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5.Stopp: Neuseeland, Part 1: Where Oceans collide

Veröffentlicht: 05.03.2019

Aotearoa – Übersetzt bedeutet der Maoriname für Neuseeland: Land der langen weißen Wolke. Wenn wir an Neuseeland denken, denken wir allerdings noch an so viel mehr: Es ist das Land der grünen Hügel, der Farnwälder, der Kauris, der Vulkane, der Höhlen, der Strände, der Fjorde, der Wasserfälle, der Maoris, der Schafe und natürlich der Kiwis (Vögel, Mensch und Frucht). Es ist ein so vielseitiges Land, dass wir sicher noch viele Punkte hinzufügen könnten. Diese Vielseitigkeit führte auch dazu, dass wir zurückkehren und das Land in den nächsten 2 Monaten erneut genießen wollen. 

„Kia Ora, connecting to New Zealand?“ So empfing uns ein strahlender, ca. 65 jähriger Flugbegleiter am Flughafen Buenos Aires nach unserem Flug von Santiago de Chile. Ein erster guter Eindruck und absolut typisch für die große Gastfreundlichkeit Neuseelands. Er führte uns zum Transferbereich, wo wir erneut unser Handgepäck überprüfen lassen mussten und nachweisen mussten, dass wir einen Ausreiseflug aus Neuseeland haben, da wir nur dann auch einreisen dürfen. Neuseeländer (auch „Kiwis“ genannt) sind, was ihr Land und die Einreise angeht, nämlich sehr streng, da sie von Touristen überrannt werden und viele gerne bleiben würden. Kein Wunder, geht uns ja auch so. Angekommen im Flugzeug von Air New Zealand machten wir es uns bequem für unseren 13stündigen Flug nach Auckland und genossen das kreative und witzige Sicherheitsvideo, das super Boardentertainment und den persönlichen Service auf Knopfdruck. Mit wenig Schlaf und um 5 Uhr morgens Ortszeit kamen wir dann endlich in unserem geliebten Neuseeland an und holten unseren kleinen Suzuki Swift bei der Autovermietung „Jucy“ ab. Getauft auf den Namen „JukeBox“ wird er unser neues Familienmitglied für die nächsten 7 Wochen sein. Da er ungefähr halb so groß ist, wie unser letztes Auto und wir auch noch auf der linken Straßenseite fahren müssen, waren die ersten Kilometer auf neuseeländischen Straßen ungewohnt, fast wie in einem GoCart auf der Rennbahn, aber wir haben uns schnell daran gewöhnt. 

Eingedeckt mit einem Subway Sandwich zum Frühstück und dem weltbesten und günstigen Sushi von St. Pierre's (schon komisch um 9 Uhr morgens etwas in Fastfoodrestaurants zu bestellen) machten wir uns auf den Weg Auckland, die größte Stadt Neuseelands, zu erkunden. Da es uns allerdings nicht mehr in die Stadt selbst zog, suchten wir uns schöne Aussichtspunkte, von denen man Auckland aus der Ferne betrachten kann. Der „One Tree Hill“ ist einer von vielen alten Vulkankegeln Aucklands und bietet nicht nur einen weitläufigen und mit riesigen Bäumen gespickten Stadtpark, sondern auch eine der besten 360° Sichten über die Stadt bis hin zum Meer und den vorgelagerten Inseln. Bei schönstem Wetter mit strahlendem Sonnenschein und 25°C genossen wir also endlich wieder neuseeländische Luft, hörten tausende Zikaden zirpen, sahen den Schafen beim grasen zu und blickten auf die Millionenmetropole Auckland und das Meer hinab. 

Sicht vom One Tree Hill über Auckland


Von einer völlig anderen Perspektive auf Meereshöhe kann man die Stadt vom Stanley Point genießen, einem vornehmen Stadtteil Aucklands mit Sicht auf die Skyline. Von dort konnten wir in Ruhe den Seglern und großen Tankern beim Schippern durch die Bucht zusehen und die Hochhäuser und Aucklands berühmten Skytower betrachten.

Skyline von Auckland


Nach unserer Ankunft bei unserer Unterkunft für die nächsten 2 Nächte in Torbay, einem Stadtteil fernab des Großstadttrubels mit wunderschönen Anwesen und Zugang zu Stränden, taten wir, was wir am aller liebsten tun, wenn wir in einem neuen Land ankommen: Lebensmittel einkaufen. Da Neuseeland für uns ja kein NEUland ist (Achtung Wortwitz!) haben wir natürlich schon ein paar Lieblingsessen, die unbedingt eingekauft werden mussten. So deckten wir uns neben normalem Essen mit vielen Keksen (TimTams), Schokoriegeln (Moro Gold) und Limonade (L&P) ein. Unsere ersten Neuseelandtage konnten wir also schlemmend am Strand von Torbay und mit sehr viel Lachen über die chinesische Hightech-Toilette (mit Licht, Sitzheizung, Dusche und Föhn) unserer Gastgeber verbringen. 

