leavingtoreturn
leavingtoreturn
vakantio.de/leavingtoreturn

5.Stopp: Neuseeland, Part 2: BBB (Bilbo, Beaches and Bubbles)

Veröffentlicht: 25.03.2019

Zu Beginn: Wer oder was ist Bilbo? Einige, wenn wohl auch sehr wenige von euch, werden sich dies bei dem Titel wohl fragen. Keine Sorge, auch Natalie gehörte zu diesen Menschen, bevor wir zu Bilbos zu Hause gefahren sind. Die Antwort: Bilbo ist eine Hauptfigur aus den Büchern und Filmen „Der Herr der Ringe“ und ein Hobbit, die kleinen und sympathischen Menschlein, um die sich die Filme im Groben drehen. Hobbits leben, wie könnte es auch anders sein, in Hobbiton und da das Filmset von Hobbiton im Waikato District in Neuseeland ist und Jan ein großer Fan der Filme ist, mussten wir uns dies doch einmal genauer ansehen. Also fuhren wir durch die momentan eher braunen Hügel Neuseelands, denn auf Grund des heißen Sommers ist das Gras überall vertrocknet, nach Matamata und begannen am frühen Morgen unsere Tour durch die Kulissen. Allerdings ist „Kulissen“ wohl das falsche Wort dafür, denn was uns nicht bewusst war, ist, dass das komplette Dorf der Hobbits genau so, wie es im Film gezeigt wird, existiert. Die Häuser, die Mühle, die Bar, der See, die Bäume, einfach alles steht dort noch an Ort und Stelle und wurde so in die Landschaft eingebaut, dass es wohl noch lange existieren wird. Hier kamen wir auch in den im Moment seltenen Genuss der berühmten grünen Hügel Neuseelands. Verdanken dürfen wir diese grünen Hügel, in die die Hobbithäuser eingebaut sind, einem Team von Gärtnern, das sich rund ums Jahr darum kümmert, dass das Filmset so authentisch wie möglich aussieht. Hierzu gehört auch, Wiesen zu wässern, Gemüsegärten anzupflanzen, und sich um Apfelbäume und Blumen liebevoll zu kümmern. Für die Dreharbeiten allerdings wurde an dieser Stelle oftmals getrickst und so erzählte uns unser sehr unterhaltsamer Tourguide, dass beim Dreh unter anderem von allen Apfelbäumen die Blätter und Früchte entfernt und durch künstliche ersetzt wurden, damit die Bäume immer gleich aussahen. Schockierend dieser Aufwand, wenn man bedenkt, dass diese Bäume in den Filmen nur ca. 4,5 Sekunden lang gezeigt werden. Durch die harte Arbeit der Gärtner heutzutage wirkt allerdings alles richtig belebt und man erwartet fast, dass jederzeit ein kleiner Hobbit um die Ecke kommen und einen verschmitzt anlächeln könnte. Passend hierzu erzählte uns unser Tourguide, dass sie tatsächlich schon enttäuscht von Besuchern gefragt worden wäre, wo denn nun eigentlich die Hobbits sein und diese sehr schockiert gewesen wären, als sie ihnen erklärte, dass Hobbits nicht existieren. Am Ende der Tour durch das Dorf und vorbei an vielen kleinen „Hobbit holes“ durften sich allerdings alle einmal wie ein Hobbit fühlen und sich im Green Dragon, dem Gasthaus aus den Filmen, ein Bier gönnen und in alten Sesseln am Kamin sitzen. Insgesamt eine tolle Erfahrung, ob Fan der Filme oder nicht. 

Ein wunderschöner Morgen am Campingplatz in Matamata


Die grünen Hügel Neuseelands


Das Tor zur Welt der Hobbits


Hobbiton in voller Blühte


Wir durften auch in ein Hobbithole


Die Mühle und der See


Ein perfekter Platz für ein Bier: The Green Dragon


Als nächstes ging es dann Richtung Coromandel-Halbinsel, einer unserer liebsten Orte Neuseelands. Allerdings mussten auf dem Weg dorthin noch einige Dinge erledigt werden: So liefen wir zu den kristallklaren Putaruru Blue Springs, aus denen 70% des neuseeländischen Trinkwassers in Flaschen gewonnen wird. 

Putaruru Blue Springs


Außerdem bekam Natalie ein Bild mit der überdimensionalen Statue der besten Limonade der Welt, L&P, in dem Dorf, in dem diese erfunden wurde: Paeroa. Neuseeland ist nämlich das Land der überdimensionierten Wahrzeichen, auch wenn keiner so genau weiß wo dieser Trend einmal herkam. So gibt es z.B. eine riesige Kiwi beim Dorf, das berühmt für Kiwiernte ist, ein riesiges Schaf bei einem Schafscher-Freizeitpark und eine riesige Karotte, von der keiner weiß, warum sie dort steht. 

