Lukas reist durch Kanada
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Whistler

Veröffentlicht: 13.01.2020

Seit nun gut 2 Monaten bin ich im Skigebiet in Whistler. Der Ort liegt etwa 1  1/2 Autostunden nördlich von Vancouver. Das Whistler Village befindet sich direkt am Fuße des Berges. Es besteht aus vielen kleinen Läden bekannter Marken sowie großen Hotels und Restaurants. Die Jobs der Menschen hier hängen alle unmittelbar mit dem Tourismus zusammen. Die Besiedlung dieser Gegend hängt unmittelbar mit der Eröffnung des Skigebiets zusammen, was einen deutlichen Unterschied zu den Alpen darstellt. Kleine Hütten und Landwirtschaft gibt es hier nicht.

 Wer nach Whistler kommt, bringt in der Regel viel Geld mit. Der Tagesskipass liegt derzeit bei 200$ (130€). Dazu kommen noch Kosten für Unterkunft, Verpflegung und Skiausrüstung. Während der Olympischen Winterspiele in Vancouver 2010 fanden die meisten Disziplinen hier statt. Ich konnte durch Zufall mit einer professionellen Bobpilotin die olympische Bobbahn als Bremser herunterfahren. Das war sehr aufregend. Vor allem die G-Kräfte in den Kurven machen schwer zu schaffen. 

Der Winter hatte anfangs etwas auf sich warten lassen. Noch Ende Dezember lag hier sehr wenig Schnee. Um den Berg für Skifahrer zu öffnen, wurden Unmengen an Schnee produziert. Im Tal war es grün, wodurch ich noch ein bisschen wandern und die Gegend erkunden konnte. Auch hier sind wieder wunderschöne Seen und große Wälder sowie das Bergpanorama der Rocky Mountains zu bestaunen. Jetzt schneit es allerdings fast jeden Tag. Das Klima wird stark vom Pazifik beeinflusst, weshalb es nicht allzu kalt wird im Winter. Weiter im Inland kann es schon schnell Richtung -40 Grad gehen. Hier sind es häufig zwischen 0 und -15 Grad. 

Das Skigebiet besteht aus 2 riesigen Bergen, dem Whistler und dem Blackcomb Mountain. Sie bieten gemeinsam über 230 Pistenkilometer zum Austoben. Im Tal laufen sie im Ort zusammen. Etwa auf der Hälfte sind sie mit einer Peak to Peak Gondel der Superlative verbunden, welche über drei Kilometer freihängend über das 400 Meter tiefe Tal gondelt. Im Sommer laden die Berge zum Wandern und Mountainbiking ein. 

Ich arbeite für den Betreiber des Skigebietes. Dadurch bieten sich mir einige Vorteile. Neben dem Skipass für die Länge des Aufenthaltes bekommen wir Vergünstigungen in Restaurants und Läden sowie ein freies Essen während der Schicht.Auch die komplette Arbeitskleidung wird gestellt. Hierfür hat der Betreiber eine Partnerschaft mit North Face. 

Zudem wohne ich in einer der begehrten Wohnungen, die das Resort für Arbeiter stellt. Man wohnt zu viert oder auch zu sechst in einer Wohnung, bezahlt dafür aber viel weniger als in einer anderen Unterkunft. Meine Mitbewohner sind Tom(19), Chris(23) und Jake(22). Tom kommt aus Jersey, einer kleinen Insel an der französischen  Küste (gehört allerdings zu Großbritannien). Er kam direkt nach der Schule für eine Auszeit. Tom und Chris haben die Uni beendet und sind ebenfalls für eine Auszeit hier. Die allermeisten Arbeiter sind also für die Skisaison gekommen. Etwa 70 Prozent kommen aus Australien und viele weitere aus England. Der Rest verteilt sich auf Deutsche und andere Nationen. 

Die Gebäude kann man sich wie Studentenwohnheime vorstellen. Unseres und 6 weitere Gebäude stehen direkt am Berg, sodass wir aus der Haustür auf die Piste können. Insgesamt wohnen in diesen Gebäuden etwa 800-1000 Leute. Die überwiegende Mehrzahl ist zwischen 19 und 30 Jahre alt. Wer will kann also jeden Tag neue Leute aus der Welt treffen, um auf die Piste zu oder auszugehen, was jedoch schnell ins Geld geht. Der Ort bietet zudem eine kostenfreie Bücherei, ein Kino sowie einen kleinen Fitnessraum an. Sonntags findet eine Stuntshow (Fire and Ice) und ein Feuerwerk statt. Hier springen Sportler durch einen Feuerring und machen wilde Tricks.

Ich arbeite für Base Area Operations. Wir schippen Schnee, saugen, wischen, regeln Parkplätze und helfen, wo Hilfe gebraucht wird. Hört sich nicht besonders spannend an, erfüllt aber seinen Zweck und ist keineswegs überfordernd. Ich arbeite 4 Nächte in der Woche jeweils von 11-8 Uhr. Das bietet den Vorteil, dass man jeden Tag für ein paar Stunden auf die Piste kann. Die restlichen drei Tage hat man frei.

Über Weihnachten war hier sehr viel los. Für mich hat es sich jedoch etwas komisch angefühlt, da ich zum ersten Mal nicht zuhause war. Der Ort ist mit tausenden Lichtern geschmückt und sieht gerade während der Nacht zauberhaft aus. Alina war über Weihnachten und bis ins neue Jahr zu Besuch, worüber ich mich sehr gefreut habe. Leider konnte ich über Weihnachten keinen Urlaub nehmen. Im neuen Jahr war jedoch eine kleine Auszeit in Victoria auf Vancouver Island und Vancouver drin. Gerade die Insel ist sehr empfehlenswert.

Im Skigebiet versuche ich viel zu arbeiten, um Geld für die Weiterreise zu sparen und natürlich viel Zeit auf der Piste zu verbringen. Für die ersten zwei Monate habe ich mir ein Snowboard gekauft und versuche mir noch ein paar Ski zu besorgen, um etwas Abwechslung zu bekommen. Ich werde voraussichtlich bis Ende März hier bleiben um danach Richtung Osten des Landes aufzubrechen. Sollte genug Geld hängen bleiben, ist wahrscheinlich auch ein Auto drin ;)...

Antworten (2)

Franziska
Hi, ich bin durch zufall grade über deine Blog gestolpert. Echt cool, wo du schon so warst. Ich mach grade selber ein Praktikum in Edmonton und will danach dann im April was rumreisen, Vancouver steht dabei auch auf meiner Liste. Und im Februar bin ich für ne Woche in Whistler, also danke schon mal für den ersten Einblich ;). Cheers, Franzi

Christoph
Sehr schöner Beitrag. Lass es dir noch gut gefallen! Komm bald wieder, wir vermissen dich... Gruß Christoph

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