Veröffentlicht: 05.06.2024
Montag, 03.06.2024. Tag 9 von 13.
Bei strahlend blauem Himmel mit klarem Blick auf den hohen Kazbeg ging es über den Kreuzpass zurück Richtung Tbilisi. Unterwegs bot sich die Gelegenheit, die geschichtsträchtige Festung Ananuri zu besichtigen. Die ältesten Teile des imposanten Bauwerkes stammen aus dem 13.Jahrhundert. Das Ensemble aus Festung und 2 Kirchen liegt mit hohem Wehrturm stolz oberhalb des Aragvi-Stausees. Der Kreuzkuppelbau der Maria Himmelfahrtskirche stellt Szenen der wechselhaft tragischen Geschichte der Fürsten des autarken Argravi-Tales dar. Wir kamen schließlich entlang der heute als Autobahn ausgebauten Heerstraße an Siedlungen für die zig Tausend Flüchtlinge aus Südossetien, die Ihre Heimat 2008 aufgrund der kriegerischen Auseinandersetzung und schließlich russischen Besatzung verlassen mussten: mit roten Ziegeln gedeckte Bungalows an schachbrettartig angelegten Siedlungen. Im Hintergrund auf den hohen Bergen Sendeanlagen für Raktetenbasen der Russen. Schließlich kamen wir westlich von Tbilisi in durch die Stadt Gori, bekannt als Geburtsort von Stalin. Ein weiterer Vertreter einer leidvollen Epoche der Sowjet-Zeit. Viel schöner dagegen war unsere Zielort Ateni mit dem Guesthouse und Weingut von Nika Vacheishwili einem malerischen, engen von einem Wildbach durchflossenen Felsental. Nika war früher Kulturminister von Georgien, hat seit 2012 hier wahre Pionierarbeit geleistet. Er begrüßte uns persönlich mit launigen Worten. Er hat sich mittlerweile eine Ruf als erfolgreicher Winzer erarbeitet, der auf handwerklich produzierte Weine besonderer Art mit speziellen Rebensorten und Herstellungsmethoden nach dem Motto "Klasse statt Masse" setzt. Wir wurden in ein neues kleines Museum geführt, wo mit Hilfe moderner Projektionstechnik Schönheit, Geschichte und Natur dieser wunderschönen Gegend eindrucksvoll dargestellt wurden. Nika ist Professor für Archäologie und gab mit seiner humorvollen sympathischen Art einen Eindruck von seinem Wissen und seiner Heimatliebe. Wir folgten einem wunderschönen Natur-Trail mit Ausblick auf den Ort Ateni und der aus dem 7. Jahrhundert stammenden Kirche Sioni / Zionskirche. Reliefs schmücken das Äußere , u.a. eine Szene die Samsons Kampf mit einem Löwen darstellt, aber auch Ornamente mit Weinreben. Innen uralte Fresken und Ikonen. Über eine kleine Brücke über den Tana-Bach gelangen wir zurück zum Guesthouse. In der luftigen Ziegelgedeckten Laube erfahren wir mehr über Nikas Projekte und Pläne und beim Abendessen mit leckeren Vorspeisen und diversen mit frischen Kräutern gewürzten Speisen werden 3 Weine kredenzt. Bernsteinfarben Bioweine mit einzigartigen Aromen, u.a. einen den er "Omas Schrank" nennt. Herbes Eichenholzaroma lässt leicht den Grund für diesen kuriosen Namen erkennen. Pikante Rote Beete, Bohnenspeise, frische Salate, Weißbrot und vieles mehr machen diese kulinarische Weinprobe in der Laub und dem wunderbaren der sinkenden Sonne zu einem Erlebnis besonderer Art. Auch der relativ leichte Rotwein und schließlich ein kräftiger Tresterschnaps aus Nikas "Chacha Labor" - wie er es nennt - zeugen von hoher Qualität und Einzigartigkeit.