Veröffentlicht: 17.01.2019
Ob ich wohl in einem früheren Leben in Indien gewohnt habe?
Weshalb? Na weil ich heute eine ganz tolle Begegnung hatte. Also eigentlich waren es sogar Zwei.
Heute hatte ich mir ganz fest vorgenommen, die Welt VOR dem Hotelportal zu erkunden. Alos zumindest ein paar Schritte zu wagen und das Ganze auf mich wirken zu lassen. Kaum einen Schritt gemacht kam es wie befürchtet: ich wurde angequatscht. Aber ich wollte für die paar Schritte nun wirklich kein Taxi! Smile. Also weiter im Text: links hat es, laut Aussagen der bereits erfahrenen Shoppern, die günstigeren Shops. Weil diese in einer Sackgasse hinten liegen. Also weniger Laufkundschaft haben als die an der Hauptstrasse. Mein Weg brachte mich also links und nach ein paar Sekunden stand ich schon vor der Schneiderei. Da ich ein Muster einer Hose dabei hatte (man, bin ich wieder Mal gut vorbereitet! Pha!) gings schnurstraks an den beiden mit der Nähmaschine beschäftigten Männern in den Laden rein. Man startete den Deckenventilator und schwupps gabs auch Licht. All dies ist ausgeschaltet wenn sich kein Kunde darin befindet. Dass nenne ich ja Mal ökologisch! Hihi. Da kenne ich andere in der Schweiz, die vor ihrem Hotel 365 Tage lang die künstlichen Bäumchen Tag und Nacht beleuchtet lassen! (Gruess an Markus. Smile). Also dann gings daran, aus den gefühlten 5000 Stoffballen diejenigen raus zusuchen die nicht mit Vögelchen, Elefäntchen oder in grellen, bunten Mustern bedruckt waren. Da wurde die Auswahl schon deutlich kleiner. Ich entschied mich für ein paar coole Farben und dann kams zum Preis. Und jetzt ist etwas ganz merkwürdiges passiert. Mir graute ja schon vor den zähen, Stunden langen Verhandlungen.... ABER! Nein. In diesem Laden hat sich anscheinend ein neuer Trend eingeschlichen. Nix mit Handeln. Oder dann nur ganz wenig und nur unter (und ich bin mir sicher dies ist keine Masche ist) der Bemerkung dass man es nicht mag zu Handeln. Wie bitte? Man 'mag' es nciht wenn die Kunden die Preise runterhandeln wollen?! Wow! Da eröffnen sich mir ja so richtig neue Perspektiven. Zumindest was das Shoppen angeht! lol
Ich kann meine Bestellung in 2-3 Tagen abholen (was ist dass den für eine Zeitangabe! Aber lassen wir dass. Es kann sich ja schliesslich nicht ALLES in Indien ändern! hihi) kann. Also verabschiede ich mich von den drei Männern, alle mit dem Namen Kumar und jeweils noch einen zweiten Namen vorab. Der Verkäufer meint zu mir ich sei eine sehr ruhige und entspannte Person. Das würde ihm gefallen. Ich sei nicht so gestresst wie viele Andere. Okay. Das nenne ich mal ein Kompliment! DANKE Kumar.
Ein paar Schritte weiter zieht es mich in einen, na, was für einen Shop wohl???? Wer kann es erraten? - in einen Buddha-Shop! Was auch sonst. Oka, dort gibt es auch Buddhas, aber daneben hunderte von anderen Figuren. Gottheiten in allen Grössen und vor allem allen Preisklassen. Antike Götterstatuen in der Grösse von ca. 8 Zentimeter für 600-900 Euro! Kein Witz. Und die sind weder aus Gold noch aus Kristall. Aber, und dass macht den grossen Unterschied, sie sind Antik. Teils über 100jährig. Aha, das relativiert die Preispolitik schon sehr. Ein Monsterbuddha (ca. 80 Zentimeter hoch und breit) aus weissem Stein (Marmor?) gleich am Eingang hat er heute gerade erst verkauft. An einen Schweizer Anwalt aus Zug. Für 4300 Euro. Und dies sei nicht die erste Statue die dieser Herr in den letzten Tagen bereits gekauft hat. Er wartet bis zur finalen Abreise und lässt dann alles verschiffen. (Die sind nicht sehr diskret wenn es um die Kundendaten geht. Er hat mir sogar die Adresse gezeit weil er sich nicht mehr an die Ortschaft erinnern konnte. Ich weiss also jetzt GENAU bei wem und wo diese Ganesha-Figur und noch Weitere stehen werden...)
