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Tag 6 - Estella nach Los Arcos

Veröffentlicht: 19.04.2024

Der Morgen beginnt für mich früher als sonst. Es macht sich bemerkbar, dass ich heute nacht in einer Herberge mit über 40 Personen im Zimmer geschlafen habe. Es war übrigens eiskalt in der Herberge. Es gab nur einen Gasofen für den gesamten Saal. Dementsprechend war ich auch nicht böse drum, mich richtig anzuziehen und mich wieder zu bewegen. Es ging bei 1 Grad erst durch den Ortskern von Estella bis ich kurz vor dem Ortsausgang eine Bäckerei fand, in der ich mich rein setzen und frühstücken konnte. 
Nach dem nächsten Ort kam ich erst an einem Eisenschmied vorbei, der sein Handwerk dort auf dem Hof vorführte. Nach nur wenigen hundert Metern kam dann eines der Highlights des Caminos. Das örtliche Weingut hat einen Weinbrunnen für die Pilger und wie es auf dem Schild als Gedicht steht: "Pilger, wenn du in Santiago mit Kraft und Vitalität ankommen möchtest, von diesem grandiosen Wein einen Schluck nehmen und ein Toast auf das Glück aussprechen sollst"Gesagt, getan. Nach einem Schluck Wein ziehe ich weiter. Ich unterhalte mich sehr lange mit Adva aus Israel über alles mögliche. Nachdem sie den Jakobsweg fertig hat, wird sie nach Peru fliegen und dort nochmal wandern gehen. Nachdem sie nach der Schule erst kurz gearbeitet hat und die letzten drei Jahre ihren Wehrdienst in der Armee absolviert hat, startet sie erst im Oktober Ohr Studium in Israel. In Israel muss jeder, egal ob Mann oder Frau, 3 Jahre Wehrdienst leisten. Nur vereinzelt gibt es auf Antrag Ausnahmen bzw. Befreiungen davon. Am Rande von Feldern, Weinbergen und Wäldern zieht es sich heute. Mein Fuß schmerzt heute auch ziemlich stark, also bin ich heute auch langsamer unterwegs als sonst. Mitten im nirgendwo kommt ein Brunnen.Die letzte Wasserstelle für die nächsten 12km war ausgeschildert. Also füllte ich meine Trinkblase auf. Dabei musste ich das Schloss meines Rucksacks abmachen und ich habe es wohl dort liegen gelassen. Es ist auf jeden Fall weg. 🤷🏽‍♂️Ich unterhalte mich kurz mit Roger aus der Schweiz. Ihn habe ich bisher auch jeden Tag gesehen, aber nicht mit ihm gesprochen. Er trinkt bei jeder Gelegenheit ein, zwei oder drölf Bier. Auch jetzt frage ich ihn, ob er nicht sein Wasser auffüllen möchte, aber er hat noch 2 Bier im Rucksack. Es ist das erste mal, dass ich es unangenehm finde, mich mit jemandem zu unterhalten. Also ziehe ich das Tempo an und setze mich ein bisschen von ihm ab. In der prallen Sonne geht es ohne den kleinsten Schatten über Felder schier unendliche Wege lang. Zum Glück hatte sich ein Foodtruck auf der Strecke postiert und ich konnte dort noch eine Kleinigkeit essen. Gestärkt ging es dann auf die letzten 7km des Tages. Weiter durch die brennende Sonne. Ich forciere, wie von Tristan gefordert, die einseitige Bräunung weiter. Trotz Sonnencreme bin ich mir sicher, dass ich mich weiter verbennen werde. Eine Stunde vor Ankunft kommt ein Bachlauf mit einigen blühenden Bäumen. Kurze Abkühlung im Schatten, aber nur für einige hundert Meter. Anschließend geht es weiter in der Sonne, einen letzten Hügel bergauf, erscheint am dahinter der Ort Los Arcos. Nochmal eine lange senke, mit brennenden Beinen und schmerzendem Fuß werde ich von Ziegen und Hühnern am Ortseingang empfangen. Ich gehe in die örtliche Herberge und kriege noch eines der letzten Betten im Schlafsaal. Dieses Mal ohne jegliche Abgrenzung, schlafen dort 70 Personen in einem Raum. Zusätzlich ist die Dusche auch die schlechteste bis heute. Man muss sich das Wasser auf den ganzen Körper leiten, um überhaupt richtig nass zu werden. 
Mit einer Gruppe anderer Pilger möchten wir heute auf dem Platz neben der Kirche essen und um 19:30uhr zur Pilgersegnung in die Kirche gehen. Diese Segnung wird fast in jedem Ort und an jedem Tag angeboten, aber bisher war ich bei noch keiner, also schaue ich mir das heute mal an. 
Morgen steht, bei strahlendem Sonnenschein, eine sehr lange Etappe bis Logroño auf dem Programm. 
Antworten (3)

Corinna
Viel Kraft für deinen weiteren Weg. Liebe Grüße und bis morgen in Logroño

Andrea
Weiter viel Erfolg. Hast du doch zu wenig Voltaren Pausen ?

Tita Maru
Hoy has tenido un camino duro. Cuídate de quemaduras y protege bien esos pies. Te deseo un buen camino para mañana, que el Apóstol Santiago te acompañe y te de fuerzas. Tus fotos son preciosas. Buen camino, peregrino. Espero tus noticias de mañana

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