Veröffentlicht: 17.09.2018
Wenn man in Botswana sich als stolze SIM-Karten-Besitzer bezeichnen kann, heißt das noch lange nicht, dass man als telefonierfähig gilt. Mit Pass ausgerüstet stapften wir im Town Center in den Providerladen, um die Karten freischalten zu lassen. Diese waren nach einer guten halben Stunde funktionsfähig, allerdings mussten wir noch Guthaben kaufen. Also geh ich von Schalter 1 zu Schalter 2, wo ich die 2x50 Pula Credits bestelle. Die junge Dame gibt mir den Bon... mit diesem wandere ich zu Schalter 3. Dort werden mir die zwei Scratchcards ausgehändigt (klingt alles so mega wichtig, dabei war das voll das runtergekommene Office). Ich höre die Frage: "Haben Sie eine Münze zum Rubbeln?" Ich: "Nö, aber Fingernägel." Und schon rubbelte ich los. Ging ein bisschen hart und ich schaute deswegen mal zu ihr hoch, um abzuchecken, ob das normal ist bzw. ob ich fester rumrubbeln sollte. Ihre Stille ließ mich interpretieren, ich sollte meinen Nagel fester in das Plastik rammen. Wieder schaute ich hoch, weil die Nummern kamen zwar zum Vorschein, aber so, dass man sie nicht mehr lesen konnte. "Give me a coin...", sagte sie und ich suchte in Andys Geldtasche nach einer Münze. Die Frau rubbelte mit dem Ding an der Scratchcard.... mit dem Ergebnis, dass die hervorradierten Zahlen immer mehr verschwanden. "Sie müssen das mit der kleinsten Münze machen", sagte sie, und verschwand hinter Schalter 4, um diese zu holen. "Ansonsten machen Sie die Karte kaputt." Ja, danke, dass ich das jetzt auch weiß.
Wir ließen die zu Tode gerubbelte Karte von Schalter 5 (in einem anderen Laden...) freischalten und so war auch diese Odyssee überstanden.
Auf der Straße kam ich wie schon am Vortag zu meinem neuen Lieblingsessen "Samp and Beans", diesmal gab's sogar Fleisch dazu. Unter dem Schatten eines Baumes machten wir gemeinsam mit pausierenden Einheimischen Mittag. Wir aßen unsere Portionen aus einem Styroporbehälter mit Plastikgabel an einem Plastiktisch mit Plastikstühlen und tranken Wasser aus Plastikflaschen (der Umwelt zuliebe...^^).
Air Shakawe, die Billigairline unter den Okavango-Scenic-Flight-Anbietern, wartete auf unser Geld, welches wir auch artig und rechtzeitig vor Abflug vorbeibrachten. In einem Mini-Office gegenüber des Mini-Flughafens von Maun versammelten sich alle 5 Wagemutigen, die sich mit der firmeneigenen Mini-Maschine 150m über dem Okavango Delta herumfliegen lassen wollten.
Ich, die soundso nicht zu den flugbegeistertsten Menschen zählt, hoffte nur, dass nichts passieren würde. Absturz ist ja schon schlimm genug. ABER abstürzen und überleben UND von einem Krokodil zermatscht zu werden... das ist noch schlimmer.
Fazit: Es ist jede Flugangst und jeden Euro wert! Da oben erwartet einen ein Farbenspiel der Natur, Tierlandschaften in einer Perspektive, die ein Ottonormalreisender sonst von den Wildtieren einfach nicht hat. Elefantenherden, die mit ihren Jungen in der endlosen Weite spazieren, Hippos, die im Delta zusammenstehen und uns ihre breiten Rücken zum Besten geben. Zebras, Giraffen, Büffel- und Antilopenherden... you name it. Atemberaubend schön.
Jetzt chillen wir am Camping der Gweta Lodge, bereiten uns auf die morgige Tour in die Salzpfanne vor (können dort leider nicht alleine hin, weil unser allerliebster Herr VW Polo würde auf dieser Strecke streiken). Da wir den Moremi Nationalpark von der To-Do-Liste strichen (abartigst teuer), machen wir eben die Salzpfannen... die großen Viecherln sehen wir noch im Chobe Nationalpark. Wir haben ja Zeit.
Der Weg nach Gweta, oder zumindest der erste Teil hierher lässt sich am besten mit dem Lied beschreiben: "Dieser Weg... wird kein leichter sein. Dieser Weg ist steinig und schwer." Oh ja, fein war das nicht. Über 1.5h sah das Fahrmuster wie folgt aus: 3. Gang, schnell bremsen, 1. Gang, Slalom, Loch, mega Loch, Slalom, 2. Gang, Slaaaaa...bremsen, stehenbleiben, Loch auf allen Seiten, anfahren, 2. Gang, Vollbremsung, 1. Gang, Slalom, .... you got it? Immer schön die Nerven bewahren und konzentriert fahren (Viecher? Schatten? Löcher? Hubbel? Sand? Steine? blendende Sonne?), denn sonst fällt man tief und das Öl deines Gefährts sickert in eines der Löcher. Und jetzt? Öl ist dort, wo es sein soll, kein Lämpchen blinkt am Dashboard und die Insassen sitzen vor einem kühlen Biertschi. Prost!