Beste Limonade: L&P


In der angrenzenden Karangahake Gorge wanderten wir danach auf den Spuren der Goldgräbern, denn Coromandel war eine reichhaltige Quelle dieses Rohstoffes und wurde während der Goldrush um 1860 von vielen Minenarbeitern überrannt und untertunnelt. Die Überreste der Tunnel, Schienen und Gebäude sind ein Paradies für Abenteuerlustige und bieten mal ein anderes Wandererlebnis. So liefen wir durch einen 1 km langen alten, dunklen Tunnel und über mehrere alte Zugbrücken. 

1 km durch diesen Horrorfilm-Tunnel


Der Tunnel war uns dann doch etwas zu klein, um ganz durchzugehen


Nun aber zu dem nächsten „B“ der Überschrift und damit zu dem, wofür die Coromandel-Halbinsel wohl am bekanntesten ist: Ihre Strände. Darunter gibt es einen sehr außergewöhnlichen Strand, den „Hot Water Beach“, an dem man sich bei Ebbe ein Loch graben und in heißem Wasser baden kann. Grund hierfür sind heiße unterirdische Ströme, die ausgerechnet in einem kleinen Bereich dieses Strandes an die Oberfläche treten und so ein Spa-Erlebnis in freier Natur mit Blick auf das Meer garantieren. Leider hat sich dieser absolut faszinierende Ort natürlich rasend schnell herumgesprochen und steht wohl bei jedem Touristen ganz oben auf der to-do-Liste und so teilten wir dieses Erlebnis mit ca. 50 anderen Menschen auf engstem Raum. Um den Massen etwas zu entgehen entschieden wir uns für einen Pool direkt an der Wasserfront und Jan grub wie ein Weltmeister, um den nassen Sand und das kalte Meerwasser immer wieder aus dem Loch zu entfernen. 

Fun in the sun


So viele Menschen wollen ein Stück verrückte Natur erleben


Jan hat seine Tagesbeschäftigung gefunden


Nach dieser lustigen, aber sehr touristischen Erfahrung stand uns der Sinn nach etwas Abgeschiedenheit und wir machten uns auf die wunderschöne Wanderung zum New Chums Beach. Dieser Strand hat erst in den letzten Jahren an Bekanntheit gewonnen, da er als einer der schönsten Strände der Welt ausgezeichnet wurde (fragt nicht, wer so etwas überhaupt entscheidet, aber den Neuseeländern sind diese Auszeichnungen offenbar sehr wichtig und sie werden ständig erwähnt). Durch weitaus berühmtere Sehenswürdigkeiten in der Nähe, wie Hot Water Beach und Cathedral Cove, ist der Strand trotz seiner Auszeichnung allerdings relativ einsam und idyllisch und lädt zu einem Spaziergang und einer Besteigung des Aussichtsbergs ein. Bei grandiosem Wetter genossen wir die Aussicht von Oben auf die Bucht und sahen den Wellen beim Brechen zu, ein Anblick, der fast hypnotisierend wirkt. 

Einfach mal die Aussicht genießen


Eine weitere super Aussicht von Oben durften wir als nächstes vom Mount Maunganui genießen. Dieser Vulkan liegt am Ende einer kleinen Landzunge im Meer und bietet einem nach einer kurzen Besteigung einen 360° Rundumblick auf Hafen, Stadt und Meer. Sicher eine der besten Aussichten im Norden Neuseelands und immer wieder eine Wanderung wert, insbesondere, da man niemals das selbe Erlebnis zweimal haben wird. So sahen wir dieses mal einem Paraglider zu, der seine Kreise über dem Berg zog und stellten mit Erschrecken fest, dass der Felsvorsprung, auf dem wir bei unserem letzten Besuch ein Foto gemacht hatten, abgestürzt war. Um uns nach der Wanderung abzukühlen und unseren Strandurlaub gebührend abzuschließen, sprangen wir danach in das gar nicht so kalte Meer und ließen uns von den großen Wellen überrollen. 

Wenn man zu spät für den Selbstauslöser losgeht und trotzdem das perfekte Bild bekommt: Auf Mt Maunganui


Paraglider über Mt Maunganui


Übernachtet wurde dann im McLaren Falls Regional Park, der seine Tore nachts für Camper aller Art öffnet und schöne Grünflächen bietet. Bei einem Spaziergang entlang des Sees im Park bei Sonnenuntergang entdeckten wir sogar noch eine kleine Schwanenfamilie, deren Junge erst 1-2 Tage alt waren. Das absolute Highlight des Parks erlebten wir allerdings völlig unerwartet am nächsten Morgen. Geweckt wurden wir nämlich durch eine laute Sirene, die normalerweise Tsunamis ankündigt. Da sich allerdings keiner auf dem Campingplatz rührte und wir sowieso weit weg vom Meer waren, hielten wir es für eine Übung. Bei der Fahrt aus dem Park klärte sich das Rätsel um die Sirene allerdings schnell, denn das gestern noch staubtrockene Flussbett am Parkeingang war nun ein reißender Strom mit großen Wasserfällen. Grund hierfür war, dass an 26 Tagen im Jahr das stillgelegte Wasserwerk noch einmal seinen Damm öffnet und Wasser aus einem See durch das Flussbett strömen lässt. Ein unglaubliches Spektakel und ein riesen Zufall und Glück, dass wir ausgerechnet an diesem Tag im Park waren. 

