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Bau eines Kindergarten in Tansania: Teil 3

Veröffentlicht: 18.07.2017

Es ist ja fast schon wieder eine Woche seit dem letzten Artikel vergangen und einige von Euch fragen schon zurecht nach einem Update. Selbst eine Mitbewohnerin fragt schon danach, wobei sie ja täglich den Fortschritt auf der Baustelle sehen kann/könnte. Was ist nun seit Mitte letzter Woche auf der Baustelle passiert.


Was lief letzte Woche noch?

Nachdem die ersten Material-Lieferungen eingetroffen sind, haben wir uns um die Vorbereitung für die Herstellung der Fundamente gekümmert. Im ersten Schritt haben wir Eisenstangen (D18mm) für die Stahl-Bewehrung mit der Hand-Eisensäge auf die gewünschte Länge zugeschnitten, zum Teil wieder gerade geklopft und letztlich in Form gebogen (mittels Baumstumpf). Anschließend haben wir zum Bau des Bewehrungskäfigs (die Häuslebauer verzeihen mir bitte meine eigene Wortschöpfung) noch die Abstandsringe hergestellt. Hier konnte ich ja schon auf genügend Erfahrung aus Deutschland zurückgreifen (der Dank geht an meinen Vater) und habe selbst unseren Fundi in Staunen versetzt. Die Ringe waren durch eine entsprechende Vorrichtung von mir innerhalb kürzester Zeit fertig gebogen und dabei natürlich maßhaltig. Damit konnten wir die Bewehrungskäfige bauen (siehe Bildgalerie). Hierzu hatten wir noch einen Helfer. Der liebte es in der Sonne zu arbeiten und ich konnte ihn auch nicht umstimmen in den Schatten umzuziehen. Somit war mir gut warm und der Schweiß floß trotz der eher leichten Arbeit. Mittlerweile habe ich auch eine Theorie, warum die Einheimischen hier lieber in der Sonne arbeiten. Das kann ich euch dann in Deutschland verraten. Sprecht mich einfach darauf an. Aber ich habe den Freitag überstanden,  es gab schon heißere Tage. 

Am Samstag wurde hier auch gearbeitet. Ich bin darum auch hier vor Ort geblieben und habe mit gearbeitet. Wir wollen ja auch mal was Sichtbares vorzeigen können. Wir haben bereits einen Tag zuvor in den Fundament-Löchern eine ca. 10cm hohe Betonschicht gegossen. Auf die mittlerweile feste Schicht haben wir die Bewehrungskäfige in die einzelnen Löchern gestellt. Die Helfer wollten sofort loslegen und die Löcher mit Beton ausgießen. Hier musste ich gleich eingreifen, denn erstmal muss ja alles sauber positioniert und ins Wasser gestellt werden. Hier wurde mir klar aufgezeigt, warum einige Häuser hier schiefe Wände etc. haben. Die Arbeiter wollen gerne immer sofort loslegen, egal ob es passt oder nicht.  Wird dann einfach im Anschluss geflickt oder angepasst, so gut wie es dann noch geht. Und je früher sie anfangen können,  desto früher sind sie fertig. Ich versuche Ihnen nun klar zu machen, warum ich sie bremsen muss. Henry, der mit mir zusammen mithilft und insbesondere immer für mich übersetzt, war am Samstag leider nicht da. Somit hat es ein wenig gedauert, bis sie verstanden haben, warum sie nicht loslegen dürfen. Aber man weiß sich ja zu helfen.

Beim Ausrichten der Bewehrungskäfige war eigentlich nur Fundi zu gebrauchen. Er war aber nur am Anfang mit dabei. Aber das führt jetzt zu weit, wenn ich auf die Details eingehe. Irgendwie haben wir es geschafft und ich bin um eine Erfahrung reicher: Nicht jeder eignet sich einen Meterstab an eine Schnurr zu halten ohne diese zu bewegen oder komplett herauszureißen. That's life.

Und dann ging es aber für die Helfer los: Beton anrühren und das geht bei denen ganz schnell. Beton anrühren läuft hierbei so ab, wie ich es mit meinem Vater auch schon oft gemacht habe. Insbesondere wenn wir eine größere Menge Beton mit unserem Bagger aufbereitet haben. Hier in Tansania war es jedoch etwas kleiner und alles ohne Maschinen, nur Schaufeln und Eimer. Und so läuft es nun hier in Tansania ab (siehe auch Bildergalerie):

• 25 große Eimer mit Sand befüllen und an den Mischplatz tragen

• Zwei 50kg schwere Zementsäcke auf den Schultern ebenfalls zum Mischplatz tragen (Punkt 1: 100 Meter unebenes Gelände können für mich sehr lange anfühlen. Punkt 2: Die von mir gewohnten 25kg schwere Zementsäcke in Deutschland sind mir lieber, da leichter. Punkt 3: Frage ich sofort Fundi, ob ich sein Fahrrad für den Transport der Zementsäcke haben kann (Sack- oder Schubkarren gibt es hier leider nicht. Definitiv was für die Anschaffungsliste, wenn es eine gäbe.)

• Beides schön vermischen

• Kleine Steine auf das Zement-Sand-Gemisch drauf schaufeln und schön gleichmäßig verteilen. Noch nicht vermischen (warum auch immer), schaut aber recht schön aus (siehe Bild)

• Wasserschlauch zum Mischplatz legen und dabei der Küche das fließend Wasser wegnehmen

• Wasser auf einer Seite hinzufügen und kräftig durchmischen (Steine mit Zement-Sand-Gemisch

• Zement in die Eimer füllen und zur gewünschten Stelle tragen und in das Loch kippen

• Mit einem dickeren Holzstecken den Beton schön stampfen, so dass dieser überall hinläuft und es keine größeren Lufttaschen gibt

Eigentlich nicht besonders aufregend, aber in Kombination mit der kräftigen Sonne doch besonders. Das Gute ist, alle wussten was zu tun ist und da braucht man nicht viele Worte. Und in Windeseile war Dank der tatkräftigen und schnellen Helfer die Bewehrungskäfige einbetoniert.

