Wir sind jetzt schon etwas länger als eine Woche unterwegs und seit fünf Tagen auch zu viert. Unser erster Eindruck von Peru: Wir sind definitiv nicht mehr in Deutschland!
Unsere Erwartungen an die Hauptstadt waren aufgrund einiger Erzählungen, Foren und Reiseführer eher gering, sodass uns der erste Eindruck - geprägt von elendem Straßenverkehr, Lärm vom ständigen Hupen der Autofahrer und viel Dreck und Staub, nicht weiter verwunderte. Dennoch haben wir nach insgesamt sechs Tagen in Perus mit Abstand größter Stadt einiges gesehen - Schönes und auch weniger Schönes, dafür umso Einprägenderes.
In der Stadt leben mit 10,5 Millionen Menschen rund ein Drittel aller Einwohner Perus und sie erstreckt sich auf einer Fläche von gut 2.600 km²; damit ist sie größer als das gesamte Saarland (Wikipedia). Tatsächlich macht sich diese schiere Größe der Stadt hauptsächlich durch den nie abklingen wollenden Verkehr bemerkbar. Es riecht nach Abgasen und sebst an der Küste in Miraflores vermag der Wind vom Pazifik die Luft kaum zu verbessern. Die Fahrweise der Peruaner ist chaotisch bis anarchistisch, um es diplomatisch auszudrücken. Ampeln oder Kreuzungen werden gekonnt ignoriert, wer zuerst kommt und am lautesten hupt gewinnt. Wir gewöhnen uns langsam daran.
Und doch gibt es sehr schöne Flecken in dieser Stadt. Limas Altstadt besticht durch unzählige Bauten im Kolonialstil. Hier protzte wer konnte. Vor allem der Plaza San Martín, an dem unser Hostel lag, und der Plaza Major machen ziemlich was her, insbesondere wenn die Sonne einmal aus der ewigen Wolkendecke hervorlugt.
Die schönsten Stadtteile sind sicher Miraflores und Barranco, beide direkt an der Küste gelegen. Hier leben die Reichen Limañas und viele Ausländer.
Der Sonnentempel in PachacamacPachacamac, südlich von LimaKeramik aus der Wari-Kultur
So spanndend die Ruinen auch sind, die Busfahrt nach Lurin ist es ebenso. Zunächst gibt es keine ausgezeichneten Bushaltestellen in Lima. Die Busse, von den Einheimischen als Micros bezeichnet, fahren an festgelegten Orten, die alle Einheimischen zu kennen scheinen. Wir fragen uns mit unseren paar Brocken Spanisch durch und steigen vor dem Museo de Arte in den Bus Richtung San Bartolo. Dann geht es durch den typischen Verkehr Richtung Süden. Der Bus schlängelt sich durch Autos, LKW, Handkarren und Mototaxis, vorbei an Straßenhändlern und Fußgängern. Außer abruptem Bremsen und Beschleunigen hat unser Busfahrer wenig im Repertoire, navigiert uns aber sicher durch den dichten Verkehr. Wer am Straßenrand steht und die Hand ausstreckt wird eingesammelt, egal wo der Bus dafür halten muss. Unterwegs steigen ständig Händler ein, die für zusätzliche Unterhaltung sorgen. Neben Bonbons, Nüssen und Obst kann man auch Eis, Cremes und Lotterielose erwerben. Mein persönliches Highlight war ein Händler mit einem Diätratgeber und ein anderer mit gewissen Bildern schöner Damen. Wir kamen uns vor wie im Knightbus aus Harry Potter.
Der Weg führt hauptsächlich durch die weniger schönen Stadtteile Limas. Dort leben wahrscheinlich die meisten Limañas in den sogenannten Barriadas, den Armustsvierteln der Stadt. Vieles ist selbst gezimmert und dementsprechend chaotisch. Auf Trödelmärkten und riesigen provisorischen Lebensmittelmärkten wird alles für den täglichen Bedarf verkauft. Man verliert schnell den Überblick und doch scheint das ganze Chaos einer festen Systematik zu folgen.
Die andere Seite von Lima: Barriadas Gemüsemarkt in einem ärmeren StadtteilHier wird alles wiederverkauft und -verwendet
Alles in allem haben wir die Stadt, vielleicht gerade wegen ihrer Kontraste, recht lieb gewonnen. Die Peruaner sind alle unwahrscheinlich herzlich und hilfsbereit, sodass wir uns wirklich willkommen gefühlt haben. In den sechs Tagen Lima haben wir beide Seiten der Medaille gesehen und haben das Gefühl angekommen zu sein, in einem Schwellenland, das seinen wirtschaftlichen Aufstieg anpackt. Wir sind auf jeden Fall gespannt auf alles, was jetzt noch im Süden des Landes auf uns wartet.
Sieht toll aus.... Ich wünsche euch Viel Spaß. ('-')
Hallo, vielen Dank für den tollen Bericht. Das sind wirklich extreme Gegensätze. Die Gebäude sind wirklich imposant. Ganz tolle Fotos habt ihr gemacht. Vielen Dank.
Euch noch ganz viel Spass und wir sind schon auf den nächsten Bericht und die nächsten Fotos gespannt. Ganz liebe Grüsse Conny, Peter und Luca
Martina
Danke für die Story und die tollen Beschreibungen mit Bildern. Es kommt mir vor als reise ich mit Euch, einfach Klasse!
Laura
Vielen Dank euch allen für die lieben Kommentare und viele Grüße in die Heimat!