Den Kleinen hätte man ewig zusehen können


Wo kommt plötzlich das Wasser in den McLaren Falls her?


Von Strandurlaub hatten wir dann erstmal genug und wollten dem Ursprung Neuseelands etwas näher kommen. Hierfür machten wir uns auf den Weg ins Zentrum der Nordinsel, in dem das immer nach faulen Eiern riechende Rotorua liegt. An diesem Ort treffen Maorikultur und die stärkste vulkanische Aktivität Neuseelands aufeinander, denn auf Grund der vielen heißen Quellen dort haben sich vor allem im Gebiet Rotorua die verbleibenden Maoris Neuseelands angesiedelt. Zum einen sehen die Maoris die vulkanischen Aktivitäten in der Region als heilig an, da sie den Ursprung Neuseelands und seine Entstehung zeigen, zum anderen wird die starke Erdwärme in der Maorikultur seit jeher zum Kochen und Heizen genutzt. Umso spannender ist diese Region für Besucher, denn man kann viele Maoristätten besuchen und gleichzeitig die faszinierende und nicht von dieser Welt wirkende Natur genießen. Am aller meisten lieben wir beide die „Mud Pools“, kleine köchelnde Schlammgruben, die vor sich hin „blubbern“ (hier wären wir dann bei dem dritten „B“ der Überschrift angekommen) und überall in der Gegend einfach aus dem Boden auftauchen. Außerdem bietet Rotorua noch einen wunderschönen Redwood Forest, der zwischen den ganzen Farnen und Palmen fast deplatziert wirkt, aber schöner nicht sein könnte. Wir hätten wahrscheinlich noch Wochen in Rotorua verbringen können und hätten nicht alles gesehen, aber leider ist ein großer Nachteil dieses Ortes, dass viele Aktivitäten sehr viel Geld kosten, daher haben wir uns auf das kostenlose Vergnügen auf Reisen beschränkt: Wandern! Letztendlich erwanderten wir also blubbernde Mud Pools, strahlendblaue Kraterseen, Rainbow Mountain mit Sicht über die komplette Region, die Tiefen des Redwood Forest, einen See mit vielen seltenen Vögeln, einen heißen Fluss, in dem man wie im Spa baden kann und ein Maoridorf mit traditionellen Bauwerken. Rotorua hat kurz gesagt wirklich viel zu bieten. 

Government Garden in Rotorua


Der Stadtpark in Rotorua ist mal was anderes


Vulkanische Aktivität überall


Unsere Lieblingsbeschäftigung hier: Mud Pools beim Blubbern zusehen


Die Besteigung von Rainbow Mountain hält viele Überraschungen bereit


Whakarewarewa Redwood Forest


Maori Pa in einer kleinen Gemeinde in Rotorua


Auf unserem Weg weiter Richtung Süden haben wir dann noch ein paar Stopps bei Taupo eingebaut und vor allem den strahlend türkisen Waikato River, Neuseelands längsten Fluss, an mehreren Stellen erkundet. Am besten haben uns dabei die berühmten Huka Falls und die Aratiatia Rapids gefallen. Bei den Huka Falls wird der reißende Fluss in eine enge Felsspalte gepresst, bevor er über eine Klippen in ein großes Becken schießt. Die Wassermassen und die Kraft, die dabei freigesetzt werden, sind wirklich beeindruckend und einschüchternd und es überrascht einen nicht, dass ein Maorihäuptling, der versucht hat diesen Wasserfall mit einem Kanu runterzupaddeln, dabei gestorben ist.

Die schmale Schlucht vor den Huka Falls


Huka Falls und das berühmte Huka Jet Boat


Die Aratiatia Rapids begeisterten uns dagegen durch ein von Menschen gemachtes Schauspiel: Vor einer tiefen Schlucht wurde der Fluss durch einen Staudamm gestaut und wird nun 3 mal täglich in die Schlucht freigelassen. Hierfür wird der Staudamm geöffnet und man kann wie in Zeitlupe dabei zusehen, wie die Wassermassen einen Pool nach dem anderen füllen und immer weiter in die Schlucht vordringen, bis diese komplett mit Wasser gefüllt ist. Wenn der Staudamm wieder schließt, kann man ganz in Ruhe zusehen, wie das Wasser aus der Schlucht abfließt und alles wieder aussieht, als wäre nichts geschehen. 

Aritiatia Rapids halb gefüllt


Kurzum: Wir haben schon seeehr viel in Neuseeland erlebt und kommen mit dem Blog kaum hinterher, aber Eines können wir verraten: Es warten noch ein paar schöne Bilder unserer nächsten Erlebnisse darauf hochgeladen zu werden. 

Radiosong of New Zealand (denn wir können im Auto nur Radio hören und es kommt immer die gleiche Musik): Shotgun – George Ezra 

Antworten (1)

Dave
Ein perfekter Platz für ein Bier? Ist woll Hattsteinweier, aber die Hutte ist auch gut. Wie immer - TOLLE BILDER! Danke für alles.

Neuseeland
Reiseberichte Neuseeland