Veröffentlicht: 20.08.2023
Am 15.8. ging es dann über die russisch-kasachische Grenze. Was ich nie vergessen werde: der kasachische Grenzbeamte schaute mich mit einem außerordentlich und beeindruckend freundlichen Gesichtsausdruck an, als ich an der Reihe war, mir einen Grenz-Laufzettel zu holen. Ich sollte im weiteren Verlauf der Reise feststellen, dass, ich denke, dass diese Art der Freundlichkeit die Normalität ist. Der Zollbeamte streichelte meinen Hund, schloss von seiner Freundlichkeit auf meine, hieß mich herzlich willkommen in Kasachstan und ließ mich passieren. Und weiter ging es: mit weiter Steppe auf der rechten Seite, auf der linken Berge in verschiedenen Entfernungen. Die erste Nacht in einem einfachen Hotel, damit ich eine Meldebescheinigung erhalte und registriert bin. Der Staat möchte damit wohl auch die Hoteliers überprüfen, damit sie mit ausländischen Touristen nicht zu viel Schwarzgeld einnehmen können. Im übrigen habe ich ohne Aufforderung bisher in keinem Hotel eine Rechnung erhalten, gleich in welchem Land ich war.
Auf der Weiterreise nach Almaty ging es entlang von Steppe, Wüste, kilometerweiten Getreidefeldern, Bergen zur Rechten, über matschige Straßenumgehungen an einen See, der ganz einsam lag. Am nächsten Tag über gut geteerte Straßen zum nächsten Übernachtungsplatz im bergigen Grenzgebiet zu China. Ein wunderbares Panorama von schneebedeckten Bergen, dass sich mir zeigte. Dank Autobahn ging es flott voran und ich erreichte den Quapschaghai-Stausee, 80 km vor Almaty; die Wasserquelle für die Stadt Almaty und Naherholungsgebiet für diese Großststädter und so sah es dort auch aus. Versehentlich gelangte ich zunächst zum alten Pumpwerk; die Absaugrohre standen 3 m über der Wasseroberfläche. Dieses Werk wurde nur noch für Vieh als Stall genutzt; die ehemaligen Ressorts sind verfallen. An den belebten Stellen des Sees liegt Müll ohne Ende. Kasachstan hat ein Müllproblem: die Kosten für die Müllentsorgung sind deutlich höher, als die Strafe für illegale Deponien. Die Besucher scheren sich nicht darum, wo ihr Toilettenpapier hinfliegt oder was mit ihrem Müll geschieht. Na und heute bin ich in Almaty angekommen. Hier wird der Kundendienst am Auto vorgenommen, bevor ich einkaufe und nach Kirgistan reise.
Was sehr auffällig ist: die Menschen hier sind unglaublich freundlich und offen. Zum Geldwechseln musste ich länger warten und habe erlebt, dass die Menschen sich hier unterhalten und begrüßen, als würden sie sich schon länger kennen. Dabei ist das schlicht ihre Art der Umgangsformen, die mir sehr gut gefällt.
Es wird tatsächlich mehr russisch gesprochen, sehr viele Menschen (in den Geschäften, Hotels, Tankstellen, Gastrobetrieben) verstehen kein oder kaum kasachisch. Mein kasachisches Sprachprogramm hätte ich mir schenken können. Dabei soll bis 2025 kasachisch (in lateinischer statt kyrillischer Schrift) Pflicht und Amtsprache werden.
Größte Religion ist mit 70 % der Islam. Man sieht Moscheen, zum teil ohne Minarette, einen Muezzin höre ich auch jetzt, obwohl ich im türkischen Distrikt von Almaty wohne, nicht. Die Frauen tragen hübsche, nach hinten gebundene Kopftücher in bunten Farben. Die strenge Tragevariante habe ich bis jetzt nur 3 mal gesehen.