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Tag 12. Akureyri - Hvammstangi

Veröffentlicht: 01.08.2017

Heute soll es weiter Richtung Westen gehen. Angepeilt habe ich den Ort Drangsnes in den Westfjorden. Das wären rund 350 Kilometer. Ich mache es Wetter- und Lustabhängig.

Wie der Titel meines Blogs aussagt, wollte ich ja eine Kombination aus Motorrad- und Wanderurlaub machen. Wie sich jetzt herausstellt ist das Land dann doch zu groß und die Zeit zu knapp.

Ich muss also noch mehrmals wiederkommen und in den einzelnen Regionen länger verweilen. Ab heute muss ich auch anfangen rückwärts zu planen damit ich in der nächsten Woche meine Fähre zurück nicht verpasse.

Das Wetter ist heute echt Klasse, die Sonne scheint und es ist mit 11 Grad schon recht warm. Ich kann mein Zelt trocken einpacken. Das Frühstück fällt heute wie gewohnt etwas sparsam aus. Ein Becher Tee und die restlichen drei Kekse. Ich will mich ja auch nicht der Völlerei hingeben. 

Alles wieder aufgeladen und los geht’s. Die Wohnmobilisten aus Frankreich, die gestern dazu gesprungen kamen um mir zu helfen Suzi wieder auf die Räder zu stellen, beobachten meine Abfahrt ganz genau. Bereit ein weiteres Mal ihre Unterstützung anzubieten. Den Gefallen tat ich ihnen nicht.




Es ging über die Ringstraße zunächst Richtung Blönduos. Hier wurde getankt und ich nahm eine kleine Malzeit ein. Chicken-Burger mit Pommes. Damit ich am Abend nicht wieder ohne Lebensmittel dasitze, kaufte ich auch gleich noch etwas ein. Interessanter Supermarkt, hier gibt es keine Kühltruhen, sondern Kühlräume durch die man mit seinem Einkaufswagen rollen kann. Ich hatte alles was ich brauchte und steuerte nun den Abzweig nach Drangsnes an. Nach weiteren Kilometern verließ mich die Lust am Weiterfahren.


Von der Ringstraße zweigt eine Nebenstraße nach Hvammstangi ab. Das hatte ich in meinem Campingführer schon gelesen. Direkt an der Straße ist ein Rastplatz an dem ich halte um noch einmal auf die Karte zu schauen. Das Handy raus um in der Campingplatz-App nach dem Platz in Hvammstangi zu schauen. Den werde ich nehmen. Die sechs Kilometer sind schnell abgeritten und ich rolle auf den Platz. Er ist noch ziemlich leer. Anmelden kann man sich hier nicht. Wie ich von anderen Campern erfahre kommt gegen Abend jemand und sucht alle Neuankömmlinge auf. Aha, dann suche ich mir mal eine Ecke und baue mein Zelt auf. Es gibt hier einen beheizten Aufenthaltsraum mit kleiner Küche und schnellem WLAN. Das Passwort steht auf einem Schild an der Wand. Früher haben wir alles umständlich aufgeschrieben, heute macht man ein Foto. Handy ist in der Jacke und die liegt auf dem Motorrad. 

Bei Suzi angekommen stelle ich fest, die Tasche in welcher der schnurlose Kommunikationsapparat sein sollte ist leer. Jetzt hatte ich schlagartig Puls. Alle Taschen der Jacke durchgesucht, Tankrucksack, Hosentaschen, nichts. Zum Puls kommt jetzt noch Adrenalin. Wo hast du es zuletzt gehabt ? Am Rastplatz ! Liegen gelassen ? Also aufsitzen und im gestreckten Galopp zum Rastplatz. Natürlich kein Handy da. Hat bestimmt jemand gefunden. Erst mal Ruhe bewahren und im gemäßigtem Trab zurück zum Campingplatz. Vielleicht ist es aus der Jacke gerutscht und liegt im Gras. Fehlanzeige. Wenn es jemand gefunden hat, ich mein Handy anrufe, der Finder rangeht und ehrlich ist, könnten wir wieder zueinander finden. 

Kein Problem ohne ein weiteres. Ich habe eine neue Nummer und die lautet…….? Kein Problem, habe ja mein iPad. In den Kontakten steht aber nichts. Also über die Serviceseite meines Anbieters meine Vertragsdaten abgerufen. Die Nummer hatte ich nun, jetzt brauchte ich ein Telefon. Bei einem Camper aus der Nähe von Hamburg hatte ich Erfolg. Freundlicherweise ließ er mich telefonieren. Statt eines ehrlichen Finders erreichte ich meine Mailbox. Na toll.

Also ging ich noch mal in mich, liegen gelassen, glaube ich eigentlich nicht. Vielleicht neben die Innentasche gesteckt und es ist beim Öffnen der Jacke herausgefallen. Ich hatte vor dem Platz geparkt und bin dann mit geöffneter Jacke auf den selben gegangen. Dort war aber auch nichts zu finden. Irgendetwas veranlasste mich dazu die Jacke noch einmal zu untersuchen.

Im linken Jackenärmel wurde ich fündig. Beim Ablegen der Jacke auf Suzi's Rücken muss es aus der Tasche, in den Ärmel zwischen Innen- und Aussenjacke gerutscht sein. Dort hatte es sich am Protektor verfangen. 

Das Beben was die Seismologen registrierten stammte von dem Stein, der mir vom Herzen viel.

Jetzt fuhren Suzi und ich erst einmal in den Ort zum Hafen, ich hatte was von Seehundbeobachtung gelesen. Am Hafen machte ich einen Strandabschnitt ausfindig an dem ein Tisch und eine Bank stand. Hier und jetzt war der Augenblick gekommen die Zigarre zu rauchen, welche ich beim Erwerb meines neuen Autos erhalten hatte. Diese hatte ich mitgenommen um sie in einem besonderen Moment zu rauchen. Der war jetzt gekommen. Da die Seitenkoffer noch an Suzi's Heck hingen hatte ich alles dabei. 

So saß ich da, ein Gläschen Whisky vor mir, eine gute Zigarre im Mund und blickte in die langsam untergehende Sonne. Das Leben ist schön !












Antworten (2)

Bernd
Moin. Solch einen Schreck braucht kein Mensch. Gut, dass du das Handy wieder gefunden hast und gut, dass du etwas zur Beruhigung dabei hattest.

Alex
Ach du grüne 9e..... Naja, ist ja auch ne Abenteuerreise, nä! ;) Gut zu lesen, dass alles wieder da ist, wo es hingehört! Die Bilder flashen mich ein ums andere Mal, Wahnsinn, wie schön es da ist.... geniess weiterhin die Reise!