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Caravanlife 5.0 (unwanted) surprises

Veröffentlicht: 20.03.2024

Spanien ist ein tolles Land, der Frühling macht es nun besonders, denn nun ist alles grün und blüht, es ist ein Farbspektakel, diese Erneuerung der Natur. Das ist für mich nun auch Zeit, um ein wenig zu reflektieren.

Wir sind nun seit August unterwegs, da waren Überraschungen natürlich zu erwarten. Palumbi ist noch nicht wieder fahrtüchtig, leider warten wir nun auf eine Bremstrommel, die aktuell noch in der Post ist. Das ist für Christian und mich nicht leicht, da kochen auch mal die Emotionen hoch, selbst wenn mir das nicht gefällt.

Seit wir in Casablanca gestrandet waren, haben mich mein Immunsystem und meine Psyche ziemlich eingeholt. Ich habe die Fahrten ohne Zwischenfälle hinbekommen, habe uns sicher von A nach B gefahren und Christian aufgefangen, wenn der Zweifel hatte. Vor Ort hatte ich nicht viele Alternativen bei einem Spaziergang, die beiden Routen in einem Naherholungsgebiet hatten eher den Nimbus des Gefährlichen, denn hier waren anscheinend ein paar Drogenverkäufer unterwegs, nicht nur ein Mal hatte ich den Eindruck, dass mir die zwei schwarzen Schnüffelnasen an meiner Seite diese Männer gerade noch vom Hals gehalten haben, einer hat erst abgedreht, als Nerone ihn mit aufgestelltem Fell angeknurrt hat. Dazu kamen im Vergleich wirklich aggressive Straßenhunde, die die Situation nicht einfacher gemacht haben. Ich habe mich weniger als sonst bewegt, Yoga ging wegen der turbulenten Informationen teilweise auch nur im Ansatz. Meditiert habe ich jeden Tag, doch bei mir hat sich der Frust regelrecht angestaut.

Ich brauche meine Autonomie, ich möchte Anerkennung, doch die wird in Sachen Palumbi und der Krise um unseren Wohnwagen eher Christian zu Teil und das nervt mich dann. Ich habe keinen Anteil an der kaputten Bremse, jedoch bin ich auch nicht die Person, die den Wohnwagen dann repariert. Das heißt nicht, dass ich Christian dabei nicht zu arbeite, doch das wird gerne von anderen übersehen. Ich fahre die Strecken, ich gehe mit den Hunden, ich mache den Einkauf, ich koche, ich gucke, dass innen alles OK ist, aber ich bin eben nicht bei der Bremse involviert. Mein Anteil in dem Schlamassel geht in jeder Unterhaltung unter, dies zehrt an mir. 

Ich arbeite täglich an mir, ich meditiere seit Januar nicht nur nach dem Aufwachen, sondern auch am Nachmittag, es tut mir gut und bringt mich meistens wieder auf den Boden der Tatsachen. Der Zorn, den ich auf mich selbst habe, der in den dümmsten Situationen hochkocht, ist ja nicht einfach weg. Es war für mich wichtig zu erkennen, dass dieser Zorn aus mir heraus kommt, auch der Anstoß ist in mir drinnen. Doch Erkenntnis heißt nicht unbedingt, dass es von nun an alles besser und so anders ist. Ein Ratgeber sagt, man solle den Zorn in kreative Bahnen lenken, doch das schaffe ich bisher nicht. Auch SODA = STOPP, OBSERVE, DETACH, ACT DIFFERENTLY klappt nicht immer.

Yoga klappt nur dann gut für mich, wenn ich innerlich ruhig genug bin, das habe ich zwar meistens doch täglich hinbekommen, aber an Tagen mit vielen Kilometern habe ich das teilweise schleifen lassen, in Casablanca war es relativ selten. Das ist keine Ausrede, es ist einfach nur so, dass ich bei der Sache sein möchte, denn meine "healthy habits" habe ich nicht aus den Augen verloren.

Jetzt sind wir in Spanien, doch die Erleichterung, die Christian sich erhofft hat, ist bisher nicht eingetreten. Er hat die Bremstrommel organisiert, mit Hilfe seines Bruders jemand gefunden, der sie für uns hoffentlich passend gemacht hat, doch jetzt steckt das Paket noch in der Post und wir sind nun schon über eine Woche in Tarifa. Ostern naht und damit die erste Hochsaison des Jahres hier in Spanien, gefühlt geht nichts vorwärts.

Ich hatte einen Ausraster in Asilah und neulich ist Christian dann wütend geworden. Die 12metriquadrati machen das nicht einfacher, meine Gedanken waren hinterher echt nicht toll, ich arbeite daran. Doch leider ist es dann nicht einfach zu verkraften, dass ich bestimmt mit mehr Hingabe an Geburtstage denke als andere, weil ich niemand vor den Kopf stoßen will. Ich möchte niemand bösen Willen unterstellen, doch hat es mich schon getroffen, dass von einigen Personen, die ich als Freunde bezeichne, keine Meldung kam. Ist es aus dem Blick und aus dem Sinn? Ich weiß es nicht, ich merke nur, dass ich aktuell fragiler bin als vor 3 Monaten, es kommt auch so viel zusammen, zuerst Palumbi, dann ist mein Immunsystem gerade nicht toll, mein Gewicht ist leider zu hoch und dann ist heute auch noch Nerone krank geworden und musste zum Tierarzt, on top of my birthday blues. Das soll keine Rechtfertigung für meine diffusen Gedanken sein, alles zehrt an mir, ich muss es verarbeiten, ich muss an mir arbeiten, doch leicht fällt es mir gerade nicht. 

Die zwei Schwarzen fangen mich hier teilweise auf, denn sie sind unerschütterlich an meiner Seite. Sie gehen durch den Sand und Matsch mit mir, es stört sie nicht...

Ich werde mit der Situation wachsen, ich sehe "the silver lining" oder das Licht am Ende des Tunnels bereits. Natürlich muss ich auch wieder bei mir selbst aktiv werden, denn es ist etwas Wahres an der Aussage, dass ich mir aussuchen kann, ob es ein guter oder ein schlechter Tag wird. Ich habe trotz allem noch immer die Hoffnung, dass Christian und ich mit Palumbi weiter nach Portugal reisen können, dass wir es hoffentlich wieder auf die Insel schaffen, die mich einfach nicht loslässt.

Meine beste Freundin hat mich hier schon ein wenig aufgerichtet, jeder hat das Auf und Ab im Leben, sie erlebt gerade ähnliche Dinge. Doch die Hoffnung stirbt zuletzt!



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