Veröffentlicht: 05.02.2017
Um neun Uhr abends machten wir uns am Vortag noch auf den Weg nach Tauranga. Müde und erschöpft übernachteten wir in einem kleinen Ort zwischen Auckland und Tauranga. Fit und ausgeruht starteten wir mit Peanutbutter-Toasts in den Tag. Dann ging es auch schon los. Auf dem Weg nach Tauranga erreichten wir die Owharoa Falls. Ein Wasserfall? Das darf man sich natürlich nicht entgehen lassen. Und tatsächlich. Der Wasserfall war wirklich wie im Bilderbuch. <3 Endlich in Tauranga angekommen, überkam uns der Hunger. Wir schlenderten durch die Gassen und entdeckten dabei sehr einladende Kleidungsstores. "Naja, ein kleiner Abstecher hinein kann ja wohl nicht schaden", dachten wir uns. Bestückt mit "Sale-Summer-clothes" verließen wir zufrieden das Geschäft. Kurzerhand beschlossen wir dann doch in das Einkaufscenter zu fahren. Wir hüpften ins Auto und starteten zum Bayfair. Dort genehmigten wir uns Sandwiches und Avocado-Makis. Mmmmh, war das lecker und auch schon dringend notwendig, da wir einen murz Hunger hatten. Gestärkt düsten wir noch zum Pak n'Save, wo wir uns Biertschis und Wein für den Silvesterabend checkten. Danach wollten wir uns auf die Suche nach einem Campingplatz machen. No way. No Vacancy. Bei jedem einzelnen Campingplatz, wo wir hinein starteten, hieß es einfach, dass sie schon ausgebucht sind. Das wahr wohl ein schlechter Scherz. Verzweifelt bogen wir in eine Bucht und suchten uns ein verstecktes Plätzchen hinter Bäumen. Es war atemberaubend hier. Hier wollten wir irgendwie übernachten, ohne Strafe zahlen zu müssen. Mir war gar nicht wohl bei der Sache, aber es gab wohl keine andere Möglichkeit. Geplant war ursprünglich eine Beachparty beim Mount Maunganui. Nun landeten wir irgendwo in Papamoa in einer einsamen Bucht. Anders, als wir es uns vorgestellt hatten, aber wir hatten keine Wahl. Wir kochten uns mit unserem coolen Gaskocher Porridge. Wir quatschten über Gott und die Welt. Plötzlich kam mir in den Sinn, dass wir noch die Bacardi Flasche von Weihnachten hätten. Wir chillten uns in die Wiese und genossen unsere Bacardis. Jedes Mal, wenn wir die Polizei-Sirene hörten, zuckten wir zusammen. Um Mitternacht holten wir unsere Picknickdecke aus dem Auto und walkten auf den Strand. Wir legten uns auf die Picknickdecke und beobachteten den klaren traumhaften Sternenhimmel. Wir ließen das Jahr in unseren Köpfen revue passieren. Viele schöne, aber auch traurige Momente machten sich in mir breit. Doch ich war festentschlossen, dass es richtig war, hier in Neuseeland zu sein. Das Freiheitsgefühl fesselte mich und ich fühlte mich wohl hier. Um 0:00 kreischten Bibi und ich und hüpften, sprangen und tanzten den Strand entlang. Ein altes Jahr voller Emotionen war vorbei, ein neues Jahr stand uns nun bevor. Glücklich blickten wir dem Jahr 2017 entgegen und fielen müde in unser Bettchen.
