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Tag 39 LYON 12.09.2022

Veröffentlicht: 15.09.2022

So, nun heute die Abreise von unserer neuen "Zitrone", denn diesen Titel hat sich das "Hotel Paris" ehrlich verdient. Nach dem ersten Abend, an dem wir noch mit dem Internet arbeiten konnten, kam doch sehr viel zusammen: Das Wasser im Waschbecken lief immer schleppender ab und ein schriftlicher Hinweis für die Zimmerbetreuung wurde scheinbar nicht beachtet; die Internetprobleme hatte ich ja schon gestern geschildert; das Frühstück für 10 € war ja auch nichts! Und wenn man dann danach noch in die Zahnputzrückstände im Waschbecken schauen muss, weil gar nichts mehr abfließt, dann sind wir froh wenn die Tür zufällt. 

Ab zum Bahnhofsparkplatz, die Wilde Hilde wartet. Die hatte ich nämlich völlig entspannt dort stehen lassen, weil ich ja so klug bin! Am Ankunftstag wollte ich das Auto irgendwo in ein bezahlbares Parkhaus bringen oder etwas anderes mit Hilfe der Touristinfo finden. Als am Parkplatz war bemerkte ich eine sehr, sehr lange Schlange an den Schranken zur Ausfahrt. Eine wurde von einem deutschen VW-Campingbus blockiert und an der anderen stand eine ältere Französin mit ihrem C 4. Nichts ging mehr, niemand hupte oder schrie wild herum. Geduldig standen alle da. Erst spät kam ein Franzose aus einem wartenden Wagen und versuchte, dem deutschen Paar (auch schon ein bisschen älter) zu helfen. Die hatten wohl gerade über Telefon Kontakt mit der Parkplatzzentrale und Verständigungsschwierigkeiten. Die Versuche den Parkschein richtig zu händeln, machte auch gerade die Französin durch, sie verzweifelt. Die Schranke beim VW ging irgendwann auf und die Wartenden reihten sich nun alle in die freie Fahrspur ein. Dabei sah ich, dass einige Fahrer ihren Parkschein nur unter ein rotes Scannerlicht hielten und fahren konnten, andere ließen den Schein auch scannen und schoben dann ihre Bankkarte ein und fuhren. Mit dem Wissen ging ich zur Französin und nahm alles in die Hand. Ihr Parkschein war schon völlig zerknittert, denn sie hatte ihn in alle Schlitze, die möglich waren reingewürgt. Schlitz für die Bankkarte, Schlitz für die Quittung, Schlitz für Bargeld,......! Ich zeigte ihr nun die rote Scannerlampe, nahm ihre Kontokarte und zog die Quittung und das Tor öffnete sich! Madame fuhr davon! Auf Grund dieser Erfahrungen, wollte ich nicht am Automaten bezahlen (Wartezeiten länger als 15 min, was passiert dann an der Schranke?), aber beschäftigte mich dort mit den Preisen und Bedingungen. Und siehe da, ich fand einen Hinweis auf einen Wochenendtarif. Wer freitags nach 14:00 Uhr einfährt und montags bis 12:00 Uhr wieder ausfährt, zahlt nur 19 €! So jedenfalls die Erklärungen in französisch, aber ich kann ja! Genau vor diesem Kassenautomaten standen wir dann am Montag gegen 11:00 Uhr und wollten zahlen. Nur hatte der Automat ein Schild, dass es Probleme gäbe und man direkt an der Ausfahrt bezahlen solle. Unsere Verblüffung können wir nicht beschreiben, als wir nach dem Rotscannen erfuhren, dass unser Preis 177,56 € sei. Eh, geht's noch? Wir also wieder rückwärts aus der Ausfahrt, zum Glück erzeugten wir keine Schlange, die uns noch hektischer gemacht hätte, und zum Automaten. Dort hatten wir eine Telefonnummer ausgemacht und bekamen nach einigen Umleitungen eine junge Dame ans Telefon. Die bat uns zur Schranke zur fahren und uns zu melden, wenn wir dort seien. Also hin und anrufen, aber das war so nicht gemeint, denn auch von der Scannerkiste konnte man mit Knopfdruck die Dame in der Zentrale erreichen. Nun mussten wir uns ins Auto setzen und plötzlich kam eine Quittung aus der Kiste. Als wir die herausgezogen haben, öffnete sich die Schranke und wir waren frei. Kostenlos geparkt in Dijon, mit einem Schocker, nicht schlecht!? Aber über das Parken in Frankreich folgt bestimmt noch bald ein kleiner Abschnitt, denn das hier zu beobachten ist herrlich, bestimmt eine eigene Fernsehreihe wert!

Jedenfalls ging es ohne Probleme, wieder mit Mautgebühren,  über die Autobahnen nach Lyon. Hier fanden wir unser Hotel Helder ohne größere Schwierigkeiten, trotz der einbahnstraßenlastigen Verkehrsführung. Die Gegend wirkte zwar sehr neuköllnisch, aber das Hotel hatte den von uns erwarteten Standard. Nur das Parken entpuppte sich wieder als Problem! Alle Straßen waren mit Parkautomaten versehen, die bei 5 Stunden am Stück schon 30 € haben wollten, bei 2 Stunden dagegen nur 4 € !? Also fütterten wir den Automaten erst einmal für 2 Stunden und checkten ein. Leider konnte man uns an der Rezeption auch nicht weiterhelfen, nur einen Tipp für Karins Fußpediküre bekamen wir. Bei der Suche drangen wir immer tiefer in die Welt von Afrikanern und Arabern ein und als uns dann auch noch Polizisten, die einen zentralen Platz als Stützpunkt absicherten, uns auf die Sicherheit unserer Rücksäcke hinwiesen, verließen wir ganz schnell diesen Teil der Stadt. Die Straßen und Wege wären mit multikulturell in Bezug auf Geschäfte und Dienstleistungen wohl am besten umschrieben und Karin hätte nie eines der Beautystudios betreten. Die Metro brachte uns zur Touristeninfo und hier erfuhren wir, wo es eventuell noch kostenlose Parkplätze geben könnte. So bummelten wir an der Saone wieder Richtung Hotel. Dabei kamen wir durch ein Univiertel, das der genauen Gegensatz zu unseren gerade gemachten Erfahrungen darstellte. Wir wohnten also auf der Grenze zwischen arm und hipp, zwischen Bettlern und gutsituierten Jungvolk, das die vielen kleinen Lokale im Bereich der Uni bevölkerte. Jedes war sehr gut besucht und das abendliche gemeinsam genossene Kaltgetränk gehört einfach zum Tagesablauf. Wir mitten drin, aber erst nach dem wir das Auto wirklich "graduit" abgestellt hatten. Super und auch noch von einem Automechaniker, der sein Geschäft gegenüber hatte, bestätigt. Tschüß, Wilde Hilde!


 

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