Am späten Samstagnachmittag habe ich mit dem Fundi zusammengesetzt und den Zeitplan mit den einzelnen Arbeitsschritten und den dazu benötigten Materialien und Helfer erstellt. Dieser Zeitplan war aber bereits nach einer Stunde schon wieder nichtig. Auf Nachfrage, wie er den die Stützpfeiler genau bauen will, haben wir festgestellt, dass das Material dafür nicht beschafft wurde. Ein Dolmetscher hätte uns weitergeholfen. Zumindest war klar, es muss dringend noch mehr Material gekauft werden. Ansonsten steht die Baustelle. Das war jetzt Prio 1. Die Aufgaben waren zumindest mal verteilt.


Guter Wochenstart

Am Sonntag habe ich mich nach einer langen Arbeitswoche und langen Samstagnacht etwas ausführlicher ausgeruht. Selbst die Wäsche blieb dreckig; Waschtag wurde um einen Tag nach hinten geschoben (in die Mittagspause). Und wer sich so gut erholt hat, will am Montag auch gleich wieder loslegen. Ein paar weitere Helfer waren schon in der Früh fleißig und haben einige Fundamente für die Mauern des Sechseck-Gebäudes ausgehoben. Als ich dazu gestoßen bin, wurde erst einmal diskutiert. Es ging um den Lohn. Und an dieser Stelle will ich doch mal festhalten, wie das so abläuft (aus Sicht eines Außenstehenden, der nur Bruchstücke übersetzt bekommt): Unser Fundi (Fundi bedeutet Experte, was jeder sein kann. Auch ich wurde schon öfters so genannt. Ich meine damit hier aber immer Baba Steve unser Baustellenleiter) sucht sich für gewisse Arbeiten Helfer. Das kann z.B. Löcher graben, Beton mischen, Mauern setzen usw. sein. Je nach Tätigkeit holt er sich immer einen anderen Helfer, den die haben sich natürlich auch spezialisiert. Diese kommen nun zur Baustelle und schauen sich genau an, was zu tun ist. Unser Fundi erklärt ihnen, wie tief, breit, lang, hoch usw. sie etwas machen sollen. Er sagt ihnen auch wieviel Geld sie dafür bekommen. Und dann wird erst einmal über den Preis diskutiert. Gestern (Montag) dauerte es eine Stunde. Und dabei dachte ich währenddessen mehrmals, dass sie sich einig sind. Aber dem war nicht so. In dieser Zeit geht natürlich nichts. Fast nichts, Henry und ich schwitzen in der prallen Sonne während wir die Löcher für die Fundamente für die Hausmauer des 2-Raum-Gebäudes ausgraben. Wahrscheinlich hat die Diskussion so lange gedauert, da erstmalig fünf zusätzlich Helfer zu uns drei (Fundi, Henry und ich) da waren. Da wollte natürlich jeder mit verhandeln. Letztlich war es geschafft und ich freute mich, dass etwas vorwärts geht. Doch dann der Rückschlag. Die Helfer hatten ja schon in der Früh ein ca. 16 Meter langes Fundament gegraben. Dafür wollten sie zumindest eine Anzahlung haben. Denn jetzt möchten sie im Dorf einen Tee trinken gehen. Ich mache meine Übungen, die ich im autogenen Training gelernt habe. Und ich profitiere auch von meiner Erfahrung aus Brasilien. Andere Kulturen,  andere Sitten. Ich bleibe gelassen… und die Helfer bekommen eine Teilauszahlung des Lohns und gehen Tee trinken. Alle sind somit zufrieden. 45 Minuten später sind sie zurück und nun konnte ohne weitere Verzögerungen gestartet werden. Sie mischen Beton an, schaffen größere Steine zum Mauern des Fundaments heran und mauern letztlich auch. Ich habe nicht mitgemauert, die sind einfach viel schneller. Aber wir unterstützen beim graben, tragen und und und. Das Ergebnis von uns seht ihr in der Bildergalerie. Es gibt einige Bilder. Und Ihr werdet sehen, wir waren richtig fleißig!

Das soll es für heute gewesen sein. Ende der Woche gibt es wieder neue Bilder. Dann sollten auch die ersten Stützpfeiler fertig sein und die Maschine für das Formen der Backsteine endlich da sein. Da gab es auch eine Verzögerung. Ich bin gespannt, ihr hoffentlich auch. Bis dann.


Zur Handhabung der Bildergalerie

Falls noch nicht bekannt: Wenn Ihr direkt ein Bild anklickt, dann öffnet sich die Bildergalerie. Nun könnt ihr auch die Bildüberschriften von mir lesen und wisst nun auch, was auf dem Bild eigentlich zu sehen ist.


Nachtrag zum Bericht „Ausflug in den Süden Tansanias nach Msimbati“:

Ich habe nun die Bilder von meiner anderen Kamera auf mein Smartphone übertragen können. Ein paar schöne Bilder habe ich für Euch in dem schon vorhandenen Artikel ergänzt. Ich habe sie unter die bereits vorhandenen Bilder hinzugefügt. Ihr müsst ja nicht nochmal den Text durchlesen, die Bilder sprechen sicher für sich alleine. Viel Spaß.

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