Veröffentlicht: 31.12.2017
Entspannte Grüße aus Texas! Gerade befinde ich mich auf dem wohl entspannetesten Teil meiner Reise. Es heißt mal nicht jeden Morgen früh aufstehen und möglichst viel in möglichst kurzer Zeit zu entdecken. Mal kein schneller Ortswechsel mit täglich neuen Gesichtern und Herausforderungen. Ich durfte die letzten Tage weiterhin bei Kevin's Familie in seinem Elternhaus verbringen, mitten auf dem Land in Texas.
Seeeehr entspannend, ich glaube das war genau das, was mein Körper gebraucht hat. Neue Dinge, Städte, Menschen und vor allem neue Landschaften entdecken macht mir super viel Spaß, aber es ist auch unheimlich anstrengend. Selbst beim Reisen bin ich wohl ziemlich hart zu mir und gönne mir kaum Ruhe. Getreu dem deutschen Mindset bin ich ständig aktiv, ganz nach dem Motto möglichst viel schaffen und ja nicht zu oft Pause machen. Dadurch erlebt man zwar sehr viel, sammelt tausende neue Eindrücke und erreicht viele verschiedene Stationen. Andererseits läuft man aber auch Gefahr zu sehr zu hetzen, nicht mehr vollkommen alles genießen zu können und sich zu überfordern. Für mich ist es eine krasse Erkenntnis zu sehen, wie sehr ich immer durchs Leben hetze und erstaunlich, dass ich das selbst beim Reisen nicht wirklich ablegen kann. Umso besser in solchen Situationen Menschen wie Kevin und seine Eltern zu treffen, die einem helfen zu lernen zu entspannen und an seine Ruhe zu denken. Und was würde es dazu für eine bessere Kulisse geben, als eine riesen Farm mitten auf dem texanischen Land? Die Luft könnte nicht besser sein, das Essen nicht frischer und die Menschen nicht interessierter. Meine Hauptaktivitäten die letzten Tage waren Tiere versorgen, ein bisschen Sport an der frischen Luft treiben, ausschlafen und nette texanische Menschen kennenlernen.
Gerade die Kühe und Kälber waren einfach unheimlich süß, ich konnte von deren Anblick einfach nicht genug bekommen. Das frische Rindfleisch hier schmeckt leider richtig gut, aber wenn man diesen mächtigen, schönen Tieren in die Augen schaut, bekommt man ein äußerst schlechtes Gewissen sie zu essen.Sie sind einfach zu süß und deren Seele ist unverkennbar. Der Weg die Kühe zu besuchen, war ebenfalls ein riesen Abenteuer. Auf der Farm gibt es zahlreiche ATVs, eigentlich kleine Fahrzeuge, die aber ganz schön viel Tempo aufnehmen können. Wir rasten damit über verschiedesnte Felder- und Hügellandschaften mitten durch die Kühe. Das hat einfach unglaublich viel Spaß gemacht, ich versichere euch, das ist besser als Achterbahnfahren. Vor allem ist die Angst realer, da ich mir nicht sicher war, ob wir bei Kevins Fahrstil überleben ;)
Die vier Hunde und zwei Katzen, die auf dem Gelände wie selbstverständlich herumliefen, brachten ebenfalls ständig gute Laune. Während wir Deutsche uns wohl selbst um Haustiere und deren Wohlergehen zu viele Sorgen machen, liefen Hund, Katz' und co hier einfach wie selbstverständlich mit herum. Manchmal fehlte zwar eins der Tiere, aber irgendwo tauchte es dann zwischen den Kühen und Hühnern wieder auf. Entspannte Lebensweisen führen wohl auch zu entspannten Tieren, einfach erholsam hier. Während ich durch die Landstraßen spazierte, traf ich neben Tieren auch auf andere texanische Farmer, die mich wie eine riesen Touristenattraktion behandelteten. Hier hat jeder Zeit für Pläuschchen, Fragen und den Austausch von Lebensgeschichten. Sobald man einen Texaner trifft, kann man sich sicher sein, dass man für mindestens 30 Minuten unterhalten wird. Ist es nicht schön, so entspannt sein zu können, dass man seine Arbeit mal kurz unterbricht, um mit Fremden auf der Straße zu sprechen? Ich habe den Eindruck, dass viele Amerikaner zwar genauso viele Stunden arbeiten wie wir Deutsche. Trotzdem gehen sie das Ganze aber irgendwie entspannter an, indem weniger Druck während der Arbeit herrscht und man sich auch mal mentale Pausen gönnt. Ein Leben ohne Druck ist einfach super erholsam!