Ein perfekter Einstieg in Neuseeland


Die ersten Abenteuer direkt vor der Haustür


Unseren Roadtrip durch Neuseeland begannen wir dann dort, wo auch das Neuseeland, wie wir es heute kennen, geboren wurde: In Northland. Denn im Norden der Nordinsel, oberhalb von Auckland, wurde einst die Friedensvereinbarung zwischen Maori und europäischen Siedlern unterzeichnet und somit der Grundstein für das Neuseeland gelegt, das wir vor allem für seine Vereinigung zweier vollkommen verschiedener Kulturen lieben. Zugegeben, damals war diese Vereinbarung vor allem zu Gunsten der Siedler und wurde von den Maori nicht gutgeheißen, aber Neuseeland hat insbesondere in den letzten Jahren sehr viel für den Erhalt und die Integration der Maorikultur gekämpft. Neben diesem historisch denkwürdigen Ereignis glänzt dieser Teil Neuseelands zusätzlich durch seine paradiesischen Strände und Buchten, seine dichten Wälder gespickt mit den einzigartigen Kauribäumen und durch das Cape Reinga, dem nördlichsten Punkt Neuseelands, an dem Pazifik und Tasmanische See aufeinandertreffen. 

Da das Wetter uns mit viel Sonnenschein und warmen Temperaturen verwöhnte, beschlossen wir erst einmal die Strände und Buchten der Ostküste von Northland zu genießen. Der Tawharanui Regional Park bot uns mit der Anchor Bay, einer Bucht wie aus dem Bilderbuch mit weißem Sandstrand und umgeben von grünen Hügeln, einen perfekten Start. Da Ebbe war, konnten wir sogar auf den Flat Rock klettern, einem großen, flachen Felsvorsprung, und seine mit Meerwasser gefüllten türkisen Pools erkunden, die alle ein eigenes kleines Ökosytem beherbergen. Nur vor den Wellen muss man sich in Acht nehmen, sonst wird man beim Posieren im Bikini für ein tolles Instagrambild schon mal weggespült (so geschehen bei zwei Mädchen in unserer Nähe). 

Relaxen an der Anchor Bay


Das Wasser ist wärmer als gedacht


Jan ist geschrumpft


Faszinierend diese kleinen Pools auf dem Flat Rock


An einem weiteren wunderschönen, aber etwas größeren Strand, gingen wir in der Mangawhai Heads Reserve spazieren. Zuerst von einem Aussichtspunkt weit oberhalb der Bucht, und dann direkt vom Meer aus betrachteten wir die Inseln in der Ferne und träumten von einem eigenen Bed&Breakfast an diesem Ort. Und als wollte uns Neuseeland um jeden Preis davon überzeugen, das schönste Land der Welt zu sein, überraschte es uns am Abend noch mit einem Supermond und am nächsten Morgen mit einem spektakulären Sonnenaufgang, denen wir beim Aufgehen über dem Meer von unserem Campingplatz am Uretiti Beach aus zusahen. 

Mangawhai Heads Beach


Das Wasser ist unglaublich perfekt hier


Aufgang des Supermonds bei Sonnenuntergang


Man kann die Werwölfe fast heulen hören


Sonnenaufgang aus dem Zelt


Unsere Suche nach wilden Stränden umgeben von Pohutukawa-Bäumen führte uns entlang der Tutukaka Coast auf eine Wanderung von der versteckten Whale Bay bis zur weitläufigen Matapouri Bay. Insbesondere in der Whale Bay kann man in Ruhe verweilen und im Schatten der verschlungen und oftmals horizontal über den Strand wachsenden Pohutukawa-Bäume den Wellen zusehen. Oder man darf einfach wieder einmal Kind sein und auf den Bäumen klettern. 

Auf dem Weg zur Whale Bay


Klettern auf Pohutukawa-Bäumen ist das Beste an neuseeländischen Stränden


Dieser Ausblick kann einen nur glücklich machen

Na, wer will mit uns dieses Haus kaufen?

Die Besteigung des Mount Manaia mit einer phantastischen Aussicht auf die umgebenden Buchten und die einzige Ölraffinerie Neuseelands (übrigens ist dessen Besichtigung ein absolutes Highlight in den Augen der Kiwis), machte unsere Küstentour komplett. Hier oben konnten wir das gute Wetter genießen und uns wie die Könige der Welt fühlen, die auf ihr Paradies hinabblicken.

