Stockholm - Nordkap
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vakantio.de/klaus

Fünfzehnter Tag

Veröffentlicht: 25.06.2017

Forøya - Camping Platz Kjelling Vestry (60km vor Bodø)

91 km

Knapp 20 kmh Schnitt

Grau, Berge in Wolkenfetzten, ab und zu mal leichter Regen

So gut wie kein Wind 

Nachdem es gestern 1Uhr wurde und ich heute morgen um viertel vor acht wach war fühlte ich mich lange Zeit ziemlich matschig. Das Wetter hatte sich (im klassischen Sinn) gebessert. Zwar schien keine Sonne aber es war trocken und so gut wie windstill. Leider waren die Gipfel immer noch von Wolken verhüllt. Hier ganz in der Nähe (Sichtweite?) waren laut Karte große Gletscher. Auswirkungen der Gletscher waren direkt zu sehen. Die Fjorde hier hatten eine leicht milchige, grün-blaue Farbe. Die ersten 30km führten uns in eine lange Bucht und dann wieder heraus. Nach einer Stunde Fahrt waren wir dem Campingplatz wieder auf wenige km nahe gekommen. Danach ging es um eine Landspitze herum und zum ersten und einzigen Fähranleger heute. Wir hatten vorher nicht auf die Fährzeiten geschaut und mussten knapp zweieinhalb Stunden warten. 

Ich nutzte die Gelegenheit sofort um wieder zu Angeln und hatte schon nach 10min einen ziemlich großen Fisch an der Leine. Es war kein Kabeljau, ich vermute ein Pollack oder Köhler. Ich vermute der Fisch wog sicher 3 kg und als ich ihn rauszog riss die Schnur. Verärgert und mit schlechtem Gewissen (jetzt schwamm da ein Fisch mit Blinker im Maul herum) überlegte ich was ich tun könnte. Ich brauchte auf jeden Fall eine stabilere Schnur und auch neue Blinker. Aber es war Sonntag und um uns waren nur ein paar Häuschen und kein Laden. In Schweden hatte ich einen kleinen Blinker gefunden. Ich dachte mir dass auf kleine Blinker vmtl auch kleinere Fische beißen. Schon beim ersten Wurf biss wieder einer. Der Kraft nach zu urteilen, mit der er an der Angel zog sogar ein noch größerer. Und leider passierte genug das gleiche. Ich hab ihn nicht mal gesehen. Jetzt werde ich wirklich auf neues Equipment warten. 

Im Warteraum war noch Zeit für ein kurzes Schläfchen, dann ging es weiter nach Ørnes. Dort waren alle Läden zu und auch die Tankstelle bot keine  Angelzubehör an. Wie schon in den vergangenen Tagen folgte die Straße der Küste und wie schon zuvor bewunderte ich ständig die Sinuskurven - förmig geschliffenen Berge. Waren die Berge bei Namsos noch graue Walfischrücken sind sie hier auf über 1000m angewachsen, haben beeindruckend lange und steile Felsflanken und wirken einfach nur mächtig und ewig. Ewig, weil kaum Geröll zu sehen ist, nur blanke Berge, deren Sockel in ein bisschen grün gehüllt ist. Wenn ich mir gestern wie ein Käfer vorkam, war ich heute auf Ameisen - Größe geschrumpft. Die Stimmung war ähnlich wie gestern. Grau und die Gipfel waren zusätzlich in Wolken gehüllt. Manchmal kam ich mir vor wie in einem fantasy Film. Obwohl es fast immer leicht regnete fuhr ich in kurzer Hose und langärmligem shirt da wir va gegen Ende unserer Tagesetappe immer mehr Steigungen zu bewältigen hatten. Bergauf schwitzte ich wie ein Pferd, bergab kühlte der Fahrtwind ganz schön aus. Zum Glück war es nicht so kalt (ca 14 Grad Celsius). Wind gab es heute sehr wenig. In einer Bucht/Fjord war es so windstill und es regnete gerade nicht dass wir eine fast perfekte Spiegelung der Landschaft im Wasser hatten (ich hoffen die Fotos sind was geworden). 

Unser Ziel heute war ein Campingplatz mitten im nirgendwo 60 km vor Bodø. Die Hütte die wir bekamen war nicht ganz billig (990 Kronen), aber ins wurde auch noch gleich Fisch angeboten. Ich lehnte ab, aber fragte ob ich mir eine ihrer Angeln ausleihen könnte. War kein Problem. Nach meinem Erfolg heute an der Fähre fragte ich Jonathan und Franz großspurig welche Fische ich Ihnen den mitbringen soll. Das hörte ein Deutscher in einer benachbarten Hütte und meinte ich soll mal lieber 2 Stunden warten, wir haben gerade ablaufendes Wasser. Davon ließ ich mich nicht schrecken und ging zum Anleger. Schon beim ersten Wurf hatte ich einen mittleren Kabeljau am Haken. Mein erster Gedanke war: "So macht das keinen Spaß,  das ist ja viel zu einfach." Aber danach biss nichts mehr. Stolz brachte ich meine Beute zurück, aber es reichte gerade mal für eine Vorspeise. Aber immerhin, nach so vielen Fehlschlägen, der erste (leckere) Fisch im Magen. Jetzt werde ich gleich noch mal raus zum kopter fliegen und dann geht's heute mal etwas früher ins Bett 

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