Veröffentlicht: 16.09.2018
Dürfen wir vorstellen: Unser neuer Mitreisende heißt VW Polo Vivo, glänzte noch bis gestern Mittag in der Sonne (mittlerweile hat seine weiße Farbe einen Braunton angenommen) und brachte uns innerhalb von zwei Tagen verlässlich nach Maun in Botswana, obwohl er eher als ein flachgelegtes Kaliber zu bezeichnen ist. Trotz dieses Handicaps und des ganzen Gepäcks meisterte er mit Bravour Schlaglöcher, Sandpisten, Kuh-, Esel-, Pferde-, Strauß-, Pavian-, Warzenschweinumfahrungen, lenkte uns trotz des starken Gegenlichts, unsichtbaren Straßenbumps und der am Straßenrand positionierte Maul- und Klauenseuchenkontrollen über 816 km in 2 Tagen von Windhoek über Gobabis nach Maun.
Die Autoanmietung in Windhoek war ein Klacks, hatten zwar keine Voucher dabei (weil einmal braucht man sie, einmal nicht... das ist immer so ein Roulettespiel) - kein Problem, man nimmt einfach das Handy des Europcar-Angestellten und sucht in den eigenen Yahoo-Mails nach dem Voucher.
Auto: check, Einkaufen: check, Gaskartusche für den Kocher: Fehlanzeige, Gepäckverlagerung ins Auto: check, Abfahrt: check.
Unsere Route führte über Gobabis (es gibt in diesem Land an jeder Ecke Spar-Supermärkte, aber: Gaskartusche für den Kocher: Fehlanzeige) am Transkalahari-Highway. Nach 296 km war's dann doch schon fast 16:00 Uhr und nachdem diese namibischen Wildtierchen auf der Straße ihr Unwesen treiben, gingen wir kein Risiko ein und campten beim Kalahari Bush Breaks kurz vor der Grenze. Beste Entscheidung ever!
Heute Morgen gab's eine erfrischende Dusche und basic Frühstück am Boden, die Unterkünfte wurden zusammengebastelt und in unserer fahrenden Knutschkugel verstaut - Botswana, here we come hieß es auf über 500km. Der Grenzübergang war für afrikanische Verhältnisse erstaunlich normal und gut geregelt. Kein Gedränge, kein Geschreie, keine Pässe gingen verloren, es gab ein ordentliches Gebäude mit einer guten Straße und weisenden Verkehrsschildern. Dennoch mussten wir jenen Weg einschlagen, der eigentlich für die Ausreisenden aus Botswana gedacht war, weil die andere Seite nicht befahrbar war (trotzdem gute Straße!). Und was wir mit diesem sog. GATE PASS machen sollten war uns auch nicht klar zu Beginn, da uns gesagt wurde "da am Parkplatz warten". Die Sonne war heiß, Andy & Babs waren ungeduldig und mehr und mehr Menschleins kamen an die Grenze, also haben wir uns selbstständig auf die Suche gemacht, was wir mit diesem ominösen Papier, das uns natürlich Geld kostete, aufführen sollten. Jenem Polizist, der uns vorhin auf den Parkplatz zitierte, hielten wir also den Wisch entgegen, der meinte: "Do you have the stamps in your passport?" Yes, Sir. "Do you have all the papers?". Yes, Sir. "Then you can go, but give me the paper." Yes, Sir. Ohne, dass er einen Blick in die Pässe warf oder unser Gefährt auf Essensreste aus Namibia kontrollierte (verboten!), waren wir on the road again am Trans-Kalahari Highway.
Da entlang gibt es lustige Kontrollen zwecks Maul- und Klauenseuche: Einmal aussteigen bitte, lächeln, der Polizei lang die Hand schütteln, in ein im Sandboden eingelassenes 0,5cm tiefes Desinfektionsbecken auf ein schwarzes, getränktes Tuch steigen, warten bis der Desinfektionsbeauftragte alle 4 Reifen mit seiner Sprühmaschine bearbeitet hat. Lächeln, Hände schütteln, weiterfahren.
So geht's dann an Viecherln und ein paar entgegenkommenden Autos vorbei Richtung Maun. Da sind wir jetzt im großräumig angelegten Audi Camp, wo wir erstmal 2 Nächte sind und unsere erste Safari in Botswana planen. Von günstig kann hier nicht mehr die Rede sein, mal schauen wie pleite ich dann bin, wenn wir wieder in Namibia sind
P.S.: Gaskartusche für Kocher: check (nach 6 insgesamt Geschäften...).
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