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Aller Anfang ist schwer..

Veröffentlicht: 14.10.2016

Letzter morgen im Hostel. Es ist mieses Wetter. Grau in graues Auckland, versinkt im Regen und Windböen. Wollen wir wirklich da raus und die Wärme und den Komfort unseres geliebten "Freemans Lodge" hinter uns lassen? Und das WLAN? Die warmen duschen und das eigene Bett?? Auf jeden Fall! Die Stadt langweilt uns und will man etwas von der Welt sehen, muss man seine eigene Komfort-Zonen auch hinter sich lassen. 

Wir packen unseren Kram - bis 11 Uhr müssen wir raus sein. Es sind noch viele Besorgungen zu machen und Dinge zu regeln. In der Küche unseres Hostels lernen wir 2 deutsche Mädels kennen - beide allein unterwegs durch Neuseeland. Eine davon - Ende 20 - macht ein Sabathical (ein Jahr bezahlte Auszeit vom Job) und bereist mit ihrem Rucksack die ganze Welt. Afrika, Sibirien, Asien - überall hat sie schon Geschichten erlebt und gibt uns viele davon während unseres Frühstücks preis. Gute und schlechte Erfahrungen. Das bestärkt uns nur in unserem Vorhaben auf eigene Faust zu reisen.

Es ist kurz vor 11. wir verabschieden uns noch von unserer herzlichen Gastgeberin Sheema (die uns noch Tips gibt, wo es in NZ am schönsten ist) und gehen zur Tür hinaus. Wohin? Wir gehen in ein Abenteuer. Wo unsere Füße uns hintragen - oder eher gesagt das Auto uns hinfährt. Immer der Straße hinterher, egal wie diese aussehen wird. 


Letzter Blick zurück..


Bevor wir aber unseren Roadtrip antreten können benötigen wir noch so einiges an Zeugs.. 

Die Qual der Wahl.

Ein äußerst seriöses Warenlager 

Wir brauchen nicht nur Kleinkram wie ein paar weitere Töpfe und sowas. Der wichtigste Kauf der Reise (neben dem Auto versteht sich) ist der Camping Kocher. Unsere Einbauküche für 6 Monate. Entschieden haben wir uns für 2 zusammenhängende, windeschützte Gas-Platten in Kofferoptik. Gelb. Spitzenmodell. Neu. Ca. 140$ + eine neue, leere 2kg Glasflasche. Wir versuchen wiedermal alles um den Preis für den Kram zu drücken. Überragende 5$ können wir den Preis senken! Wir sind solche Nieten im feilschen. Egal. Um bar zu zahlen wollen wir "eben" zur Bank und in der Zwischenzeit dort eben unsere Steuer-ID beantragen, die wir zum arbeiten brauchen. Aus "mal eben" werden 4 Stunden Kopien aller Dokument ausdrücken, von A nach B rennen, seitenlange Formulare ausfüllen und in der Schlange stehen. So sieht also Abenteuer aus. 🤔

Als wir es eeeeendlich hinter uns hatten kommen wir zum Second Hand ship zurück und bezahlen unsere Küche und den Rest. 140$ für nen Camping Kocher. Wir haben ne Woche später gegooglet - 80€ kostet das Teil bei Amazon.. 🙄 

Jetzt aber. Alles in unseren Honda geladen und los, los los! Wohin eigentlich? Über unsere unentbehrliche App "Camper mate" einen nördlich gelegenen Camping Platz in Wangherei ausgemacht - wir wollten als erstes die "Wangerei Falls" sehen - ging es los, raus aus Auckland in den Feierabend Verkehr. Frustrierend im Stau zu stehen, wenn man die Welt sehen will. Aber das kennen wir ja schon aus Deutschland gut genug. 

Die anschließende Fahrt wird lang. Wir haben versammt großen Hunger, doch wir brauchen eine Tankstelle die unsere Glasflasche für den Campingkocher Auffüllen kann. Vergeblich in unserer Suche werden wir von Tanke zu Tanke geschickt. Es wird langsam dunkle. Regnerisch. Kalt. Echt kalt. Wir beschließen, lediglich Toastbrot zu essen und steuern den Campingplatz an, schließlich ist es halb 10 und wir müssen noch unser Auto zum Bett umfunktionieren. Oh Gott, dieses "Bett" sollte uns noch Probleme bereiten..

Mit Entsetzen stellen wir fest, dass die Camping Plätze hier um 7 de Tore schließen. Und was nun?! In Neuseeland ist es illegal auf Nicht-Campingplätzen im Auto zu schlafen und kann seeehr teuer werden.. Wir gehen im strömenden regen von Whangerei im 10 Uhr Abends ausgehungert und entnervt in Wien Anlage, sprechen mir ein paar Campern. Die sagen uns, wir sollten uns einfach auf den Parkplatz vor die Anlage stellen und früh morgens wieder fahren, das fällt wohl nicht auf..

Da uns keine bessere Alternative einfällt werden wir dies tun. Und da es regnet und sau kalt ist, werden wir auch das Bett nicht herrichten können. Wir schlafen auf den Vordersitzen, unter ein paar Decke  und Pullis, Jacken etc. es ist unbequem, kalt und bei jedem Geräusch werden wir wach, weil wir befürchten, dass wir einen wütenden Platz Betreiber an der Scheibe stehen haben könnten. Im Endeffekt schlafen wir ganze 4 Stunden und brechen morgens um 6 fluchtartig auf als es hell wird. An einem nahegelegenen Aussichtspunkt parken wir, schlafen 1-2 Stündchen weiter und putzen uns die Zähne mit Meerblick den Hügel runter. 

Aller Anfang ist schwer. Aber für den Ausblick beim aufwachen hat es dennoch irgendwie gelohnt. Wir stehen auch grade erst am Anfang.


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