Veröffentlicht: 10.08.2017
Gestern war ich auf dem ewigen Eis, heute sollte es zwischen das treibende Eis gehen. Bei der Anfahrt zur Jeep-Tour bin ich schon an der Eislagune am Jökulsárlón vorbei gekommen und konnte einige schöne Bilder in der Nachmittagssonne machen.
Als erstes wurden wir eingekleidet.
Dry-Suit, heißt die Kleiderordnung für diese Veranstaltung. "What size do you have?" lautete die Frage vom Tourguide. "Double XL", sagte ich im Brustton der Überzeugung. Hatte beim Whale-Watching schließlich auch gepasst.
Nachdem ich in die Hosenbeine mit den integrierten Gummisocken geschlüpft war, kam die Ernüchterung. Ich bekam das Ding nicht über die Schultern. "You need a different size". Kann gar nicht sein, ist wahrscheinlich ein italienisches Produkt, die fallen immer sehr klein aus. "XXXL ?" "Ok, I try it"
Na gut, das passt. Nachdem man in der Hose steckt, und den rechten Arm eingefädelt hat, steckt man den Kopf durch die Gummimanschette die den Halsabschluss bildet. Und das mir, der schon keinen Rollkragenpullover tragen mag. Durch den Gummikragen schon leicht angewürgt, versucht man jetzt den zweiten Arm in den Anzug zu bekommen. Geschafft, jetzt den, von der linken Taille zur rechten Schulter verlaufenden Reißverschluss zuziehen und fertig. Zu früh gefreut. Über die Gummisocken kommen noch Gummischuhe. Wer das nachmachen möchte, dem gebe ich den Tipp, Reihenfolge einhalten. Bevor man den Kopf und die Arme in den Anzug quält, Schuhe anziehen. Nachdem ich nun fachgerecht verpack war, mich fühlte wie Paddler im eigenen Darm, wurden noch Schwimmwesten und Paddel verteilt. So bewaffnet traten wir, ausser mir gab es noch sechs weitere Teilnehmer, eine fünfminütigen Fußmarsch zur der Stelle an der die Boote lagen, an. Nun ist der Weg dahin sehr steinig, große, kleine, runde, eckige und spitze. Mit den dünnen Gummisohlen kein schmerzfreies Unterfangen. Das Paddel wie ein Holzkreuz geschultert trat ich meinen Leidensweg an.
Am Kajak-Stützpunkt wurden die Boote verteilt. Ich hatte, gegen Aufpreis, ein Einzelkajak gebucht. Taktisch unklug. Drei Paare und ich, wäre also ohnehin allein in einem Boot gewesen. Dreierkajaks gibt es nicht. Nach kurzer Einweisung über die Bedienung des Paddels und den Verhaltensregeln auf dem Wasser, legten wir ab und paddelten in die Lagune hinaus.
Etwa 1,5 Stunden paddeln wir so durch die Lagune, schade, es hätte ein wenig mehr Sonne sein können.
Zurück an Land und dem nicht minder beschwerlichen Rückweg zum LKW, schnell wieder aus der Gummipelle geschält und dann mit Suzi zurück zum Campingplatz.
Nach dem das Zelt abgebaut und alles wieder verstaut war musste ich aber auch Gas geben. Es ist schon Mittag und bis Seyðisfjörður sind es noch 270 Kilometer auf der Ringstraße.