Veröffentlicht: 24.06.2017
24. Juni 2017
ich erinnere mich an die ersten paar wochen hier in quito. schiff ohne ende, überraschend kalt für einen unwissenden schweizer, der mit grossen erwartungen an den äquator reist. natürlich kamen andere faktoren dazu, welche den aufenthalt anfänglich unangenehm machen.
auch in den zwei wochen in quito sur, seit ich bei der fundacion minadores de suenos mitarbeite, gab es einige neblige, regnerische oder generell trübe tage. immer verbunden mit kälte. es ist so, dass man hier in der wohnung am morgen seinen atem sieht. Echt!
gut die hälfte der tage bisher war das wetter nun aber gut, sonnig und warm tagsüber. damit drückte einem die kälte im haus etwas weniger aufs gemüt. kaum bist du draussen und gehst in der warmen morgensonne zum bushalt, wird es herrlich warm. du kannst es selbst auf einer höhe von 3100 metern im t-shirt mehr als gut aushalten, in der stadt unten musst du spätestens die jacke oder den pulli im rucksack verstauen.
bevor es aber soweit war, hatte ich ein problem zu lösen. meine megabites für das handy waren auf null gesunken und ich habe versucht, gestern mittels sms an die nr 8000 ein neues paket von 300 mb freizuschalten. es ging einfach nicht. auch die versuche heute morgen ergaben kein positives resultat. so blieb mir schliesslich nix übrig, als den operator anzurufen. ich mit meinen spanischkenntnissen! "jo nu denn halt!" - was sein muss ...
die frau am telefon - das ging übrigens sau schnell. keine 15 minütige warteschlaufe wie bei uns - sprach so schnell, dass ich keine chance hatte. zudem war sie so fantasielos und ohne einfühlungsvermögen, dass sie nicht auf die idee kam, andere, einfachere wörter zu benützen. sie sagte irgendwie, ich solle doch eine person ans telefon holen, welche spanisch kann. keine da! und dann erklärte ich ihr mein problem und siehe da, sie konnte mir sagen, ich solle nochmals anrufen und dann nach dem band die option 4 wählen statt drei. die könnten mir helfen. auf gehts, schliesslich willst du ja pokemons fangen unterwegs und zwar heute, morgen und am nächsten wochenende grad nochmals. es bleibt nix anderes übrig, sonst wirst du dich nur tagelang ärgern, es nicht gewagt zu haben. und die frau, welche - auch wieder in sekundenschnelle nach wahl der option 4 - meine angelegenhiet entgegennahm, hatte mehr feingefühl und innert minutenfrist war die sache geregelt. sie konne mir erklären, dass mein saldo für sms aufgebraucht sei. sie könne aber das datenpaket von 300 mb freigeben. ob ich das wolle? SI! und schon war die sache geregelt. ich müsse aber noch unos cinqo minutos warten, bis die sache aktiv sei. voilà! es hatte geklappt und zusammen mit dem schönen wetter gab das den idealen start in den tag.
meine ziele heute: zwei caches im parque itchimbia, wohl endgültig die letzten in ecuador. die markststände im parque ejido, eine farmacia für die wurmkur-pillen und eine tienda, in der ich mein guthaben auf der sim-karte aufladen konnte. ich hatte verstanden, mit einer aufladung kriege ich auch wieder sms-guthaben. zudem wollte ich im supermaxi vorbei oder sonst in einem laden, um frischhaltefolie zu kaufen. Ausser der frischhaltefolie habe ich alles erledigt, wobei das mit dem sms guthaben nicht geklappt hat. aber es geht ja auch über den operator. also kein problem (mehr). zuerst wanderte ich von der ecoviahaltestelle beim casa de la cultura hinauf zum parque itchimbia. ich hatte mich schon mal auf den weg hierher gemacht, bin dann aber in ein etwas schmutziges, verkommenes viertel gelangt und sicherheitshalber zurückgegangen. diesmal, von einer anderen seite keine anzeichen eines gefährlichen viertels. unterwegs bin ich in eine tienda gesteuert. da drin war die besitzerin mit einem herrn am schwatzen. ich habe auf das käppi des herrn gezeigt und gesagt, dass das ein sehr schönes sei. die kamen beide nicht draus, bis ich sagte, dass RF (vorne auf dem hütchen) für roger federer stehe und mir das darum so gut gefällt, denn er sei mein landsmann. damit war der anlass gegeben, sich zu unterhalten mit der besitzerin. sie lud mir derweil 10 dollar aufs handy.
