Lukas' Reiseblog
Lukas' Reiseblog
vakantio.de/lukas_reiseblog

The Breaking of the Fellowship - Neuseeland Woche 9

Veröffentlicht: 27.03.2019

Die richtige Reise durch Neuseeland hat begonnen. Ich bedanke mich bei Impression für die vielen wertvollen Erfahrungen, die ich sammeln durfte. Beispiele fallen mir gerade leider keine ein.

Jedenfalls sind wir jetzt unterwegs und jeden Tag an einem anderen Ort. Deshalb stelle ich meine Berichte jetzt etwas um und werde nicht mehr strikt nach Tagen erzählen. Alles was wir jede Woche anschauen kann ich hier eh nicht mitteilen, das würde den Rahmen sprengen.

Vorab muss ich aber noch kurz etwas zu dem Attentat in Christchurch schreiben. Zum Zeitpunkt des Anschlags waren wir gerade noch in Auckland, was auf der Nordinsel liegt. Christchurch liegt auf der Südinsel. Aufgrund dieser räumlichen Trennung empfand ich keine unmittelbare Angst. Was mich allerdings getroffen hat war die Tatsache, was das Attentat mit den Neuseeländern machte. Ich dürft euch Neuseeland gerne als eine Art Utopia vorstellen. Ein wunderschönes, abgelegenes Land mit Menschen, denen etwas an ihrer Umwelt liegt und die sowohl zu ihren Mitbürgern, als auch zu Fremden nett sind. Eine innovative und liberale Regierung, die sich mehr um die Belange der Bürger als um ihre Unternehmen kümmert. In dieser Welt gibt es wenige Grausamkeiten oder schwere Verbrechen. Eine solche Gewalttat wie in Christchurch, die auch noch vom Attentäter selbst live gefilmt wurde, hat diese Gesellschaft erschüttert und zeigt leider, dass wir Menschen immer und überall dazu in der Lage sind, Unaussprechliches zu tun. Egal, wie sehr sich unsere Umgebung anstrengt. Es sei allerdings gesagt, dass der Attentäter kein Neuseeländer, sondern jemand aus Australien war. Dies war fast allen Neuseeländern wichtig, mit  denen ich über die Ereignisse sprach. Wer kann es ihnen verdenken, dass sie sich wenigstens einen Teil ihrer heilen Welt bewahren wollen...

Aber jetzt zurück zu den launigen Erzählungen des Ritter Lukas mit dem Wagenrade. Wir werden jetzt viel mehr sehen und erleben, da wir nun nicht mehr im Praktikum sind, sondern mehrere Wochen richtig reisen.

Ich denke aber, dass ich nicht nur erzählen werde, wie toll dieser und jener Strand und wie sehenswert der und der Nationalpark ist. Dafür baue ich zu viel Scheiße. Für euch vielleicht lesenswerter, für mich nicht immer nur positiv.😄

Wir haben diese Woche den Kuirau Park im Herzen der Stadt Rotorua angeschaut. Das ist Neuseelands einziger öffentlicher geothermischer Park.

Über die Entstehung des Parks gibt es eine Legende:

Der kochende See in der Mitte des Parks war früher kälter. Tamahika und seine schöne Frau Kuirau lebten am Ufer dieses Sees. Eines Tages, als Kuirau im Wasser badete, schnappte sie ein Taniwha (Drache) und zog sie hinab in die Tiefe. Die Götter sahen das und wurden so wütend, dass das Seewasser zu kochen begann. Der Taniwha wurde getötet, aber auch Kuirau starb. Seitdem tragen der See und der Park ihren Namen.

Die kochenden Quellen und Teiche riechen zwar stark nach Schwefel, fesseln den Betrachter aber mit ihren Farben, Spiegelungen und Schattierungen.

