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Abel Tasman Nationalpark, Pancake Rocks und Arthur's Pass

Veröffentlicht: 10.03.2019

Von der grünen Weinregion der Malboroughs ist es nicht mehr weit bis zum Abel Tasman Nationalpark. Auf dem Weg halten wir kurz in Nelson, um einen Kaffee zu trinken und uns die Beine etwas zu vertreten. Von Lisa hatten wir noch den Old McDonalds Campingplatz in Marahau empfohlen bekommen, also steuern wir diesen gleich an. Eigentlich wollen wir am nächsten Tag schon von hier aus in den Abel Tasman Nationalpark aufbrechen und eine Tageswanderung machen. Leider macht uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Es schüttet den ganzen Tag lang wie aus Kübeln! Da es anscheinend der erste Regen seit Weihnachten ist, fügen wir uns wohlwollend, denn Neuseelands Wälder und Wiesen lechzen förmlich nach dem kühlen Nass. Nahezu überall herrscht bereits akute Waldbranntgefahr und das saftige Grün der Weiden ist schon lange vor unserer Ankunft hier verblasst. So müssen wir gezwungener Maßen entspannen und kommen endlich einmal wieder dazu unsere abertausend Bilder zu sortieren und zu sichern.

Am Tag darauf tut der blaue Himmel gerade so, als sei nie etwas gewesen. Die Sonne weckt uns bereits früh am Morgen und wir brechen bester Laune auf zu unserem Wassertaxi. Diese Transportart ist eine Besonderheit des Nationalparks, welcher ein gut 225km² großes Gebiet an der Nordküste der Südinsel zwischen der Golden Bay und der Tasman Bay umfasst und mit seinen dunkelgrünen Wäldern, türkisblauen Buchten und goldenen Stränden die Besucher lockt. Der Nationalpark ist übrigens nach dem ersten Europäer benannt, der Neuseeland zu Gesicht bekam. Der niederländische Kapitän Abel Tasman ging hier 1642 vor Anker, konnte aber das Boot nicht verlassen. Die hier ansässigenMāori standen den Neuankömmlingen sehr feindlich gegenüber und töteten die Matrosen, die versuchten Kontakt mit ihnen aufzunehmen. Daraufhin zogen sich die Niederländer aus der Golden Bay zurück und segelten nordwärts.

Mit dem Traktor werden unsere Boote an den Strand gefahren und im Wasser abgesetzt. Auf unsere Frage, warum denn nicht einfach ein Steg gebaut wird, von dem aus all die Touristen in die Boote steigen können, erfahren wir, dass die Gezeiten an diesem Küstenabschnitt besonders stark ausgeprägt sind. Zwischen Ebbe und Flut variiert der Wasserspiegel um bis zu 5m Höhe. Ein Steg wäre also ziemlich unpraktikabel und die wasser- und strandfest gemachten Traktoren bieten so die größte Flexibilität. Und so fahren wir bereits im Boot sitzend auf dem Hänger eines Traktors durch Marahau und werden zu Wasser gelassen. Ein Erlebnis für sich.

Die Maschinen wurden extra wasserfest gemacht


Unser Wassertaxi soll uns nun zur Anchorage Bay bringen, von der aus wir zurück zu unserem Campingplatz wandern. Zunächst halten wir aber noch an einer naturgeschaffenen Skulptur, dem Tokangawhā oder auch Split Apple Rock. Tatsächlich sieht dieser runde Felsen von einer Seite aus wie ein in zwei Hälften geschnittener Apfel. Unser Kapitän ist zwar der Meinung, eine Avovado käme dem ganzen insgesamt näher, aber in Manahau werden nun einmal Äpfel angebaut.

Der Tokangawhā/Split Apple Rock - bei Flut scheint der Apfel auf dem Wasser zu schwimmen


An einer Robbenkolonie geht es jetzt vorbei zur Anchorage Bay, von der aus wir unsere Wanderung starten. Hier verstehen wir direkt, was den Reiz dieses Nationalparks ausmacht. Die Farbkombination von Meer, Strand und Farnwald ist einfach wunderschön.