Frisch und munter hüpften wir gleich am Morgen in unsere Bikinis und sprangen vergnügt ins Meer, wo wir den Wellen entgegen hüpften. Erfrischt von unserem Neujahr-Swim frühstückten wir gemütlich und brachen dann auf nach Whakatane. Dort spazierten wir durch die City und besichtigten einige Sehenswürdigkeiten der Stadt, wie zum Beispiel die Muriwai Cave, die uns allerdings wenig beeindruckte. Viel mehr faszinierte uns die Statue, die auf einem Hügel im Meer ragte. „The Lady on the rock.“Die Statue präsentierte die Tochter des Maorikapitän`s „Toroa“, die das Maori-Kanu in Sicherheit brachte, als es ausrieß. Hungrig von unserem Walk, startete wir zum Pizza Hut und gönnten uns eine 5-Dollar Pizza. Dann wollten wir uns auf den Weg nach Ohope machen. Dazwischen legten wir noch einen Stopp bei den atemberaubenden Wairere Falls ein. Am Weg nach Ohope fanden wir auch noch den in meinem Reiseführer beschriebenen Kohi-Point. Natürlich musste wir uns diesen auch noch anschauen. Wir bogen in eine schmale Straße, die auf einen Berg hinauf führte. "Oh nein, nicht schon wieder ein Feldweg", raunzte Bibi. Auf dem Berg angekommen, staunten wir nicht schlecht. Was für eine traumhafte Aussicht über ganz Whakatane und das atemberaubende glitzernde Meer. Der Weg nach Ohope war nicht mehr weit. Dort wollten wir uns einen Campingplatz suchen. Unsere App, Campermate, führte uns zu einem Holiday Park. "Oh nein, kein Holidaypark, bitte", meckerte ich. Ich setzte nocheinmal alle Hebel in Bewegung, um einen günstigeren Campingplatz zu finden. Und tatsächlich fand ich einen Kleinen, Komfortableren. Wir kehrten also um und checkten uns bei der Rückfahrt noch eine heimische Wassermelone. Der Campingplatzbesitzer empfing uns mit offenen Armen. Ein einziger Platz war noch frei und ich durfte meine Einparkkünste zwischen Zelten unter Beweis stellen. Das Einparken war eine Katastrophe, zumal auf jeder Seite die Haken der Zelte im Weg waren. Als der Campingplatzbesitzer dann herkam und fragte, ob ich Hilfe bräuchte, wollte ich kurz im Erdboden versinken. Ich schaffte es zum Glück doch noch irgendwie, huh. Bibi und ich hüpften gleich einmal unter die Dusche. Endlich, duschen, und sogar warm :). Was besseres konnte uns zu diesem Zeitpunkt nicht passieren. Bibi fiel ins Bettchen, wie ein Stück Holz. Ich genoss noch ein Stückchen der heimischen Wassermelone und hüpfte dann ebenfalls in die Federn.
Am nächsten Tag frühstückten wir in der Campingküche, die übrigens riesig war. Außerdem gab es einen Tischtennistisch. Bibi und ich gaben uns ein kurzes Matcherl und erkundigten uns beim Campingplatzbesitzer, was wir denn unternehmen könnten. Er empfahl uns, zum Shelly Beach zu wandern. Alles klar. Gesagt, getan. Ein kleiner Weg führte zunächst entlang der Küste auf einen Felsen hinauf, durch den idyllischen Forest und auf der anderen Seite wieder hinunter. Und plötzlich sahen wir "ihn", den Shelly Beach. Ein einsamer kleiner Strand, überhäuft von den verschiedensten buntesten Muscheln und Muschelsand. Wir gruben unsere Füße in den Sand und wüllten mit unseren Händen in den Muscheln. Wir beobachteten die hohen Wellen und verfolgten diese bis diese langsam ausrollten. Wir schlenderten die Küste entlang durch den groben Muschelsand. Wir hüpften von Stein zu Stein, kletterten kleine Felsbröcke hoch, um zu dem besagten Kohi-Point zu gelangen. Die Wellen klatschten an die Felsen und wenn man nicht aufpasste, erwischte einem die Welle. Mich und Bibi nicht nur einmal. Wir waren pitsch patsch nass. Aber wen juckt es, wenn man dabei traumhafte Ausblicke genießen darf. :) Wir gelangten zu Holztreppen und wanderten diese hinauf. Leider begann es dann leicht zu nieseln und wir beschlossen auf halben Weg wieder umzukehren. Am Rückweg entschlossen wir kurzerhand ins Meer zu jumpen. Die starke Strömung zerrte uns richtig ins Meer und es schien uns dann doch zu gefährlich, um baden zu gehen. Zurück beim Auto zogen wir unsere waschelnassen Schuhe und Socken aus und schauten den Surfern noch ein wenig beim Wellenreiten zu. Das wollten wir natürlich auch irgendwann machen. Wenn die Zeit reif ist :) Wir machten uns auf den Weg nach Opotiki, wo wir uns einen Kaffee und vollen Tank checkten. Ach ja, und Toastbrot, da mein schlauer Reiseführer uns dringend empfahl, genügend Lebensmittel für die nächsten Tage mitzunehmen und am besten vollzutanken. In Te Kaha übernachteten wir auf einem Self-contained Campingplatz. Wir waren zwar nicht self-contained, machten uns aber keine Sorgen, dass die Polizei mitten in der Nacht in diesem Kaff auftauchen könnte. Also riskierten wir es, dort zu übernachten. "No risk, no fun", lautete also unser Motto.
