Tag 12 - Belorado nach Montes de Oca

TBT - Throwback Thursday Eine Woche verspätet, aber eine der schönsten Anekdoten bisher! 
Um 7:30uhr machen wir uns los. Wir suchen uns eine Bar zum frühstücken, allerdings finden wir nur eine überfüllte, in der gerade eine Gruppe von 30 Portugiesen rein gegangen sind und beschließen einfach ein Stück weiter zu gehen. Der Fuß schmerzt heute wieder sehr. Mal schauen, ob ich die Tagesetappe schaffe.Im Ort sind noch mehr wunderschöne Streetart-Bilder zu bewundern. Kurz vor dem Ortsausgang stand an einer Wand, auf die man zugelaufen ist: gehe 15 Schritte weiter und drehe dich einfach um. In der Bildfolge könnt ihr die echt einmaligen Bilder sehen, die den Anblick nach 15 Schritten zeigen. Unfassbar. Am Ortsausgang selber finden wir ein Hotel, in dem wir zumindest einen Kaffee kriegen. Als wir dann weiter gehen, stößt Viki zu uns. Kurz darauf treffen wir auch wieder auf Susanne aus Neuseeland. Etwas außerhalb gab es weitere beeindruckende Streetart-Kreationen zu bewundern, bevor es dann entlang vom Feldern weiterging. Im nächsten Ort erkannten wir etwas abseits vom Weg eine Kirche, die so wie es schien, in einen Berg gebaut war. Wir trafen auf der Suche nach dem Weg zu dieser Kirche auf Johnny aus Deutschland, der uns dann den Weg zur Kirche zeigt. Johnny ist noch nicht los, weil er auch große Schmerzen im Fuß hat und keine weite Strecke laufen kann. Wir lassen die Rucksäcke bei ihm und laufen den Berg zur Kirche hoch, die mal wieder zu unserem Glück, geschlossen war. Also ging es weiter, ohne bisher richtig gefrühstückt zu haben. Im nächsten Ort dann ein Schild zu einer Bar, die laut Schild geöffnet sein soll. Wir laufen hin und tatsächlich ist sie offen. Ich öffne die Tür und Stefan aus Deutschland, mit dem ich vor 2 Tagen zu Abend gegessen habe, sitzt alleine dort drin. Er sieht etwas niedergeschlagen aus. Ich rufe die anderen rein und wir setzen uns zu Stefan und frühstücken. 
Eine beeindruckende Geschichte dazu folgt später! 
Nachdem wir endlich gefrühstückt haben, gehen wir weiter. Wegen Johnny und mir in einem sehr langsamen Tempo. Eine kleine Ortschaft passieren wir noch auf unserem Weg entlang der riesigen Rappsfelder.Mittlerweile waren meine Schmerzen wieder wirklich sehr stark, sodass ich beschloss in der nächsten Ortschaft nach einem Bett zu suchen. Dort angekommen blieben wir alle, bis auf Ryan (er hat in Burgos ein Hotel reserviert und muss deshalb morgen schon dort ankommen) in der Herberge. Ein ganz kurzer Tag mit nur insgesamt 18km tat allen mal gut. Wir schossen noch ein gemeinsames Foto und dann machte sich Ryan auf seinen weiteren Weg. So hatten wir übrigen den restlichen Nachmittag Zeit für ein paar Spiele im Kaminraum. Eines der Spiele war, dass jeder eine Frage auf ein Blatt Papier schreibt, diese dann in die Mitte kommen und in jeder Runde einer ein Papier zieht, die Frage vorliest und alle nacheinander darauf antworten. 
Best Part of the day:
Bei der Frage, was am Camino für einen bisher die schönste Erfahrung war, antwortete Stefan wie folgt: 
"Für mich war es heute. Ich saß in der Bar. Fragte mich, wieso ich das alles mache. Ich fühlte mich wirklich sehr einsam und hatte beschlossen aufzuhören. Heute noch zu laufen und dann nach Hause zu fliegen. Ich schaute nach Bussen und Flügen und in diesem Moment kamt ihr in diese Bar. Ohne zu fragen setzt ihr euch zu mir. Ihr integriert mich. Ihr nehmt mich mit auf dem weiteren Weg. Als wären wir schon ewig zusammen unterwegs und dabei kannte ich nur doch, Luis. Von einem mal sehen.Für mich war das ein Zeichen. Ich habe deshalb beschlossen den Camino bis zum Ende zu laufen und habe jetzt die letzten zwei Stunden alle meine restlichen Etappen bis nach Santiago geplant." 
Dem muss man glaube ich nichts hinzufügen. Momente die man erleben muss, um sie zu glauben. So ergreifend. Hier hat das Schicksal zugegriffen und Stefan hat den wohl bedeutendsten Moment auf seinem Camino erlebt.