Das mit dem blog, das seht ihr ja. Am sonntag starte ich dann noch einen versuch.
Punkt fünf uhr nehme ich mir ein taxi.
Im dorf setzt sich nankii zu mir. Er ist der zweitälteste sohn von tzama. Der älteste ist wie gesagt ermordet worden. Er erklärt mir, dass ich heute mit ihnen zu einem geburtstagsfest mitkommen könne. Ja, gerne. Er sagt, wie sehr er freude habe, dass ich, bruder aus der schweiz, hierher gekommen sei und seine kultur kennen lernen wolle. Die freude sei ganz meinerseits, erkläre ich etwas kompliziert, denn die geschliffene wortwahl auf spanisch fällt kir schwer und ich mus froh sein, dass botschaften nicht falsch rüberkommen. Wobei, sie verzeihen einem alles hier. Überhaupt, jeder ist frei und kann machen was er will. "Not te preocupas!" höre ich ganz oft.
Nankii übergibt bmir eine shuar lanze und sagt, diese sein jetzt mir. Ihr fühle mich unheimlich gerüht und bringe das auch mit meiner gestik und mimik zum ausdruck. Insgeheim mache ich mir aber sorgen, wie ich diese lanze in miami durch den zoll bringe. No te preocupas. Natürlich kann ich die lanze hier lassen, muss ich sie hier lassen. Aber es ist doch eine grosse ehre.
Ich laufe mit ihr zu meiner behausung auf dem berg. Dorf ziehe ich mich schön an und gehe wieder zurück zum dorf, ohne lanze. Zu fuss marschieren wir los, herrmann liest uns auf und nimmt uns ein stück weit mit.
Der fünfzehnte geburtstag ist für mädchen hier etwas besonderes. Er wird mit grossem tamtam gefeiert, heisst fiesta rosada. Es ist alles rosa gehalten, die quinceña hat ejn rosa ballkleid an.
Zuerst wird gegessen: reis, papas, maniok, pollo und armadillo. Von dem letzten habe ich glücklicherweise kein stück auf dem teller. Aber es ist der zweite riesenteller innert zweier stunden. Ich habe bedenken. Nakii sagt, da weree dann schon geholfen. Der rest des tellers landet irgendwann im abfall mit einer ordentlichen portion reis drauf. Das pollo hat nankin von mir erhalten.
Danach auf dem fussballplatz der comunidad san pedro. Es regnet und wir sitzen unter dem dache der rosaroten bühne. Vor dr feier hörgder regen dann auf und alle setzen sich unten hin. Und jetzt folgt eine feier, wie sie bei uns an einer offiziellen autobahneinweihung durchgeführg wird. In klarer abfolge wird ein programm abgespuhlt mit grussworten, offiziell wirkenden ansprachen und ermahnenden worten verschiedener erwachsener. 

Ganz am schluss dann der offizielle walzer und dann geht das fest los mit tanz auf dem fussballplatz und chicha und schwatzen. Nankii will mich unbedingt zum tanzen bringen und fordert mich auf, mit seiner frau die tanzfläche zu betreten. Mach ich natürlich und es funktioniert gar nicht schlecht. An diesem punkt habe ich mir geschworen, dass ich zuhause ein altes versprechen einlöse und mit andi einen tanzkurs besuchen werde.
Im Grunde genommen bin ich ein rhythmus menschn und wenn ich mit jemandem tanzen will, dann mit ihr.
Nankii treibt es noch mehr auf die spitze und fordert mich auf, mit den quinceña zu tanzen. Ja wenn du willst, kein problem. Einzig die rosa prinzessin hat keine freude dran. Aber für den einen Tanz muss sie da jetzt durch, wenn ich schliesslich schier gezwungen werde. Zur Schule geht sie jetzt noch und später will sie zur Polizei, erfahre ich.
Später dann, so um die zwölf herum, wollen noch ein paar der cousins von nankii ein foto mit mir machen. Dem einen muss ich unumwunden zugeben, dass ich sein leibchen toll finde. RF steht drauf.
Irgendwann übrigens, bricht ein regen los, unglaublich. Als ob der himmel die schleusen von einer auf die andere sekunde geöffnet hätte. Gerade in diesem moment wären wir bei herrmann auf den pickup gestiegen. Doch stattdessen flüchteten nankii, seine frau und ich auf die bühne, wie alle anderen auch. Eng standen wir da, und verbrachten noch einige zeit lachend und torten essend. Da wurde schnaps rumgereicht und hier waren nun die raucher, die man sonst in ecuador kaum sieht.
Herrmann fuhr irgendwann los. Ah, gut, dachte ich, der bringt die einen heim und kommt dann wieder. Aber auf herrmann ist verlass. Er kam nicht wieder. Als ich nankii um etwa halb eins sage, dass ich jetzt zurückgehe, ist er besorgt. Er meint, auch mitkommen zu müssen. Ich sage nein. Nach einigem hin und her, besorgt ermir einen freund, der mich auf seinem motorrad zur comunidad tawasap zurückbringt. Bin ich froh, denn das sind zum kuckuck gute 4 kilometer. Hätte fastne stunde gedauert.
Irgenwie war ich froh, als ich auch den weg zu meiner behausung hinter mich gebracht, das wc aufgesucht, das bett mit dem moskitonetz gerichtet hatte und endlich in meinem urwaldbett einschlafen konnte. Zähneputzen?
morgen dann. Jetzt wirdgeschlafen.