Am nächsten Morgen konnte ich ab 6 Uhr morgens nicht mehr schlafen. Bibi welzte sich im Van hin und her und es schien, als rührte sie noch länger kein Ohrwascherl aufzustehen. Also startete ich das Auto und fuhr mit Bibi, die seelenruhig weiterschlief, die Ostküste entlang. Ich legte immer wieder Zwischenstopps ein, um ein paar Pics von der traumhaften Umgebung und der Natur zu knipsen. Nach zwei Stunden Fahrt kam ich endlich am Hicks Bay an, als ich von Bibi einmal ein: "können wir kurz halten, ich muss auf`s Klo", hörte. Wir checkten uns außerdem einen heißen Kaffee und cruisten weiter zur East Cape. Eine schmale Straße versprach uns die East Cape. Es nieselte die ganze Zeit dahin, was das Fahren natürlich nicht viel einfacher gestaltete. Schon bald folgte ein Schotterweg. "Oh du meine Güte, wo fuhren wir schon wieder herum", scherzte ich und konnte es schon wieder gar nicht glauben. Nach einer guten halben Stunde sahen wir schon von weitem den Leuchtturm. Da es nieselte, wollten wir warten und erst später hinauf wandern. Wir legten uns in unserem Van kurz auf`s Ohr. Plötzlich riss es mich aus meinem Power nap. Ich hatte einen mega Alptraum und gleichzeitig schoss es mir in den Kopf, dass ich meine Salomon-Hiking Schuhe auf dem Campingplatz in Te Kaha vergessen hatte. "Nein, ich träumte sicher nur,“ beruhigte ich mich selbst. Leider träumte ich nicht. Es war die pure Realität. Vor lauter Panik, drückte es mir die Tränen aus den Augen. Ich musste zurück. So schnell es irgendwie ging. Ich befahl Bibi, sich sofort auf den Beifahrersitz zu setzen. „Wir fahren jetzt zurück nach Te Kaha“, schrie ich. Auf dem Weg zurück, klärte ich Bibi auf. Sie beruhigte mich, in dem sie mir gut zu redete. Dort angekommen, musste ich unglücklicherweise feststellen, dass mein Schuhe nicht mehr da waren. Ich wusste es innerlich schon beim Zurückfahren. Tja, das war`s wohl mit meinen Salomon-Schuhen. Wir schnauften durch und gönnten uns dafür auf den Weg retour zur East Cape ein leckeres Honig-Macadamia-Eis bei einem versteckten Eisgeschäft, das uns unser Lonely-Planet Reiseführer versprach. Bei der East Cape aßen wir noch einen Happen und sprangen dann auch schon in unser Bettchen.