Anchorage Bay


Die Wanderroute zurück nach Marahau führt über den Abel Tasman Costal Track, einem 60km langen, 3-5 Tages-Great Walk. Hätten wir bloß die Zeit! Die Wege sind wie nahzu überall in Neuseeland wunderbar ausgebaut und leicht zu begehen. Immer einmal wieder können wir zu einem Aussichtspunkt oder an einen kleinen versteckten Strand abbiegen. Der Weg ist recht belebt, allerdings nicht unbedingt überlaufen, das Wetter herrlich und die Landschaft wunderschön. Nach knapp 4h sind wir schließlich zurück am Zeltplatz. Ein entspannter aber doch lohnender Ausflug.

Grüne Wälder, türkise Buchten und goldene Strände zieren unseren Weg und sind das Markenzeichen dieses Nationalparks
Stege führen über das seichte Wasser nahe Marahau

Jetzt geht es direkt weiter zu den knapp 300km entfernten Pancake Rocks. Diese Felsformation ist die Touristenattraktion in Punakaiki, einer kleinen Ortschaft an der nördlichen Westküste der South Island. Wir kommen gerade pünktlich zum Sonnenuntergang an und genießen die Abendstimmung an diesem besonderen Ort. Wie Pfannkuchenstapel sehen die Felsformationen vor der Küste unserer Meinung zwar nicht aus - dafür sind sie nicht rund genug - aber der Anblick ist dennoch faszinierend. Wissenschaftler sind sich wohl nicht einig, wie genau sich so viele Schichten an Kalkstein zu solch biszarren Formen auftürmen konnten. Ein Lehrpfad des DOC präsentiert hierzu verschiedene Theorien. Einig ist man sich jedoch, dass sich vor etwa 30 Millionen Jahre ettliche Kalk- und Tonsedimente in schneller Zeit hintereinander hier abgelagert haben und diese Schichten durch Erdtektonik aus dem Wasser gehoben wurden. So den Elementen ausgeliefert, wird der weiche Stein schnell abgetragen und erodiert. Es entstehen bizarre Formen, Blow Holes, Röhren und Höhlen, in denen die Luft pfeift und das Wasser schäumt. Es ist unheimlich laut aber gerade die unruhige See und der leichte Wind machen die Stimmung hier aus.

Wie gestapelte Pfannkuchen ragen die Felsen vor Punakaiki aus dem Meer
Die Wellen brechen tosend an den Klippen und die Gischt spritzt mehrere Meter hoch


Der nächste Tag ist weitgehend ungeplant. Wir halten kurz im 40km entfernten Greymouth und entschließen uns noch nicht zum Franz Josef Gletscher, unserem nächsten feststehenden Ziel, zu fahren. Nach einem Erdrutsch ist der Highway wohl gesperrt und öffnet nur zur vollen Stunde. Da die Staße nach 19 Uhr über Nacht durchgehend geöffnet sein soll, fahren wir spontan zum eine Autostunde entfernten Arthur's Pass, wo wir wieder eine kleine Wanderung machen und so den Tag sinnvoll verbringen wollen. Der Reiseführer verspricht uns einen "peppigen Waldwanderweg", was auch immer das heißen mag, aber es klingt vielversprechend. Arthur's Pass ist der höchste Pass der Southern Alps und wurde bereits lange vor seiner Vermessung und Kartographierung im Jahre 1864 von den ansässigen Māori als Ost-West-Verbindung über die Gebirgskette genutzt.

Unser "peppiger Waldwanderweg" entpuppt sich tatsächlich als eine nette Strecke. Es geht immer einmal wieder bergauf und -ab, über Treppen und kleine Brücken. Wirklich viele Ausblicke auf die schneebedeckten Gipfel der bis zu 2.400m hohen Berge rund um das Tal, in dem unser Weg verläuft, haben wir leider nicht und der Weg hört auch mitten um Nirgendwo einfach auf (zumindest fehlen ab hier alle Schilder). Was an diesem Weg so "peppig" sein soll, finden wir zwar nicht heraus, aber die Bewegung tut uns gut und wir können uns so schon auf den Franz Josef Gletscher einstimmen.

Unser "peppiger" Wanderweg

Im Anschluss fahren wir zu unserem Zeltplatz am Fuße des Franz Josef Gletschers. Der Highway ist offen und wir erreichen unser Ziel ohne jeden Zwischenfall. Auf dem Zeltplatz angekommen schlagen wir nur noch unser Zelt auf und essen zu Abend. Mittlerweile ist es nämlich schon dunkel geworden.

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