Ich konnte den Park allerdings nicht wirklich genießen, weil ich total dringend austreten musste (Wow, was für ein Plottwist). Eigentlich gibt es in Neuseeland überall öffentliche Toiletten, speziell bei Parkplätzen und Sehenswürdigkeiten, weshalb die Neuseeländer auch wildpinkeln hassen. Ausgerechnet hier gabs aber natürlich keine Toilette. Das bedeutete, dass ich ne halbe Stunde im Park, den umliegenden Straßen und komischen Geschäften herumgestromert bin und erfolglos nach einer Möglichkeit gesucht habe. Musste mich deshalb letztlich doch in die Büsche schlagen. Sorry for that, liebe Kiwis, aber ich hab’s versucht. Der Park ist sicherlich wunderschön, ich kann das aber aufgrund dieser zeitraubenden Begebenheit nicht so fundiert beurteilen.😄

Am Abend haben wir in einem Bungalow auf einem Campingplatz übernachtet. Nach dem Essen wurde mal Karten gespielt, genauer Phase 10 pocket, eine abgespeckte Version vom normalen Phase 10. War der schlimmste Spieleabend ever, da todlangweilig. Hatte nach der 5 Runde keinen Bock mehr und habe deshalb konsequenterweise die 6 Phase bis zum Ende des Spiels nicht erreicht. Das bedeutet, dass ich ne halbe Stunde keinen einzigen Zug machen konnte. Wer mich kennt weiß, wie gut da meine Laune war.

Durfte aber nach einer Gruppenentscheidung nicht früher aufhören. Das Endergebnis sagt alles.

Wenn ich schon kein Glück im Spiel habe, habe ich wenigstens in letzter Zeit noch Pech in der Liebe.

Als ich dann endlich in den Sanitärräumen des Campingplatzes duschen durfte, haben sich Glock und Stefan auch noch als Spanner versucht. Da ist aber noch Luft nach oben. Sie haben sich nämlich in den Duschen geirrt und sind bei den Männern statt den Frauen gelandet.

Vergangenes Wochenende sind wir das Tongariro Alpine Crossing gelaufen. Und was soll man sagen, wenn man etwas derart Atemberaubendes beschreiben möchte?

Das Tongariro Alpine Crossing wird oft als beste Tageswanderung Neuseelands beschrieben und ist eine Tour durch faszinierende Vulkanlandschaften, vorbei an smaragdgrünen Seen und durch wogende Ährenfelder. Der Trip ist 19,4 Kilometer lang, beginnt auf 1120m und geht teilweise steil bergauf, bis zum höchsten Punkt auf 1886m.

Es ist kein einfacher Weg und man soll dafür körperlich topfit sein. Im Nachhinein lässt sich sagen, dass wahrscheinlich fast jeder die Wanderung schafft, wenn er in seinem eigenen Tempo läuft. Ausgenommen sind eine Gruppe Asiatinnen, die den Abstieg auf dem Hosenboden versucht haben. Keine Ahnung, wie die überhaupt da hochgekommen sind.

Habe im Vorhinein Freunde, die den Trek schon gewandert sind gefragt, ob man etwas dazu wissen muss. Bekam daraufhin sinnvolle und weniger sinnvolle Tipps.

Den hilfreichsten Tipp für Tongariro hat mir Willy Joe Grimme gegeben. Hier im O-Ton: "Ihr müsst schon ne Weile laufen."

#DankefürallesWilly

Wir wollten relativ früh los, um den Touriströmen zuvorzukommen. Und weil der Wecker deshalb um 6 Uhr früh klingeln würde, wollte ich ne ordentliche Mütze Schlaf. In Tonys Lodge, unserem Airbnb zu dieser Zeit, war die Situation folgendermaßen:

Stellt euch einen etwa 20m² großen Raum vor, den ihr zu viert bewohnt. Gar kein Thema. Jeder verteilt sein Zeug auf dem Boden und man findet nichts mehr? Völlig ok. Irgendwo liegt Knoblauch in ner Tüte rum und mockt vor sich hin? Geschenkt. Alle benutzen dasselbe Waschbecken, das im Zimmer installiert ist? Klappt schon. Ein 1,30m Doppelbett mit nem Kumpel teilen. Geht voll klar. Die Bettkonstruktion ist so, dass ein Etagenbett direkt über dem Doppelbett angebracht und so niedrig ist, dass man im Doppelbett kaum sitzen kann? Muss halt. Das obere Bett biegt sich so durch, dass man fürchtet es bricht? Egal. Der Kumpel von oben steigt immer auf dich drauf, wenn er pissen geht? Verschmerzbar. Sophia, im Bett nebendran, ist schon todesgenervt? Muss sie durch. Wenn du pennen willst, aber immer wieder gruselige Hände auf beiden Seiten des Bettes runterkommen? Musst du wegschlagen. Von überall strömen penetrant riechende Gase durchs Zimmer? Luft kurz anhalten. Wenn dein Kumpel neben dir spaßeshalber versucht mit dir Löffelchen zu liegen, weil es bei der letzten Folge des neuseeländischen Bachelors die ganze Zeit darum ging? #nohomo Wenn dann noch einer schnarcht? Ok, ich bin raus. Es gibt ne Heizdecke? Wehe du machst die an, Stefan!