zehn minuten später stand ich auf dem hügel, auf welchem der parque itchimbia angelegt war und ich musste wieder erkennen, dass es doch schöne ecken in dieser stadt gibt. tolle ausicht, ein glaspalast an der aussichtskante, das kulturzenrum itchimbia. da drin konnte man sich einfach auf einen bequemen sack legen und gemütlich liegen. da ich aber noch viel vorhatte und der hunger mich trieb, suchte ich die caches. beide gefunden und runter richtung zentrum, der nähe nach. dabei kam ich genau dort vorbei, wo ich vor sieben wochen umgedreht hatte. gefährliches viertel, möglich, aber eher nicht. unten schnell in die ecovia richtung rio coca und bei der avenuda des estados unidos raus. offenbar war im stadion wieder ein fussballspiel. polizei war massenhaft vor ort, auch berittene beamte. im "el espanol" ass ich mein inzwischen drittes sandwich und genoss anschliessend den obligaten espresso. statt durch den parque carolina zu schlendern zog ich es vor, mit der ecovia zum parque ejido zu fahren und dort die markstände zu besuchen, welche ich schon vor einer woche x-mal abgesucht hatte. es gibt dinge, da kann ich stundenlang an ständen rumschlendern. hier sind es die textilien, ponchos, hängematten, taschen, stoffe, kleider und kappen und ... bilder. ich habe mich dann für ein geschenk an aline entschieden und noch ein wenig nach besonderen pokemönlis ausschau gehalten. ein corasonn war die beute. danach wieder in die ecovia und zur marin central. mir fehlte noch die apotheke. da wusste ich, dass es eine hatte und umsteigen musste ich ja sowieso. aber oha, da, wo ich sie im kopf hatte, war keine! vielleicht ist eine in richtung plaza grande? wenn ich schon mal hier war und das wetter so schön, war es doch naheliegend, doch mal wieder auf den platz zu gehen, der mir am zweiten tag meiner zeit hier in quito so eindruck gemacht hatte. ich glaube, letztmals war ich hier vorbeigekommen, als mir zuvor das portemonnaie geklaut worden war. damals im dunkeln, heute bei tag und da war es einfach herrlich durchzuschlendern. so viele leute am freien samstag! die einen spazierten und schwatzten und assen irgendwas und die anderen sassen und beobachteten die spaziergänger. hier wäre es gut gewesen, das teleobjektiv dabei zu haben und sich irgendwo an einer übersichtlichen stelle auf die jagd nach gesichtern zu machen oder die schuhputzer heimlich abzulichten. ich hatte aber heute nur das handy da. und kaum schaute ich da mal wieder drauf, um die pokemonsituation zu analysieren, erschien doch beim präsidentenpalast (weder wohnt, noch arbeitet er da, trotzdem ist es der präsidentenpalast) ein skaraborn. nur in lateinamerika zu finden. ich blieb ein weilchen, bevor ich wieder die chile runterspazierte und fast ganz unten eine geschäftsinhaberin fragte, ob es hier eine apotheke gäbe. sie wies mich in genau die, welche ich zuvor gemeint hatte, am bushalt zu findem. wo ich vor wochen die sonnenschutzcreme gekauft hatte. vier tabletten zur entwurmung, kostenpunkt 3,55 $. das mit der entwurmung ist eine empfehlung von marco nyffeler. er macht den vorschlag in seinem info-dossier für volontäre der fundacion. auch alle angestellten und seine familie machen die prozedur jedes halbe jahr, um allfällige parasiten loszuwerden. ich werde es dann zwei, drei tage vor abreise gemäss anweisung einnehmen.
um vier uhr stieg ich glücklich und zufrieden in den bus richtung rancho los pinos ein. auf der fahrt ginh ich die bilder des tages auf dem handy durch und musste zugeben, dass mir quito je länger je mehr gefällt. langsam kenne ich mich aus, wenn auch das bussystem nicht durchschaubar ist. aber die strassen, plätze und wie der verkehr funktioniert, wie man man sich "einheimisch verhält", wie man sicher in der ecovia reist, auch wenn gedränge herrscht, ... all das macht die stadt vertrauter, heimeliger.
und natürlich ... das schöne wetter mit den fröhlichen menschen.