Wissenswertes, Kurioses und was wir auf Zypern vermissen

"Andere Länder, andere Sitten" heißt es so schön! Und auch wenn sich der Kulturschock hier in Grenzen hält und wir nicht wie beispielsweise nach der Landung in Japan (an dieser Stelle geht ein herzlicher Gruß an alle ehemaligen Kommilitonen raus) dachten, auf einem anderen Planeten gelandet zu sein, so möchten wir euch heute doch einige Besonderheiten, die uns in den vergangenen zwei Wochen aufgefallen sind, ein wenig näher bringen.

Die Zyprioten lieben Fleisch! Ok, das haben wir uns fast schon gedacht, denn die eng verwandte griechische Küche ist ja nun auch nicht gerade für ihre Veggie Sticks bekannt. Die Fleischeslust geht jedoch so weit, dass es Fleisch sogar im Obst- und Gemüsemarkt zu kaufen gibt. Und neulich haben wir ein Sandwich an einem Straßenstand gekauft, das sage und schreibe mit vier verschiedenen Fleischsorten belegt war! Plus Käse!

Das sonstige Supermarktangebot unterscheidet sich gar nicht so sehr von unserem. Ok, lebende Schnecken gibt's in deutschen Supermärkten nicht allzu häufig, ansonsten sind die einzig kuriosen Sachen vorgeschnittene Champignons und eine riesige Dose mit fischigem Inhalt (der jedoch nicht riecht). Diese Dose steht geöffnet vor der Supermarktkasse und anscheinend bedient man sich daraus mit einem Löffel und bezahlt nach Gewicht. Wir werden dieser Sache noch weiter auf den Grund gehen, versprochen!

Eine Besonderheit auf Zypern sind die drei Wasserhähne überm Spülbecken. Wenn ich das richtig verstanden habe, ist der eine reine Kaltwasserhahn mit der kommunalen Wasserleitung verbunden. Der zweite Wasserhahn, mit Warm- und Kaltwasser, ist mit dem Wassertank auf dem Dach verbunden, der über eine Solaranlage geheizt wird. Das Dachwasser verwendet man nur zum Duschen, Waschen und die Klospühlung, das kommunale Wasser kann man auch zum Kochen benutzen, es ist jedoch gechlort. Wir kochen immer mit Wasser aus dem Supermarkt, dass man hier auch in 15 l- und 20 l- Flaschen kaufen kann.

Zum Verkehr auf der Insel könnten wir schon ein eigenes Buch schreiben. Die wichtigsten Regeln sind folgende:

1. Wenn du dir keine Feinde auf der Straße machen willst, dann sieh die Geschwindigkeitsbegrenzung gefälligst als das, was sie ist, einen Richtwert. Pack noch mal mindestens 10 km/h drauf und alles ist gut.

2. Es geht dich überhaupt nichts an, wohin ich abbiegen will! Blinken ist was für Weicheier. Und wieso beim Verlassen des Kreisverkehrs blinken? Irgendwann geht's links raus. Für alle! Immer!

3. Stehen Hindernisse auf der Straße, die besondere Vorfahrtsregeln erfordern, gilt: Vorfahrt hat immer der mit dem fetteren Auto! Ganz einfach zu merken!

4. Als Fußgänger hat man es hier nicht unbedingt leicht. Im Zentrum von Larnaka etwa sind viele Gehwege so schmal, dass man nicht zu zweit nebeneinander gehen kann. Auf dem "Lande" gibt es mitunter gar keine Fußwege. Ich (Timo) bin von unserer Ferienunterkunft eine solche Straße zur Fischtaverne am Strand entlanggegangen und musste des Öfteren fast ins Gebüsch springen wenn Autos kamen. Einige Fahrer haben mir etwas durchs heruntergelassene Fenster zugerufen und dabei freundlich gewinkt. Übersetzt heißt das vermutlich so viel wie: "Oh du unwissender, todesmutiger Fußgänger aus fremden Landen! Sei vorsichtig und mache schleunigst einen Führerschein, damit du hier im Lande des wilden Kraftverkehrs nicht zu Schaden kommst!" oder etwas knackiger formuliert: "Ey du Pfeife! Hier geht man nicht zu Fuß!"

Was wir bislang vermissen:

Tatsächlich ist die Liste überschaubar. Familie und Freunde stehen selbstverständlich an erster Stelle, dicht gefolgt von unserem alten Sofa. Ach riesiges, grünes Sofa, du wirst uns ewig in Erinnerung bleiben. Kein Sofa wird uns wieder so viel Platz und Komfort bieten. Wir vermissen dich! Also, Freunde uns Familie auch, nicht, dass das jetzt falsch verstanden wird ;-)

Und tatsächlich, aber das war uns vorher schon bewusst, vermissen wir den Luxus, Leitungswasser trinken zu können. Das Kaufen von Trinkwasser ist gar nicht so das Problem, sondern vielmehr die Tatsache, dass man so oft am Tag Wasser aus den riesigen Kanistern in handliche Flaschen umfüllen muss. Wenn wir auf Zypern endgültig sesshaft geworden sind, werden wir uns auf jeden Fall informieren, inwiefern ein Wasserfilter uns dabei behilflich sein kann, diese Umständlichkeiten aus dem Weg zu räumen.