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Die Kölner Heinzelmännchen

Veröffentlicht: 22.11.2018

Vor langer, langer Zeit lebten in Köln die Heinzelmännchen. Nur wenige haben sie jemals gesehen. Kaum war es finstere Nacht, kamen sie aus ihren Verstecken unter den Häusern und sahen nach, wo Arbeit liegen geblieben war. Dem Bäcker halfen sie mit der Hochzeitstorte, dem Metzger schlachteten sie das Schwein, dem Schreiner sägten sie die Bretter und sie füllten den Wein in Fässer.

Nur die neugierige Frau des Schneiders hätte nur allzu gerne einmal ein Heinzelmännchen gesehen. Eines Nachts nahm sie ein Beutelchen mit Erbsen streute den Inhalt auf der Treppe zur Werkstatt aus. Anschließend versteckte sie sich.

Gegen Mitternacht hörte sie leises Trippeln von vielen Füßen, das die Kellerstufen heraufkam. Doch kaum waren die ersten Männlein ein paar Stufen hinaufgelaufen, rutschten sie auf den runden Erbsen aus. Sie fielen unter lautem Gepolter und hinunter. Ein Zappeln und Zetern war das, dass die Frau laut auflachen musste.

Ein Zwerg erhob drohend den Zeigefinger und rief: „Das werdet Ihr bitter bereuen, Frau!“ und verschwand.

Die Straßen hinauf und hinunter riefen es sich die Leute zu: keinen einzigen Handschlag hatten die Heinzelmännchen in jener Nacht getan. Und so war es auch in der nächsten. Und der übernächsten. Und so ist es noch heute und wird auch nie mehr anders werden. Die schöne Zeit ist für immer vorbei, die Heinzelmännchen sind auf Nimmer-Wiedersehen verschwunden, und jeder Kölner muss, wie andere Leute auch, seine Arbeit schön selber machen. Und so mancher stöhnt dabei: „Ach, dass es noch wie damals wär’!“

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