Die Wanderung auf den Manaia ist schon ein Highlight für sich


Diese Aussicht entlohnt für jede Anstrengung

Jan wird im nächsten Leben Model

Da das Wetter langsam schlechter wurde und sich eine heftige Regenfront für die nächsten Tage ankündigte, beschlossen wir nun die Wälder und Wasserfälle der Gegend zu erkunden. Wir wanderten durch den dichten und grünen A.H. Reed Memorial Park, in dem unter anderem ein Boardwalk in den Baumkronen angelegt wurde, um den Wald einmal aus der Vogelperspektive zu betrachten (Naja zumindest die Vögel, die fliegen können, die armen Kiwivögel müssen wohl auch den Boardwalk nehmen). Der Wald selbst besteht, wie die meisten Wälder Neuseelands, aus dichten Farngewächsen, Palmen und einigen majestätischen Kauris, den Giganten Neuseelands. Da einige Kauris momentan allerdings unter einer tödlichen Krankheit leiden, die sich durch das Weitertragen von Erde und Staub schnell ausbreitet, haben wir Abstand gehalten und unsere Schuhe vorher und nachher gut gesäubert, um diese seltenen Bäume so gut es geht zu schützen. Die Whangarei Falls erwarteten uns natürlich auch noch auf der Wanderung, allerdings hielten sich die Wassermassen dieses Wasserfalls in Grenzen, da hier Sommerende ist und alle Flüsse an Wasserknappheit leiden. Daher waren auch die Rainbow Falls und Haruru Falls in Kerikeri etwas kleiner, als sie sein könnten, aber solange sie noch Wasser führen sind Wasserfälle für uns immer einen Besuch wert. 

Treetop-Boardwalks verschaffen einem völlig neue Perspektiven


Dschungel


Der Farn ist Neuseelands Nationalsymbol


Der Rest der mächtigen Rainbow falls


Um die wahren Giganten unter den Kauris zu sehen, fuhren wir in die Kauriregion Neuseelands, die Westküste Northlands. Auf dem Weg wurden wir allerdings erst einmal von einem Geheimtipp positiv überrascht: Den Koutu Bouldern. Ebenfalls Giganten ihrer eigenen Art, liegen diese riesigen runden Steine an einem verlassenen Strand und warten darauf, von abenteuerlustigen Touristen bestiegen zu werden. Zwar haben wir so viel Zeit dort verbracht, dass wir durch die steigende Flut zurück zum Auto waten mussten, aber diesen Spaß war es wert. 

Eine wahre Herausforderung: Den Stein ins Rollen bringen

Natalie genießt lieber die Aussicht von den Koutu-Bouldern

Angekommen in der Kauriregion durften wir dann den größten Kauri, den „Tane Mahuta“, und den breitesten Kauri Neuseelands, den „Te Matua Ngahere“, bestaunen. Nur für die bessere Vorstellung: Tane Mahuta misst als größter Baum seiner Sorte eine Höhe von 51,5m und einen Umfang von 13,8m. Außerdem führte uns eine kleine Wanderung noch zu den „Four Sisters“, vier Kauribäumen die direkt nebeneinander wachsen und scheinbar eine Familie gebildet haben. Schätzungen zufolge leben diese riesigen Bäume seit über 2000 Jahren und werden insbesondere von den Maori als Heiligtum angesehen. So ist der Tane Mahuta, was grob übersetzt „Herrscher des Waldes“ heißt, nach Tane, dem Sohn von Himmel (Vater) und Erde (Mutter) benannt. Die Legende besagt, dass Tane seine Eltern auseinander gebracht hat, um zum ersten mal Licht und Luft zwischen Erde und Himmel zu bringen und somit auch Leben auf der Erde zu ermöglichen. Alle lebenden Kreaturen auf der Erde sind daher Tanes Kinder. Bezieht man diese Legende bildlich auf einen so riesigen und imposanten Baum, kann man sich gut vorstellen, wie er den Himmel von der Erde wegdrückt, um seinen Schützlingen unter sich auf der Erde das Leben zu ermöglichen. 

Die mächtigen Kauris verstecken sich im Dschungel


Tane Mahuta


Te Matua Ngahere


Um uns nun abseits der Touristenmassen zu vergnügen, haben wir uns für ein paar Höhlenabenteuer auf eigene Faust entschieden. Zuerst ging es hierfür zu den Abbey Caves, 3 Höhlen, die nur sehr schwer zugänglich sind und sich mitten im Wald verstecken. Da sie allerdings von den Locals als Attraktion empfohlen werden, dachten wir, wir können es leicht mit ihnen aufnehmen und sie unterirdisch erkunden. Weit gefehlt, denn was für Kiwis als riesen Spaß empfunden wird, stellte sich für uns bei Ankunft an den Höhlen als viel zu gefährlich dar. An den rutschigen, felsigen und dunklen Höhleneingänge ging es zum Teil 2m senkrecht hinab und wir hatten keine Vorstellung davon, wie wir ohne Ausrüstung dort wieder hochkommen sollten. Also kletterten wir so weit wie wir konnten in die Tiefen der Höhlen, was meist nur einige Meter waren, und beschlossen dann sicherheitshalber umzukehren. 