Um halb fünf morgens klingelte bereits unser Wecker. Wir wollten heute den Sonnenaufgang vom Leuchtturm aus genießen. Mit Stirnlampe und Kamera stapften wir die 750 Holzstufen, die auf einen kleinen Berg zum Leuchtturm lagen, hinauf. Gespannt warteten wir auf den wundervollen Sonnenaufgang. Und da war sie. Langsam wurde der Himmel heller und heller. Sie strahlte in Gelb-, Orange- und Rottönen. Wow. Was für eine traumhafte Aussicht. Wir waren überwältigt. Auch beim Runtergehen der Stiegen beindruckte uns die morgendliche Landschaft besonders. Wir frühstückten irgendwo auf einem abgelegenen Feldweg Baked Beans mit Eierspeis und Toastbrot. Auf dem Weg nach Gisborne hielten wir noch bei der St. Mary`s Church, die innen gewebte Panele aus Flachs an den Wänden, geometrisch gemusterte, bunte Glasfenster, bemalte Holzbalken und tolle maori´sche Schnitzereien aufwies. Ein Abstecher zur Waipiro Bay war natürlich auch noch dabei. Richtung Gisborne stoppten wir auch noch in Tolaga, checkten uns einen Coffee und walkten den wunderbaren historischen Kai von 1929, mit 660 m Länge, der längste seiner Art auf der Südhalbkugel, entlang. Ich überredete Bibi auch noch ein bisschen wandern zu gehen. Wir wanderten den Cook´s cove Walkway durch Felder und Buschland zu einer weiteren Bucht, an der James Cook einst landete. Welche amazing Views uns da geboten wurden, war wieder einmal unglaublich. Wir waren überwältigt. Wir legten irgendwo noch am Straßenrand eine kurze Break ein und kochten uns Erdäpfel, die wir hungrig verschlangen. In Gisborne angekommen, fanden wir einen 15 $ Campingplatz. „The Pirate Ship“. Ich fragte gleich einmal nach der Rezeption. Eine Lady antwortete mir amüsiert: „We dont have a reception“. Oha, wo waren wir denn gelandet Man konnte auch nur bar zahlen. Natürlich hatten wir kein Cash in der Täsch. Der Besitzer des eigenartigen Campingplatzes machte sich aber nicht viel draus. Er wollte nicht einmal eine ID dafür haben. Es war alles etwas wild. Alle waren irgendwie total auf drugs und alkoholisiert. Alles war total „wurscht“. Die Küche sah aus, wie wenn sie schon wochenlang keinen Fetzen gesehen hat. Bibi und ich schauten uns nur an und konnten es nicht glauben, wo wir hier gelandet waren. Da half nur noch Bier. Nüchtern hielt man es hier nicht aus. Nach den Biertschis schliefen wir ganz friedlich ein.
Morgens schmierten wir uns ein paar Peanut-Butter Brote und düsten auch schon los Richtung Gisborne alias „Gizzy“. Wir hoben noch Cash ab und brachten es zum Camp, da wir ja noch die Nacht schuldig waren. Der Besitzer war nicht da, so drückten wir es irgendeinem vertrauenswürdigen Deutschen in die Hand mit der Bitte um Weiterleitung an den Besitzer. Auf dem Weg nach Gizzy nahmen wir noch eine Hitch-Hikerin mit, die total nach Alkohol roch. In Gizzy checkten wir uns Kaffee und chillten uns zum Lake. Danach fand ich zum Glück einen „Kathmandu“, ein Schuhgeschäft, wo ich mir doch glatt neue coole Hiking-Shoes zulegte. Ich zwinkerte dem Schuhverkäufer zu und checkte mir so gleich einmal 20 $ Rabatt. Was für ein Glück. Beim Hinausgehen sahen wir lustigerweise den Besitzer des wilden Campingplatzes, der uns recht freundlich begrüßte. Bibi und ich starteten dann in ein Flight Center. Wir wollten einen Flug auf die Fijis buchen, was wir auch beinahe taten. Bibis Bauchgefühl war aber nicht ganz sicher. „Nein, die Zeit ist noch nicht reif. Wir sollten noch nicht buchen“, meinte Bibi. Also ließen wir es sein. Am Nachmittag fuhren wir noch zum Titirangi Park, welche hoch oben auf dem Kaiti Hill liegt und man von dort die ganze Stadt überblickt. Nachdem wir unsere Wäsche in einer Laundry gewaschen hatten, einen Zwischenstopp bei Pak n´Save und dem Beach mit mehreren Capt´n Jim´s Monuments eingelegt hatten, düsten wir mit zu wenig Sprit Richtung Napier. Auf dem Weg übernachteten wir im Doneraille Park. Dort konnte man in einem kalten Fluss baden und gratis Campen. Wir genossen die wunderbare Natur und das Gefühl, für die ganze Welt unerreichbar zu sein, da es dort keinen Empfang gab und schlüpften in unser gemütliches Bettchen.
