Veröffentlicht: 27.06.2017
Nun ging das richtige Abenteuer gestern richtig los!
Nachdem der Führerschein übersetzt und notariell beglaubigt worden ist, der Geldterminal auch endlich die Zahlung möglich machte, holte Juri uns mit dem Wagen, der uns nun 11 Tage begleiten wird.
Als dann die Koffer und unser Campingmaterial mit Hilfe von Sascha, dem Hotelbesitzer, verstaut war, fuhren wir los.
Da hieß erst mal Augen auf- Schlaglöcher, rasende Autos, unbeachtete Ampeln.
Keine 30 Minuten Fahrt auf der Schnellstraße, da tappen wir in die erste Radarfalle - der Polizist winkt uns von der Straße, erklärt, man würde hier für Überhöhung der Geschwindigkeit 3 Tage seinen Führerschein abgeben müssen. Ob das stimmt, wagen wir zu bezweifeln. Aber ein bisschen betteln führt uns zur Zahlung von 1000 Som, ein ordentlicher Batzen! Danach wird vorsichtiger gefahren, eher zu langsam - sicher ist sicher!
Unser erster Halt lag rund 40 km entfernt in Iwanovka, einen kleinen Dorf Richtig Issyk-Kul. Hier ist mein Vater großgeworden.
Auf den Straßen begegnet man jetzt nur Kirgisen, die Leute scheinen ausschließlich von Landwirtschaft zu leben. Kurz Papas Elternhaus fotografiert und dann zum Dorffriedhof. Hier liegt mein Großvater beerdigt - irgendwo! Ich hab Lageskizze und ein Foto des Grabes, aber der Friedhof ist riesig und total überwuchert. Nach einem Sturm liegen umgefallene Bäume und Sträucher herum - wir betreiben eine Schnitzeljagt als ganze Familie, jeder sucht einen Winkel durch, zerkratzt sich am Unterholz die Beine und legt Äste zur Seite- 2 Stunden lang - leider ohne Erfolg - wir finden das Grab nicht und fahren unverrichteter Dinge weiter.
Unser nächster Halt ist Burana, hier steht ein Turm aus dem 11. Jahrhundert. Reste einer Stadt sind gefunden worden. Sehr faszinierend! Nach einem großen Erdbeben ist der zuvor 40 m hohe Minaretturm nur noch 25 m hoch. Er wurde aufwendig restauriert und ragt so inmitten der Berge imposant in die Höhe. Man kann den Turm besteigen durch eine sehr enge Treppe, aber die Aussicht ist es wert!
Neben dem Turm gibt es Ausgrabungsstücke zu betrachten. Und auch Felsmalerein, die über 3000 Jahre alt sind.
Nun wieder ins Auto gesetzt- weiter Richtung Issyk-Kul. Wir fahren durch ein Bergmassiv und kommen aus dem Staunen nicht heraus. Auch die Straßen sind soweit verhältnismäßig gut!
In einem kleinen Dorf halten wir zum Abendessen- und bezahlen für 4 Personen knapp 500 Som und es ist lecker!
Nun wird es bald dunkel, die Besitzerin des nächsten Hotels meldet sich schon ein zweites Mal - wohl besorgt, dass sich die deutschen Touristen verirren.
Kurz vor Einbruch der Dunkelheit erreichen wir Issyk- Kul, den riesigen Salzsee auf 1500 m Höhe! Der Anblick ist berauschend, schneebedeckte Berge rechts und links und dazwischen der gigantische See!
Dann geht die Sonne auch unter und die Fahrt wird anstrengend: Es gibt keine Laternen, keine Leitplanken, keine Fahrbahnmarkierungen, keine Reflektoren an den Straßenseite n - dafür hin und wieder Schlaglöcher und Menschen, die am Rande der Schnellstraße flanieren oder joggen - mein Mann ist sichtlich gestresst, da noch rund eine halbe Stunde Fahrt vor uns liegt. Aber er bringt uns heile nach Bosteri, einen beschaulichen Ferienort hinter Cholpon Ata.
Der Parkplatz wird von rund 15 Jugendlichen bewacht- wirkt zunächst etwas beängstigend zu später Stunde. Aber scheint so richtig zu sein. Die Hotelbesitzerin empfängt uns auf dem Parkplatz und führt uns zum Zimmer. Die Leute sind schockiert über unsre lockeren Outfits - hier ist es grad ganz schön kalt. Alle sind in Jacken gehüllt! Wir hoffen jedoch trotzdem auf gutes Wetter für unseren geplanten Strandtag morgen!
Nachdem die Kinder ins Bett gefallen sind, gönnen wir uns einen Wein zur Entspannung- erstes Etappen-Ziel erreicht!