Er hat mich beim Eintretten nach ein paar Sekunden gefragt ob ich mich auskenne. Ich mache den Eindruck als hätte ich Ahnung... Öhm, nein nicht wirklich. Aber ich bin auf der Suche nach 'Tara'. Diese hat mir im Hotelshop schon den Kopf verdreht und nachdem ich Tante Google befragt habe wusste ich dass ich 'Tara' mit nach Hause nehmen werde. Bloss aus welchem Shop und vor allem zu welchem Preis! Ich sieh mir den ganzen Laden an und fühlte mich ein Bitzeli wie im Paradies. Auch ich könnte hier eine ganze Schiffsladung einkaufen. Wenn den das Budget entsprechend wäre. Der Verkäufer zieht unter dem Tisch einige wertvolle und sehr spezielle Darstellungen von Tara und anderen Gottheiten hervor. Prachtsstücke. Mittelgross und bis 6000.- teuer. Ich gestehe ihm mein doch eher kleineres Budget und schon sucht er mir 2 Tara aus seinem Tablar-Sortiment an den Wänden heraus. Da fällt ihm auf, dass eine Tara fehlt. Die 'Mutter aller Buddhas' gibt es in 6 oder 7 unterschiedlichen Darstellung und somit auch 'Wirkungen' (oder wie nennt man dies?). Er ruft seinen Bruder an. Dieser kommt nach ca. 15 Minuten mit einer sehr schönen Tara in ein Tuch gewickelt an. Ein grosser, Mann mit weissem Bart und einer absolut umwerfenden Ausstrahlung. Ein Sikh (Wikipedia: Die Sikh-Religion orientiert sich nicht an der Einhaltung religiöser Dogmen, sondern hat das Ziel, religiöse Weisheit für den Alltag nutzbar und praktisch zu machen.) Er heisst Luckyzen. Wir unterhalten uns wie alte Freunde: über den Schnee in der Schweiz (er erhält täglich Bilder von Leuten die momentan in der Schweiz Ferien machen und war selber vor 2 Monaten in Zürich) oder er erklärt mir nochmals die Darstellungen von Tara und wir lachen ein paar Minuten zusammen.
Ich erzähle ihm von meinen zig Buddhas zu Hause und er fragt mich nach meinem Mantra. Ich habe keines. Da greift er kurzerhand zu einem 'Japa mala' (Gebetskette und mit dem Rosenkranz zu vergleichen. Sie besteht aus 108 Nussfrucht-Perlen), wickelt es sich ums Handgelenk, schliesst die Augen, spricht ein Mantra, schreibt dieses auf einen Zettel, wickelt es wieder ab und hängt es mir über den Kopf. Dies sein ein Geschenk. Wow. Ich bin in einem andern Film: So schön!
Danach möchte ich mich entscheiden zwischen zwei Schönheiten. Hmmm. Ich entscheide mich für die feiner ausgearbeitete mit dem freundlicheren, schöneren Gesicht. Der Preis auf dem Zettel, den er mir hinstreckt, haut mich aus den Socken. Noch viel teurer als im Hotelshop... Schluck! Ich bedanke mich für das Angebot. Erkläre ihm jedoch auch, dass dies nicht in meinem Budget liegt. Dann Sieht er mich an, schliesst die Augen und fragt mich nach meinem Angebot. Hoppla. Das wäre eine glatte Beleidigung. Das sage ich ihm dann auch so. Er schliesst wieder die Augen und schreibt einen anderen Betrag auf den Zettel. Fast ein Drittel tiefer. Und die Null schreibt er nicht auf. Er zeichnet sie als ein Smiley und grinst mich dabei an. Das ist ein tolles Angebot. Ich reiche ihm die Hand zum Kauf. Dabei hält er sie fest in Seinen und macht ein Gebet. Das berührt mich sehr und wird mir immer in Erinnerung bleiben.
Ach ja 1: ein weiterer Shop, mit der gleichen Haltung was das Preisdrücken betrifft (!) beschert mir ein paar Souvenirs für die Lieben zu Hause.
Ach ja 2: morgens hatte ich natürlich auch wieder mein Programm mit Massage und Yoga. Dies tut mir wirklich gut und ich muss wirklich in der Schweiz dranbleiben. Es wäe echt schade wenn ich dies schleifen lassen würde!