Veröffentlicht: 17.10.2023
Wir sind nun in der Weinregion rund um Bordeaux gelandet, nicht bei den teuren Saint Emilion Exporten, sondern auf einem kleinen Weingut auf einem Hügel, das fast schon an die Toskana erinnert. Es ist aber in der Nähe der Gironde, genau zwischen den Flüssen Gironde und Dordogne gelegen. Es ist idyllisch hier, die Straßen klein und eng, die Dörfer beschaulich und zum großen Teil mittelalterlich.
Ich bin begeistert von fast allem, was ich hier sehe. Die Vegetation erinnert mich sehr an die Toskana, es wächst neben Wein auch Oleander, Feigen und alles, was ich eben aus Italien schon kenne, die Maroni warten nur auf Ernte.
Was ich gerade nicht so toll finde, sind die Jäger, die dauernd knallen, aber auch das kennen wir bereits aus der Toskana und Ligurien im Oktober.
Eine Sache fällt mir hier immer wieder auf, die Menschen sind nicht hektisch, sie scheinen tiefenentspannt zu sein. Das imponiert mir! Sie sind freundlich, lassen sich gerne mal auf ein Gespräch ein, unser Hausher, oder eher Herr des Weinberges, auf dem wir stehen, hat uns zur Begrüßung mal gleich einen Wein mitgebracht. (Zugegeben, unterhalten kann ich mich fast nicht, das ist nun Christians Aufgabe, aber ich verstehe meistens, was gesagt wird.)
In der Region sind Gänse und alles, was mit ihnen zu tun hat, eine Spezialität. Ich werde es mal probieren, aber Foie Gras klingt schon wie etwas, das ich nicht so toll finden werde, denn Leber esse ich nicht besonders gerne. Aber es gibt auch noch andere regionale Produkte, ich freue mich schon auf den Markt in Cadillac, der am Samstag stattfindet. Wir bleiben hier noch ein paar Nächte, denn es ist ruhig und einfach schön hier.
Ich bin auch schwer beeindruckt davon, wie unser Hausherr sein Leben lebt. Das klingt in Teilen für einen Deutschen wohl widersprüchlich, macht hier aber sehr viel Sinn. Sein Auto ist ein alter Peugeot, der fast mit Schrottie mithalten kann, doch das stört nicht, denn hier gibt es so gut wie keinen Rost, so lange der Motor läuft, kann hier ein Auto gefahren werden. Das Haus ist wohl seit Generationen in der Familie, es ist renoviert und gut hergerichtet, doch das für mich Tollste ist der Ansatz eines Winzers, dass bitte Wasser gespart werden sollte. Er macht das mit seiner Campertoilette gleich mal vor, die mir vor Augen geführt hat, wie viel Wasser ich täglich buchstäblich das Klo hinunterspüle.
Es ist eine Kompost Toilette, die mit Sägespäne arbeitet und in den Wintermonaten dann umgegraben und für Dünger verarbeitet wird. Ich kannte das Prinzip einer Trockentoilette, aber hier macht das wirklich Sinn, denn es hat hier in der Region in den letzten Monaten so gut wie gar nicht geregnet, der Wasserstand ist niedrig, es staubt überall. Als Winzer braucht man Wasser, wo kann ich sparen? Klar, an der Spülung! Ich denke, dass wir auf lange Sicht wohl auch eine Trenntoilette im Wohnwagen installieren könnten.