Auschecken wie und ob wir da reinkommen


Natalie geht voran


Ein absolutes Kinderspiel waren dagegen daraufhin die Waipu Caves. Diese Höhlen sind auch bei Touristen schon etwas bekannter und leicht zugänglich, da sie von einem Fluss durchzogen sind, durch den man in die Höhle waten kann. Der Innenraum besteht aus mehreren Tunneln mit vielen Stalagmiten und Stalagtiten und unterschiedlich tiefem Wasser, von Knöcheltief bis nicht-mehr-stehen-können. Ein absolutes Highlight hat sich allerdings in ihren stockfinsteren Gewölben an der Decke angesiedelt: Glowworms. Nicht zu verwechseln mit den deutschen Glühwürmchen, die fliegende Käfer sind, sind diese wunderlichen Tiere kleine Würmer, die sich in Höhlen ansiedeln und blau leuchten, um ihre Beute anzulocken. Um z.B. kleine Fliegen zu fangen, bilden die Glowworms dünne, klebrige Fäden, die um sie herum von der Decke hängen und in denen die Fliegen auf der Suche nach Licht hängen bleiben. In einer dunklen Höhle voller skurriler Felsformationen im klaren Wasser zu stehen und über sich einen schillernden Sternenhimmel produziert von Würmchen zu sehen ist magisch und fühlt sich wie nicht von dieser Welt an. Es war sehr schwer diesen Ort zu verlassen und noch viel schwerer ihn in dem Wissen zurückzulassen, kein gutes Foto davon zu haben, denn um diese Eindrücke angemessen in einem Foto festzuhalten bräuchten wir weitaus besseres Equipment. 

Waipu Caves


Glowworms bilden einen Sternenhimmel in der Höhle


Was bleibt nun nach paradiesischen Stränden, Kauriwäldern und Höhlen in Northland noch übrig? Richtig, Cape Reinga, der Ort an dem Pazifik und Tasmanische See aufeinandertreffen und ein spektakuläres Schauspiel veranstalten. Auf dem langen Weg dorthin kommt man allerdings zuerst einmal an den Giant Sand Dunes vorbei, auf denen eigentlich jeder Tourist einmal mit einem Sandboard unterwegs ist. Da die Dünen, wie ihr Name schon sagt, sehr hoch und sehr steil sind, bieten sie sich perfekt dafür an mit einer Art Surfboard auf ihnen hinab zu rutschen. Leider wollte der nördlichste Teil Neuseelands aber wohl, dass wir ihn so authentisch wie möglich erleben und hat uns einen ganzen Tag strömenden Regen geschenkt. So fiel Sandboarden für uns „ins Wasser“, denn der Sand war viel zu nass, um anständig auf ihm rutschen zu können. Über die Dünen zu wandern, in ihrem Sand zu versinken und die vom Regen entstandenen Sandmalereien anzusehen hat aber mindestens genauso viel Spaß gemacht. 

In Jans Fußspuren auf den Giant Sand Dunes


Sandmalereien


Nun aber endlich zum Cape Reinga: Auch dort hat uns der Regen nicht in Ruhe gelassen, aber wir sind ja nicht aus Zucker und haben uns trotzdem auf den kurzen Weg hinab zum Leuchtturm gemacht. Die nördlichste Spitze Neuseelands wird von einem traditionellen Leuchtturm und steilen Klippen geprägt und bietet einen phantastischen Blick auf die Zusammenkunft zweier Meere. Wo Pazifik und Tasmanische See aufeinandertreffen bilden sich hohe Wellen und viel Gischt und man sieht das türkise und dunkelblaue Wasser ineinander übergehen. Kein Wunder, dass dieser Ort auch für die Maori eine große Bedeutung hat, denn sie haben die wunderschöne Vorstellung, dass hierher die Seelen der Verstorbenen reisen und an den Wurzeln eines einzelnen Pohutukawa-Baumes auf den Klippen hinabgleiten, um ihre Ruhe zu finden. 

Cape Reinga (links treffen die Meere zusammen)


Wo wollen wir noch hin? Unser nächstes Ziel steht schon angeschrieben ;)


Auch wir haben in Northland unsere Ruhe, aber auch viel Abenteuerliches gefunden und freuen uns auf den Rest dieses vielseitigen Landes am anderen Ende der Welt. 

Song of New Zealand: Someday - Passenger

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