Nach einem ausgiebigen Frühstück mit Baked Beans und Peanut-Butter-Brote, düsten wir weiter und legten noch einen Zwischenstopp bei den mächtigen Te Reinga Falls mit den schneeweißen Kaskaden ein. Da wir wirklich schon auf der letzten Reserve unterwegs waren, sah ich mich schon mit Kanister zur nächsten Tankstelle zu spazieren. Jeden Kilometer, den wir schafften, schnaufte ich erleichtert durch. Endlich. Ein Dörfchen war in Sicht. Noch 8 km. Bibi gab alles und wir rollten förmlich der Tankstelle entgegen. Geschafft. Puh. Ich wischte mir die Schweißperlen von meiner Stirn. Wir tankten diesmal voll. Ich wollte nie wieder Angst haben müssen, es nicht bis zur nächsten Tankstelle zu schaffen. Aber wer konnte denn wissen, dass weit und breit keine verdammte Tankstelle ist. Wir checkten uns einen richtig grauslichen Kaffee von der Tankstelle und passierten auf dem Weg nach Napier noch das Mohaka Viaduct, dem höchsten Bahnviadukt Australasiens (97 m) und legten einen Zwischenstopp am Lake Tutira ein. Danach wanderten wir den Tangoio Walkway und wurden mit zwei wunderschönen Falls (Te Ana Falls und Tangoio Falls) belohnte. Zum Glück hatten wir unsere Bikinis an. Wir stellten uns unter den eiskalten Wasserstrahl der Te Ana Falls, der uns zum Aufschreien brachte, weil es soooo kalt war. Weiter ging es nach Napier. Wir walkten zum Bluff Hill Lookout mit Aussicht auf den Hafen, legten einen Abstecher zum Prison ein und checkten uns glücklicherweise einen Free Camping Platz in der Mitte der Stadt. Wie cool war das denn? wir waren sehr zufrieden. Abends machten wir uns schick und gönnten uns endlich einmal ein wirklich feines Essen. Einen richtig leckeren Burger und traumhaften Fisch mit Fries. Natürlich mussten wir in dieser Weingegend auch ein Weintasting machen und so tranken wir zusammen eine Flasche von dem wirklich perfekten Merlot. Was für ein wundervolles Essen. Wir waren so happy. Auch die Rechnung war uns an diesem Abend ziemlich Blunze.
