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Kandy by TukTuk

Veröffentlicht: 24.09.2023

Als wir gestern in Kandy am Busbahnhof angekommen sind hat uns sofort ein TukTuk-Fahrer angesprochen und uns einen fairen Preis für die Fahrt in unser Homestay genannt (umgerechnet 0,85 Euro für zehn Minuten Fahrt). Auf der Fahrt hat er uns erzählt, dass er TukTuk-Touren durch Kandy anbietet. Der Preis von 8,60 Euro für den ganzen Tag ist unschlagbar und wir haben eine Tour für den nächsten Tag vereinbart. 

Saman, unser TukTuk-Fahrer, hat uns heute Morgen um zehn Uhr abgeholt. Uns ist sofort aufgefallen, dass er sich für unsere gemeinsame Tour sogar extra schick gemacht hat. Unser erster Halt war eine Buddha Statue auf einem Hügel. Von hier aus hatten wir eine wunderbare Sicht über Kandy. Außerdem hat uns Saman etwas über die Geschichte des Buddhismus in Sri Lanka beigebracht.

Danach sind wir zu einem ayurvedischen Kräutergarten gefahren. Hier haben wir viel über Pflanzen und deren natürliche Heilkräfte gelernt. Wir waren sehr beeindruckt davon, was Pflanzen alles bewirken und heilen können. So wird beispielsweise aus der Zusammensetzung bestimmter Pflanzen Mittel gegen Akne, Tinitus, Asthma, Krampfadern und vieles mehr gewonnen. Das Meiste in Form von Ölen und Cremes. Außerdem haben wir gelernt, wie man Kokosraspeln herstellt und wie damit gekocht wird. Darüber hinaus sind wir in den Genuss einer zehn minütigen ayurvedischen Schulter- und Kopfmassage gekommen. 

Während der Fahrt hat uns Saman viel von seinem Leben erzählt. Er lebt zusammen mit seiner Frau, seinen drei Kindern und seiner Schwiegermutter in einem Haushalt. Er ist der einzige Arbeitnehmer der Familie. So kommt es, dass die Familie immer von Tag zu Tag lebt, mit dem Verdienst, den Saman am jeweiligen Tag durch seine TukTuk-Fahrten einnimmt. Von seiner heutigen Einnahme ist 1/3 für den Sprit, 1/3 für die Miete des TukTuks und das letzte Drittel für seine Familie. Hiervon kauft seine Frau Reis und Kokosöl. Obwohl Saman und seine Familie scheinbar nicht viel zum Leben haben, hat er uns zu sich nach Hause eingeladen. Seine Lebensgeschichte und die Einladung zu seiner Familie nach Hause hat uns sehr bewegt. 

Unser dritter Stop war der botanische Garten. Hier haben wir 1 1/2 Stunden verbracht. Saman hat in dieser Zeit draußen auf uns gewartet. Anschließend besuchten wir eine Holzwerkstatt, in der Möbel in Handarbeit hergestellt werden und eine Batikwerkstatt für Textilien, in der ebenfalls alles durch Handarbeit produziert wird. 

Besonders spannend war der Besuch einer Teefabrik. Sri Lanka ist der Hauptexporteur für Tee weltweit. Hier haben wir einen Einblick in die Herstellung von Tee erhalten. Außerdem wurden uns die verschiedenen Qualitätsstufen von Tee erklärt. 

Auf dem Rückweg nach Kandy liegt das Dorf, in dem Saman mit seiner Familie lebt. Aus diesem Grund war der Besuch seiner Familie das nächste Ziel. Da Saman und seine Familie so wenig haben, war für uns klar, dass wir nicht mit leeren Händen kommen wollten. Wir hielten an einem Supermarkt und kauften Reis und Kokosöl. Für die Kinder kauften wir außerdem Buntstifte, Bleistifte, Kugelschreiber und ein paar Süßigkeiten. Als wir Saman unseren Einkauf übergeben haben, war er zu Tränen gerührt und sehr dankbar. Als wir bei Saman zu Hause angekommen sind, wartete seine Familie bereits auf uns. Wir wurden sehr herzlich Empfangen. Gemeinsam saßen wir im Wohnzimmer der Familie und unterhielten uns. Obwohl die Familie selbst so wenig hat, hat Samans Frau extra Essen für uns beide gemacht. Wir waren sehr berührt davon, dass die Familie das Wenige, das sie hat, auch noch mit uns teilte. Der Besuch bei der Familie hat uns sehr geerdet und uns wieder deutlich vor Augen geführt wie wenig man für ein glückliches Leben braucht. In den vergangenen fünf Monaten sind wir häufig auf Menschen getroffen, die uns das gelehrt haben. Gleichzeitig sind wir froh und dankbar in Deutschland so ein gutes Leben führen zu können. Aktuell spart Saman für ein eigenes TukTuk und für die Fertigstellung seines Hauses. Die Verwirklichung dieser Träume ist durch Corona deutlich erschwert worden. Dennoch hält Saman daran fest und arbeitet täglich sehr hart für seine Familie und seine Zukunft. 

Nachdem wir eine knappe Stunde bei Saman zu Besuch sein durften, ging unsere Tour weiter. Wir besuchten den großen Markt von Kandy. Hier war es Saman ein großes Anliegen uns zu begleiten, um uns vor Abzocke zu beschützen. Gemeinsam schlenderten wir über den Markt und probierten verschiedene Gewürze und allerlei Obst.  Die Stimmung unter uns drei war sehr vertraut, so als würde man sich schon lange kennen. An einem Obststand lernten wir, dass es in Sri Lanka 22 verschiedene Sorten Bananen gibt. Nach dem Einkauf von Obst, für unsere morgige Busfahrt nach Ella, bekamen wir sogar noch anderes Obst dazu geschenkt. 

Der letzte Stop unserer TukTuk-Tour war der "Temple of the tooth". In diesem wird ein Zahn Buddhas aufbewahrt. Dieser stellt eines der größten Heiligtümer des Buddhismus dar. Leider ist er für die Öffentlichkeit nicht einsehbar, sondern lediglich die goldene Stupa, in der er verwahrt wird und auch diese kann täglich nur ein paar Minuten von Weitem durch ein kleines Fenster im Vorbeigehen betrachtet werden. 

Diesen langen Tag lassen wir nun bei Wein und Pizza ausklingen. Morgen um 11 Uhr holt uns Saman ab, um uns zum Bus nach Ella zu bringen. 

Dieser Tag war für uns sehr besonders und wir sind Saman sehr dankbar für die tiefen Einblicke in sein Leben. Wir haben Nummern ausgetauscht und werden über WhatsApp in Kontakt bleiben.  

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