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Cape Adare

Veröffentlicht: 26.02.2023

Nach 3 (aber leider auch nur 3) ereignisreichen Tagen im Rossmeer und McMurdo-Sound hieß es schon wieder Abschied nehmen. In Theorie wären wir jetzt an der Küste des Victoria-Landes in Richtung Norden gefahren und hätten dabei noch vielleicht die eine oder andere Aktivität gehabt. In Praxis lag hier aber nun über mehrere Hundert Kilometer das Eisfeld rum, welches sich freundlicherwiese wenige Tage vor unserer Ankunft aus Rossmeer und McMurdo-Sound verkrümelt hatte. Getreu dem Motto "Der schnellste Weg durchs Eis ist drumherum" fuhren wir nun also eineinhalb Tage durchs offene (und rauhe) Meer, was aber zum Sackenlassen des Erlebten (und zum Endlich-wieder-mal-schlafen-dürfen) auch gar nicht so schlecht war.

Am Nachmittag des 2.Fahrtages erreichten wir dann wieder die Küste, auf Höhe der Possession Islands. Hier durchfuhren wir noch einmal ein Packeisfeld mit einigen Robben - insbesondere mit dem Blick auf die Berge der Admiralty Ranges im Hintergrund wieder einmal ein toller Anblick. Eine Anlandung an den Possession Islands war angedacht, war aber bei den Eisverhältnissen nicht machbar. So unternahmen wir "nur" einen Zodiak-Ausflug, der uns um eine interessante Felsformation herum und dann vor den Strand der Insel führte, auf der mal wieder eine Adelie-Pinguinkolonie residierte. Einige Zeit beobachteten wir einen Seeleoparden (eine Robbenart), zur Konzentration auf die Pinguine kamen wir dann leider nicht mehr, weil vorbeitreibendes Packeis uns den Rückweg zum Mutterschiff abzuschneiden drohte. Hier kam es noch zu einer kleinen Action-Einlage. 3 Boote leisteten dem Rückzugkommando nur verzögert Folge, und prompt blieben diese 3 erst einmal im Packeis stecken. Zwei konnten durch die Hilfe der restlichen Boote (die im Wegschieben von großen Eisschollen bestand) noch einigermaßen schnell freigeschaufelt werden, dann wurden wir Passagiere erst einmal auf der Ortelius abgeladen. Die Guides fuhren dann zurück und brauchten ungefähr eine halbe Stunde, um auch das letzte Boot aus dem Packeis wieder herauszuoperieren.

Am nächsten Tag sollte eine Anlandung an Cape Adare - hier in der Gegend der nördlichste Zipfel des Antarktischen Festlandes - stattfinden, wobei das wegen der exponierten Lage in Wind und Wellen eher selten klappt. Hier steht auch wieder eine Hütte von alten Polarforschern rum, diesmal der "Borchgrevink-Expedition" (erstes Betreten der Antarktis ...). Für uns interessanter: Die größte Kolonie von Adelie-Pinguinen überhaupt - 300.000 Brutpaare.
Wir übten erst einmal das Spiel "Geduld", und wie schon oft auf dieser Tour war der Wettergott auf unserer Seite: Der steife Morgenwind bließ eine Stelle am Strand frei von Eisschollen und legte sich dann schlafen. So wurden wir an Land gebracht und konnten uns - fast ohne Zeitlimit - umschauen, was wir natürlich ausgiebig taten. Um diese Zeit des Jahres waren die Pinguinküken schon groß und in der Mauser und die älteren unter ihnen wurden schon nicht mehr gefüttert. Entsprechend waren von den erwachsenen Pinguinen nur noch etwa 10% in der Kolonie anwesend, was aber immer noch eine beeindruckende Masse von Pinguinen war, zumal ja auch die vielen Kücken da waren. Wir mussten gut aufpassen, dass wir auf keinen Pinguin drauftraten ... Wir sahen wieder viele lustige Verhaltensweisen (Rennen und Füttern, Steine sammeln, Rumschreien, Schlafen, Skuas verjagen, ...). Auch einige der erwachsenen Tiere befanden sch gerade in der Mauser, was den Tieren ein recht lustiges Aussehen verlieh, und ein paar Robben rundeten das Bild ab.

Das Cape Adare liegt an der Spitze einer kleinen Halbinsel, wir fuhren noch zu deren Ansatz (Robertson Bay) und blieben dort über Nacht, um ein letztes Mal unsere Hubschrauber - diesmal zu einem reinen Sightseeing-Rundflug - einzusetzen. Das geschah dann am nächsten Morgen/Vormittag. Wir flogen - zum Abschied von der Antarktis - über einige sehr beeindruckende Gletscher, Berge und ein kleines Schelfeis.

Danach hieß es Abschied nehmen von diesem doch sehr speziellen und beeindruckenden (und für uns absolut genialen) Kontinent, nun ging es nordwärts Richtung Neuseeland.

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