Nach einem leckeren Porridge besuchten wir Napier´s Aquarium. Neben Haien, Delphinen und Pinguinen, sahen wir ihn endlich. Einen KIWI. Ich war komplett fasziniert. Kiwis nicht nachtaktiv und man sieht in freier Natur keinen. Vielleicht mit etwas Glück. Mit einem langen Schnabel bohrte er in der Erde, um nach Futter zu suchen. Er war so groß wie ein Huhn in etwa. Danach wollte ich unbedingt zu Cape Kidnapper, jedoch konnte man den Walkway nur bei Ebbe machen und außerdem war er mit 5 Stunden angeschrieben. So viel wandern freute uns an diesem Tag auch wieder nicht. Wir checkten uns dafür leckere Fish n´Chips und fuhren zum Te Mata Peak in Hastings, der in meinem Reiseführer vorgeschlagen war. Was uns dort erwartete, war einfach gigantisch. Die Landschaft erinnerte an einen Mix aus Mondoberfläche und schottischen Highlands. Auf dem Rückweg nach Napier stoppten wir bei der Silky Oak Chocolate Company. Die nette Dame vom Empfang gewährte uns sogar gratis Eintritt. Nach dem weniger berauschenden Schokoladen-Museum gönnten wir uns noch einen deftige Schoko-Honig-Praline, die für das ganze Abendessen reichte. Auf dem Free Campingplatz vom Vortag, fielen wir einfach nur mehr in unser Bettchen.
Nach dem Frühstück spazierten wir in die City wo wir eigentlich den wöchentlichen Sonntagsmarkt aufsuchen wollten. Leider war dieser an jenem Tag nicht. Nach einer lässigen Sightseeing Tour durch Napier, legten wir einen kurzen Abstecher in ein Kleidungsgeschäft ein, wo ich mir einen schicken Sonnenhut leistete. David und Adela wollten anscheinend heute nach Napier kommen. Wir wollten uns aber nicht danach richten, also machten wir uns auf den Weg zum Mini-Golf-Platz, da wir beide wirklich richtig Bock darauf hatten. Und wer steht da vor dem Mini-Golf-Platz? Adela und David. Wir konnten es nicht glauben. Wir rannten ihnen schreiend entgegen. Mann, war das cool. Wir spielten dann trotzdem Minigolf und vereinbarten mit ihnen, uns später auf ein Biertschi zu treffen, was wir danach auch taten in einem Irish-Pub. Der Kellner meinte es zu gut mit uns und brachte uns gleich einen halben Liter von dem leckeren Guiness-Beer. Da wir aber noch fahren mussten, trank ich fast beide Bier ganz alleine. Ich fühlte mich schon um drei Nachmittag total betrunken. Wir starteten zum Glück dann noch zum Subway und machten uns schließlich auf den Weg Richtung Taupo. Da hatte ich die perfekte Idee zu einem gratis Campingplatz mit natürlichen Thermal-Pools zu fahren. Bibi war natürlich gleich hin und weg. „Da müssen wir unbedingt hin“, meinte sie begeistert. Nach einer beinahe 2 Stunden vom Highway entfernten Umweg über Feldwegen und durch Flüsse, ja richtig gehört – hier in Neuseeland keine Seltenheit, wenn man die Landschaft erkundet – kamen wir schließlich zu einem einsamen Campingplatz mitten in der Pampa. Wir waren fest überzeugt, dass wir die einzigen Gäste waren. Ein einziger Campingwagen war noch in Sicht. Es gab sogar ein Plumpsklo. Was wollte man mehr. Neben gefühlter einer Million Sandfliegen zogen wir uns in der wundervollen Natur unsere Bikinis an und walkten zu den Thermal-Pools. Diese waren soooo heiß, dass man sich die Haut verbrannte, wenn man zu schnell hineinstieg. Einfach unglaublich, dass das heiße Wasser natürlich ist. Vergnügt und zufrieden, wieder einmal abgeschottet von der Außenwelt, hüpften wir in unser Bettchen.