Ein bisschen Kultur habe ich aber natürlich trotzdem mitgenommen und mir Dallas nochmal genauer angesehen. Wettertechnisch hat die Stadt mich zwar leider ein wenig an Deutschland erinnert (grau und regnerisch). Schön ist sie aber trotzdem!
Ich konnte Kevin überzeugen mit mir eine Radtour entlang eines Flusses in Dallas zu unternehmen, der sehr schön war. Auch Cityräder zum Ausleihen waren in Dallas an jeder Ecke für sehr wenig Geld verfügbar. Lediglich die Radwege waren eine absolute Katastrophe! Eigentlich existieren sie nicht, Autofahrer wissen nicht, wie man mit Radfahren umgeht und auch die Gehwege sind eher katastrophal und marginal ausgebaut, statt zum gemütlichen Spaziergang einladend.
In Texas fährt halt jeder immer und überall ein ziemlich dickes Auto...Klimaerwärmung gibt es eben nicht und Gesundheit ist nicht so wichtig ;). Obwohl dieser Aspekt Dallas' mit offensichtlich nicht so gut gefallen hat, hat diese Stadt trotzdem ihren Charme, besonders bei Nacht.
Wir sind den höchsten Aussichtspunkt der Stadt hochgefahren, den Reunion Tower, der wirklich einen tollen Blick zu bieten hatte. Die Hochhäuser waren in allen möglichen Farben beleuchtet und die Weihnachtsdekoration sah von oben sehr schön aus.
Auch konnte man in diesem Gebäude einiges über den Mord des ehemaligen US Präsidenten John F. Kennedy lernen, der in Dallas erschossen wurde. So sehr die Amerikaner nach wie vor über den noch nicht ganz aufgeklärten Mord rätseln, so wenig spektakulär wird Kennedy meiner Meinung nach gedacht. Die Gedenkstätte ist eher klein und besteht nur aus einer Platte, statt irgendwie mit einer prunkvollen Statue ausgestattet zu sein. Komisch, nicht typisch amerikansich groß und prunkvoll.
Nichtsdestotrotz hat die Stadt einige andere schöne Ecken und Parks. Wie in vielen Großstädten gibt es auch in Dallas die eher heruntergekommenen, gefährlicheren Stadtteile. Daneben gibt es einen "fancy" Downtownbereich und einen asiatischen-koreanischen Stadtteil, der seinen besonderen Stil hatte. Kevin und ich beobachteten die asiatische Kultur in diesem Stadtteil. Es war einfach erstaunlich für uns, in wie vielen Dingen die Koreaner sich von uns unterscheiden. Gerade im Vergleich zu den überfreundlichen Amerikanern scheinen sie ziemlich unfreundlich und nicht gerade erfreut, Gäste zu empfangen. Um uns die Kultur in vollem Maße zu geben, testeten wir ein koreanisches Spa aus. Eine sehr interessante Erfahrung, die man mal gemacht haben muss :D Bei den Koreanern trägt man in der Sauna ulkige Anzüge, die einen ordentlich schwitzen lassen. Männer- und Frauenbereich im Spa sind größtenteils getrennt.Dennoch habe die Koreaner keine Angst vor Körperkontakt, im Wellnessbereich massieren sich alle Frauen untereinander. Z.T. verbrachten Leute allem Anschein nach über 24 Stunden im Spabereich, sie schliefen dort, die Öffnungszeiten waren ohne Limit. Andere Länder, andere Sitten...