Chiloé ist nach Feuerland die zweitgrößte Insel von Chile. Sie ist rund 180km lang und 50km breit und lässt sich daher bequem in wenigen Tagen erkunden. Die Insel gehört wie Puerto Varas ebenfalls zur Region de los Lagos. Unsere Anreise nach Ancud im Norden Chiloés ist schon spektakulär. So fahren wir mit dem Bus auf eine große Fähre und setzten die rund 2km durch den Kanal von Chacao über den Pazifischen Ozean über. Von unseren Gastgebern in Puerto Varas wissen wir, dass man manchmal hier Delfine beobachten kann, die neben der Fähre schwimmen. So viel Glück haben wir leider nicht, aber wir sehen ein paar faule Robben, die auf Bojen liegen und sich sonnen, und ein paar riesige Pelikane, die elegant nur wenigige Zentimeter über der Wasseroberfläche dahin gleiten.
Unsere erste Anlaufstelle auf Chiloé ist Ancud, eine kleine Stadt im Norden. Dort machen wir uns zunächst auf zu einem Campingplatz. Wir haben uns vorgenommen, auf Chiloé ausschließlich zu zelten, um den Geldbeutel etwas zu schonen. Anschließend geht es zur Touri-Info und bekommen den Tipp mit einem Mietwagen die Insel zu erkunden, da man damit deutlich flexibler ist als mit den Bussen und man deutlich mehr sehen kann. Glücklicherweise ist der Mietwagen sehr erschwinglich und so wird ein Auto für die nächsten vier Tage unser mobiler Begleiter sein. Mittlerweile ist schon Nachtmittag und wir suchen ein Café auf, um unsere Route für die Inseltour zu planen. Dort lernen wir eine Deutsche kennen, die in Ancud einen einjährigen Schüleraustausch macht und uns ein paar Tipps gibt. Leider haben wir die empfohlenen Krabbenempanadas während unserer vier Tage nicht gefunden. Im Anschluss gucken wir uns noch Ancud an. Wirklich viel gibt es hier nicht zu entdecken. Es gibt ein altes Fort, welches wir uns anschauen und eine Holzkirche. Für ebenjene Holzkirchen ist Chiloé übrigens bekannt! Im 17. Jahrhundert begann die Missionierung der Insel durch die Jesuiten. Diese waren sehr fleißig und bauten rund 150 Holzkirchen auf Chiloé. Trotz all diesem Fleiß schlug die dauerhafte Christianisierung der Insel fehl. Mittlerweile stehen 16 dieser Kirchen unter dem UNESCO-Weltkulturerbe und locken das ganze Jahr über Touristen auf die kleine, idyllische Insel. Ein weiterer Fun-Fact zu Chiloé: die Insel gilt neben Peru als eine mögliche Urheimat der Kartoffel (Wikipedia). Auch heute wachsen noch rund 200 unterschiedliche Kartoffelsorten auf der Insel und sie ist Bestandteil vom traditionell chiloeischem Curanto, einer Art Eintopf mit Muscheln, Fleisch und Kartoffeln.