Nach dieser anstrengenden Nacht starteten wir also die Wanderung. 


Sie beginnt mit etwas Geplänkel durch flaches Gelände, wird dann aber bei "the devil's staircase", der ersten richtigen Steigung, schnell ernst. 


Hat man diese geschafft, erreicht man einen großen Vulkankrater.

Dort sieht man auf der rechten Seite zum ersten Mal den Mount Ngauruhoe, einen noch aktiven Vulkan, der im Film Herr der Ringe den Schicksalsberg darstellt. Beeindruckend.


Nach dem Vulkankrater geht es eine wirklich harte Steigung zum höchsten Punkt des Treks, hinauf. Der Pfad war dort nicht optimal ausgebaut und damit noch anstrengender (ich plane meine geharnischte Googel-Bewertung aufgrund der nicht perfekt ausgebauten Straße aktuell). Von oben hat man dann aber einen spektakulären Blick in alle Richtungen:


Anschließend geht es einen steilen, durch Geröll rutschigen, Weg zu den Seen hinunter. Von da an sind die Steigungen eher sanft und das meiste Stück flach und absteigend. Lasse hier lieber nochmal Bilder sprechen, als zu viel zu beschreiben.








Das letzte Drittel des Weges geht durch Wiesen, Ährenfelder und einen Wald.


Ich muss zugeben, dass die Tour hintenraus schon lang wird. (So wie mein Bericht hier gerade #sorrynotsorry).

Es ist nicht mehr anstrengend, aber im Wald hatte ich irgendwann keinen Bock mehr. Hab dann Herr der Ringe Hörbuch gehört. Als es schließlich geschafft war haben wir abends gegrillt und mit unserem Host gechillt. Netter Typ und von der Persönlichkeit der perfekte Airbnb-Host.

Heute, dem 27.03 war schließlich schon mein letzter Reisetag auf der Nordinsel. Glock und ich sind heute Morgen von Wellington (windigste Stadt ever) nach Christchurch geflogen und machen ab jetzt die Südinsel unsicher. Leider bleiben einige Geschichten unserer Reisegruppe (Sophia, Stefan Glcok und ich) auf der Nordinsel unerzähllt. Ausgelaufene Milch auf Air-BnB-Teppichböden, Diskussionen um die schmutzige Seite beim Geschirr abwaschen, den Besuch von Bruchtal, das leider versäumte Cape Palliser oder das Treffen mit Annika und Ruven in Wellington.

Zu meiner Zeit sind 16 Gefährtinnen und Gefährten von der Hochschule Kehl nach Neuseeland aufgebrochen. Aich, Annabell und Jula haben wir leider gar nicht getroffen, Ilona bewandert Neuseeland mit ihrem Freund, die vier Taurangas ziehen ihrer eigenen Wege nach Asien und Australien, Philipp und Chris halten unsere Fahne in Auckland hoch, Annika und Ruven fliegen bald auf die Fidschi-Inseln, Sophia und Stefan haben uns in Wellington verlassen und treffen ihre jeweiligen Partner in Auckland. Bleiben also noch mein Gärtner Timm und ich übrig, um den einen Ring zu zerstören. Weiß aber grad leider nicht, wo er ist. Fürchte den hab ich auch auf dem Klo im Airbnb vergessen...

Tschö👋

PS: Falls ich jemanden von der HS, der sein Praktikum auch zwischen Januar und April hatte, vergessen habe, großes Sorry. Beschwerden bitte an die Mail meiner persönlichen Referentin: LocherG[at]hs-kehl.de

Antworten

Neuseeland
Reiseberichte Neuseeland