Veröffentlicht: 27.05.2023
Vom Kanha- ging es wieder ein Stückchen südwärts zum Pench-Nationalpark, in dem wir auf drei Ausfahrten gingen.
Im Vorfeld hatten wir schon mitbekommen, dass die Chancen auf Tiger hier wohl eher nicht so gut sein sollen. Naja, zunächst sahen wir mal neue Tiere, nämlich Nilgais (größte asiatische Antilope) und Wildhunde. Außerdem konnten wir einen Leoparden beobachten, der sich einigermaßen weit weg von der Straße im Schatten darauf freute, bei Gelegenheit den von ihm erlegten Languren (einen Affen) zu verspeisen. Dummerweise hatte er seine Beute aber recht nahe an der Straße liegen lassen, so dass nun 11 Autos warteten, dass Pardi sich in Bewegung setzen und näher kommen würde. Der hatte aber wohl wiederum keine Lust darauf, sich von so vielen neugierigen Leuten beim Abendessen zugucken zu lassen und zog sich schließlich weiter ins Gebüsch zurück - zumindest bis die Nervensägen sich ihrerseits vom Acker gemacht haben.
Zu guter Letzt gab es dann auf der letzten Tour - schon auf dem Weg zum Ausgang - den last minute Tiger (#11): Zuerst sahen wir zwei Jungtiger, die in einiger Entfernung im Schatten lagen und schließlich weiter in den Wald hinein marschierten, und kurz danach auch noch (als eines von nur zwei Autos) die zugehörige Mutter, von der wir anfangs etwa 50m und am Ende dann schon gute 200m weit weg waren. Glücklicherweise war die Sicht einigermaßen frei und die Tigerin durchaus eine ganze Weile gut zu sehen.
Dass wir auch hier wieder eher vom Schicksal begünstigt waren, zeigte sich - bei der Weiterreise - an der Überraschung unseres (Fern-)Fahrers, dass wir hier in Pench überhaupt eine Tigersichtung hatten.
Letzte Station unseres Indienaufenthaltes war der Tadoba-Nationalpark.
Kurz vor der Ankunft an unserer Unterkunft erfuhren wir, dass wir umquartiert worden waren und nun woanders übernachten würden, was uns zunächst einmal nicht weiter störte, sich dann aber - nach unserem Empfinden - eher um ein Downgrade gehandelt haben musste. Im Vergleich zu allen anderen Unterkünften war diese schon spürbar schlechter.
Safarifahrten gab es aber natürlich auch von hier aus - wieder standen drei auf dem Plan. Wir durften also noch drei Mal in einen Jeep klettern und uns durch die Gegend schaukeln lassen. Auffallend war, dass es in Tadoba noch einmal spürbar heißer war als in den anderen Nationalparks und es - womöglich im Zusammenhang damit - auch viel weniger Tiere zu sehen gab. Bilanz waren am Ende - neben dem ‚üblichen Kleingetier’ - ein Leopard auf einem Baum, zwei Sumpfkrokodile, ein wegrennender Lippenbär mit zwei Jungen (die ‚Sichtung’ dauerte gerade mal 2 Sekunden und blieb ohne Bild, aber da diese Bären ganz besonders selten zu sehen sind, wollten wir es wenigstens erwähnt haben) und ein Tiger (unser letzter, #12) in ca. 300m Entfernung.
Wie wir halt so sind als waschechte Nimmersatte, waren wir von den letzten Tagen schon eher enttäuscht, weil die Tiger, die wir in Pench und Tadoba gesehen haben, halt schon immer recht schlecht zu sehen oder aber weit weg waren. Die 5 besten Sichtungen hatten wir in den ersten 6 Ausfahrten, während sich in den 9 Ausfahrten danach die Null-Nummern und schwierigen Sichtungen zusammenfanden. Insgesamt hatten wir aber natürlich tolle Erlebnisse und sehr, sehr gute und nahe Begegnungen gehabt, die auch ganz offensichtlich keine Selbstverständlichkeit sind. Die Guides und Fahrer waren bei jeder noch so schlechten und noch so weit entfernten Tigersichtung schon sehr zufrieden, sodass deutlich wurde, dass wirklich nahe Begegnungen durchaus nicht an der Tagesordnung sind. Jetzt war uns endgültig bewusst, welche besonderen und wohl eher einigermaßen seltenen Tiersichtungen wir hatten. Wie schon so oft in unserem Sabbatjahr waren wir auch hier mal wieder auf der Sonnenseite des Lebens zuhause…
Außerdem stellten wir hier übrigens fest, dass für manche der einheimischen Touristen nicht nur die Tiger die Attraktion darstellten, sondern auch wir. Diverse Male wurden wir bestaunt, von anderen Autos aus fotografiert und von ein paar ganz Mutigen sogar angesprochen und nach unserer Herkunft befragt. In der Hotelanlage hat dann auch noch ein Vater mit seinem Sohn ein Selfie mit uns gemacht. Wir sind etwas verwirrt und staunen darüber, dass wir hier so viel Aufsehen erregen… Als wir mal bei einem Guide nachgefragt haben, meinte der, dass es hier nicht s00o viele Ausländer gibt und zumindest die Leute aus den Städten womöglich noch nie einen ‚Weißen‘ gesehen haben. Das wiederum können wir uns vorstellen, denn wir haben hier tatsächlich nur extrem wenige Leute gesehen, die man rein optisch direkt als Europäer (oder Amerikaner) eingeordnet hätte, und (gefühlt) erstmals in unserer Urlaubskarriere sind uns keine anderen Deutschen begegnet! Wie auch immer - jetzt haben wir also ansatzweise ein Gefühl dafür bekommen, wie es ist, berühmt zu sein. In Zukunft verzichten wir darauf gerne wieder ...
Nun geht es weiter zu den Orang-Utans auf Borneo, wir sind gespannt, was uns dort erwartet. Wir werden davon erzählen (vorausgesetzt, wir finden Internet :-) )