Tag 18 - Carrion de los Condes nach Moratinos

Der Morgen beginnt früh. Ich war in einem Zimmer mit vielen Südkoreanern und die stehen immer unheimlich früh auf. Also mache ich mich um kurz vor 7uhr schon fertig und geh los in eine Bar. Dort habe ich mit Verle aus den Niederlanden und Tom aus den USA gefrühstückt. An sich nichts besonderes, aber Tom trägt doppelt Gepäck mit sich. Seinen Rucksack auf den Schultern und vorne hat er ein Akkordeon umgebunden, welches nochmal 12kg wiegt. Als wir losgehen machen sich meine schweren Beine bemerkbar und ich laufe entsprechend langsamer als die anderen. Der Weg führt an einem schönen Kloster am Ortsausgang vorbei, anschließend die ersten Kilometer auf einer Landstraße entlang, bis die Abzweigung auf einen Feldweg kommt. Gestern war ich im Supermarkt und habe mich gut eingedeckt weil die heutige Etappe 17km ohne Ortschaft oder Brunnen beinhaltet. Also gute 4 Stunden. Ebenso stand in der Info für diesen Abschnitt, dass es nur wenige schattige Passagen gibt. Das sollte heute aber nicht mein Problem werden. Heute ist der bisher kälteste Tag auf dem Camino. Im Ort waren die Autos gefroren und auf Holzabschnitten wie Brücken, musste man sehr aufpassen weil es glatt war. Gefühlt war es selbst in der Sonne nicht wärmer als 5-8 Grad. Dazu kam ein eiskalter Wind, der natürlich immer von vorne einem ins Gesicht blies. Ryan und Anton hatten mich mittlerweile eingeholt und gingen in meinem Tempo dann weiter. Der Tag war gefüllt von Witzen, Erfahrungen austauschen, gemeinsam Quatsch machen und singen. Als Beispiel, verstecken spielen in den Rappsfeldern 🤣 Heute habe ich auch die Hälfte des Weges geschafft. Die 400km Marke durchbrochen. Morgen in Sahagun kriege ich dafür mein erstes Zertifikat. Außerdem ist meine Credential (der Pilgerpass, in dem ich jeden Tag stempeln muss, wo ich war) fast voll. Ein Stempel Morgen noch, dann fange ich die zweite an. Am ersten Ort angekommen, machten wir eine kurze Essenspause. In dem Ort war auch ein interessanter Brunnen, der allerdings wegen den niedrigen Temperaturen nicht eingeschaltet war. Weiter ging es, eine weitere Ewigkeit, neben der Landstraße weiter. Der Weg war aber gut von der Straße abgeschirmt. Am nächsten Ort wollten wir die Kirche besuchen, auf einem kleinen Hügel natürlich. Aber viel natürlicher mittlerweile war, dass sie geschlossen war. Der nächste Abeschnitt ging wieder über die Felder. Bis wir am Ort Moratinos ankamen. Hier sind wir in der Herberge San Bruno untergekommen. Das Zimmer ist aber auch sehr kalt und es gibt keine Heizung. Also wird heute Nacht komplett in Klamotten geschlafen. Später gibt es ein gemeinsames Abendessen mit hausgemachter Pasta. Ich hoffe sie haut die Kälte im Schlafsaal wieder raus. Am Ortseingang war es sehr interessant, dass es mehrere Häuser in einem Hügel gibt. Man sieht nur die Tür und weiter hinten im Hügel die Schornsteine rausschauen. Quasi wie Hobbit-Häuser.Für morgen bin ich noch am überlegen, da es wieder zwei Varianten gibt, die allerdings erst in 32km wieder zusammentreffen. Also muss ich nach den Unterkünften auf beiden Varianten schauen und dann entscheiden. 
Kosten des Tages: 
Unterkunft 15€ Frühstück 4€ Verpflegung auf dem Weg 5,50€ Abendessen 14€