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Indien - der Süden

Veröffentlicht: 19.04.2017

Zunächst ging es rein in die Millionenmetropole Mumbai. Der Süden hiess uns mit feuchtheissem Klima willkommen. Am Südende der Stadt erinnerten prächtige englische Kolonialbauten, z. B. das Gerichtsgebäude oder das Taj Mahal Palace Hotel am Meer zurück an die Zeiten, als Mumbai (damals Bombay) die Handelshauptstadt Indiens war. Der monumentale alte Viktoria-Bahnhof ist der schönste Kolonialbau von allen und einer der grössten Bahnhöfe des Landes. Täglich werden hier unglaubliche 3 Millionen Passagiere abgefertigt.

Die Slums der Stadt sind berühmt und berüchtigt. Wir konnten eine geführte Tour durch das alte Slum-Quartier Dharavi machen, wo Slumdog Millionaire gedreht wurde. Heute hat es dort Schulen, fliessend Wasser und Elektrizität und Dharavi ist nur noch der drittgrösste Slum auf der Welt. Auf nur 2 km2 leben hier über eine Million Menschen. Und die Bewohner sind dick im Recyclinggeschäft tätig. Ganze Strassenzüge sortieren und fräsen Plastik oder waschen Farbkanister aus. Andernorts gibt es eine Gerberei oder Färbereien. Ganze 20‘000 solche Unternehmen soll es in Dharavi geben. Dharavi ist also eigentlich kein Slum mehr.

Am Abend konnten wir einem englischen Standup-Comedy-Wettbewerb für indische Newcomers beiwohnen und haben uns halb tot gelacht. Anderntags konnten wir von Mumbai aus rund eine Stunde mit dem Schiff übers Meer zur Elephanta-Insel fahren. In mehreren Höhlen kann man dort gut erhaltene Hindu-Skulpturen bestaunen. Die gewaltige Grösse der Stadt wurde uns bewusst, als wir zum Bahnhof am Nordende der Stadt fast 60 Kilometer Taxi fahren mussten.

Wir fuhren weiter südlich in das Tempeldorf Hampi. Fast jeder Backpacker, den wir bislang getroffen hatten, hatte zurecht von Hampi geschwärmt. Im kleinen Dörfchen ist fast jedes Haus ein Guesthouse oder Restaurant. Jeden Morgen mussten wir unser Frühstück gegen eine Affenbande verteidigen, die es auf unseren Joghurt abgesehen hatte. Hauptattraktion sind die Tempel, die sich über gut 200 km2 erstrecken. Einige sind sehr gut erhalten oder restauriert. Wir erkundeten die Tempel einen ganzen Tag lang mit einem Tuk-tuk. Die Elefantendame Lakshmi ist der Star im Dorftempel. Sie kann mit dem Rüssel Geldspenden nehmen und segnet einem mit dem Rüssel zum Dank. Beim Mittagessen wurde Andrea von einem bösartigen (aber schönen) Pfau hinterrücks attackiert, der prompt ihre Leggins zerriss.

Als wichtiger religiöser Ort gibt es in Hampi offiziell kein Fleisch oder Alkohol. Wir siedelten noch für einige Tage auf die andere Flussseite über, wo man in den zahlreichen gemütlichen Liegerestaurants dem Bier frönen kann. Hier konnten wir auch einen Roller mieten und die Nachbarsorte erkunden. In Hampi wurde es jeden Tag gegen die 40°C heiss, aber das Klima war nicht so feucht, sodass es gerade noch auszuhalten war.

Mit dem Zug fuhren wir weiter südlich nach Mysore, wo wir einen der schönsten Paläste ganz Indiens besuchen konnten. Am Markt der Stadt gibt es gefühlte 100 Bananenverkäufer und wunderschöne Blumen. In der Stadt hatte es kaum Touristen und beim Nachtessen hatten wir ein Live-Band ganz für uns alleine – kann aber auch an der Band gelegen haben.

Die ständige Hitze trieb uns weiter südlich Richtung Meer nach Kochi in Kerala. Hier kann man zwar nicht baden, aber den Fischern an der Küste zuschauen, die in grossen Gruppen mit chinesischen Netzen Fische fangen. Dabei wird ein flaches Netz, einer Schaufel gleich, immer wieder versenkt und hochgehoben. Man kann den Fisch direkt frisch kaufen und von einem der zahlreichen Restaurants grillieren lassen. Am Abend besuchten wir eine Kathakali- Aufführung. Für diese Tänze werden die ausschliesslich männlichen Darsteller aufwändig geschminkt. Besonders wichtig scheinen dabei die Augenbewegungen und die Gesten zu sein.

Im nahen Allepey wollten wir eine Bootsfahrt durch die Backwaters machen. Leider war schon Saisonende und die touristischen Fahrten waren eingestellt worden. Stattdessen konnten wir eine normale Fähre nehmen und tuckerten für einige Rappen durch die Backwaters in das Dorf Kottayam und von da mit dem Bus nach Kollam.

Wegen der Hitze sind die Hotelpreise an der Küste zu dieser Zeit vor dem Monsun total im Keller. So konnten wir uns in Varkala einige Nächte in einem Ayurveda-Resort mit Pool leisten und entspannten bei Massagen und ayurvedischen Dampfbädern. Hier konnten wir auch endlich wieder im Meer baden. Das Essen ist famos: Hier in Kerala gibt es die berühmten Thalis mit 8 verschiedenen Curries und natürlich hervorragenden Seafood. Von hier aus ging es dann wieder mit dem Zug nach Madurai, das bereits im tamilischen Teil Indiens liegt. Die Stadt ist bekannt für ihren sehr farbigen Hindutempel. Am nächsten Tag wurde gerade das tamilische Neujahr mit einer ausgelassenen Parade gefeiert, bei der Wagen durch die Stadt geschleift wurden, an denen Männer mit riesigen Haken in der blossen Haut hin und her baumelten. Von hier aus war es nur noch eine Flugstunde nach Sri Lanka.

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