In der Früh war es ziemlich windig. Wir konnten uns nur mühevoll Baked Beans zubereiten, die wir dann aufgrund von mittlerweile Milliarden von Sandfliegen und kühlem Wind, im Auto hinunter schlangen. Wir wollten nun los nach Taupo. Schon bei den ersten Metern kam uns das Auto komisch vor. „Haben wir eh keinen Patschen?“, fragte mich Bibi besorgt. Ich stieg aus und checkte die Lage. Ich musste vor lauter Fassungslosigkeit anfangen zu lachen. Wir hatten wirklich einen Platten. „Du verarscht mich“, meinte Bibi. Als sie ausstieg und den Platten sah, sah ich ihr die Hilflosigkeit ins Gesicht geschrieben. Ich war überzeugt, dass wir den Reifen irgendwie alleine wechseln mussten. Ich hatte das zuvor zwar noch nie gemacht, hatte null Plan, wo ich anfangen sollte, das Ersatzrad zu suchen, aber ich war überzeugt, dass wir es irgendwie schaffen könnten. Wir räumten das komplette Zeug inklusive unserem Bett aus dem Wagen. Das Ersatzrad musste ja irgendwo da drunter sein. Wir begannen sogar den Teppich aufzuschneiden, bis wir schließlich auf die Idee kamen, vielleicht auch einmal unter das Auto zu sehen. Und da war es. „Ich seh es“, schrie ich ganz euphorisch. Mühevoll schraubten wir das Ersatzrad herunter. Auch den Wagenheber fanden wir. Wir zogen die Bremsen an und hoben das Auto hoch. Ich hatte zum Glück einmal meinem Papa beim Reifenwechseln zugesehen. Das nächste Problem waren die Schrauben beim kaputten Reifen zu lockern. Es war beinahe unmöglich. Ich gab ein bisschen Spülmittel auf die Schrauben, da ich dachte, dass es dann besser flutscht. Bibi stellte sich auf das Werkzeug und begann sogar zu hüpfen. Plötzlich bewegte sich eine Schraube. Jawohl. Wir hatten es fast geschafft. Jetzt nur mehr das Ersatzrad hinauf und die Schrauben drauf. Schon fast am Ende rollte uns plötzlich das Auto weg. Ups, aber wir haben es irgendwie geschafft. Wir konnten es nicht glauben. Wir waren so happy und stolz auf uns. In Taupo starteten wir gleich zu einem Mechaniker, der uns fast nicht abkaufte, dass wir den Reifen selbst wechselten. Wir wurden um satte 145 $ ärmer. Nach einem schnellen Dinner bei Mc Donalds düsten wir zu einem richtig billigen Campingplatz in der Nähe von Hamilton. Heute war nämlich wieder einmal eine Dusche notwendig. Frisch und gut riechend wie ein Duftbaum, schliefen wir zufrieden ein.
Am nächsten Morgen machten wir uns schon sehr früh auf den Weg nach Auckland. Wir stoppten nur für eine kurze Klo- und Kaffeepause. Heute kam nämlich Bibis beste Freundin, die wir später vom Flughafen abholen wollten. Unsere To-Do Liste war noch lang. Wir wuschen unsere Wäsche, checkten uns danach leckere Sushi und holten unsere verspäteten Weihnachtsgeschenke von unserer Familie von unserem Work n´Holiday Office ab. Ich musste auch noch meine Handykarte auftoppen. Danach checkten wir in unser Hostel ein. Wir wollten Sabsi, Bibis bester Freundin, nämlich noch eine schöne Dusche und ein bisschen Erholung nach so einem langen Flug, ermöglichen. Wir wuschen unseren schönen Campervan und reinigten unser Baby blitzeplank. Abends holte mich noch ein Freund ab, den ich in der Zeit im Kiwi International Hotel kennenlernte, ab, wir gingen einen Happen essen und er zeigte mir ein witziges Spiel. Es heißt Data Hunting. „oha, wie cool“. Es ist wie Pokémon go. Man fährt mit dem Auto herum und sammelt mittels GPS Datenvolumen. Ich war total begeistert. Er war so nett und sammelte für Bibi Datenvolumen. Ich sammelte für mich. Ich war total happy. Ich hatte plötzlich 5 Gigabite Data Ich verabschiedete mich dann von Saurabh und legte mich schon mal aufs Ohr. Während ich Data jagte, holte Bibi Sabsi vom Flughafen. Die beiden kamen um zirka 2 Uhr früh endlich an und quatschten noch ziemlich lange. Endlich waren sie wieder vereint.