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Cattle Drive und Bärenjagd

Veröffentlicht: 23.05.2017

Hier hat jemand die Nachbarranch ("Lillys Lake") gekauft, die von uns ca. 16km entfernt ist. Das Paar kommt aus Alberta und die sind mit ihrer kompletten Ranch umgezogen. Andere Leute finden das ja schon schwer nur mit ihrem Haus umzuziehen, aber die müssen auch noch ihre Trecker, alle anderen Fahrzeuge, Kuhfutter, Pferde..... und 150 Kühe mitnehmen. Und jedes mal 7h Autofahrt. Das ist eeeecht viel Arbeit. Und der große Cattle Truck darf die Straße hier nicht langfahren, weil die zu schlecht für so große Fahrzeuge ist. Darum hat der neue Nachbar einfach alle seine Kühe zu uns gefahren. Ich muss ja mal sagen, dass Henry u. Aileen die besten Nachbarn sind, die man sich überhaupt vorstellen kann. Ich glaube nicht, dass ich in Deutschland wen finde, bei dem ich für eine Woche 150 Kühe unterstellen kann und der die dann auch noch füttert und sich komplett um die kümmert ohne Geld zu verlangen. Und hier ist das wie selbstverständlich. Also kam diese Woche jeden Tag ein Truck der ca. 40 Kühe (Kälbchen, Bullen, Rinder oder Pferde) abgeladen hat. Dann mussten wir schnell unsere Pferde schnappen und die Kühe auf die richtige Koppel treiben. Ab Mittwoch sollte ich das dann alleine machen. Und alleine ist das ja schwer, weil die Kühe noch 3 andere Richtungen haben wo sie hinlaufen könnten. Darum muss man immer im Gallop um sie herum reiten und sie wieder in die richtige Richtung bringen. Und bei diesem Bogen im Galopp dachte Jay (mein Pferd), sie müsste mal eine Vollbremsung machen. Ich bin ja nur mit Halfter u. ohne Sattel geritten und natürlich richtig schön über den Hals geflogen. Aber das coolste war ja, dass ich gleich wieder stand und auf Jay draufgesprungen bin und noch vor den Kühen auf der anderen Seite war. Also die Kühe waren ziemlich langsam, aber das sah bestimmt trotzdem cool aus. ;)
Und am Montag durfte ich noch Bagger fahren :D Das macht richtig Spaß. Also ich habe noch nicht richtig gebaggert... habe den Bagger nur bis zum Hänger gebracht, aber man kann ja einfach überall lang und drüber fahren. Hoffentlich darf ich diese Woche nochmal richtig baggern.
Am Dienstagabend kamen wir nach allen Arbeiten ins Haus und wollten eigentlich Abendbrot essen. Aber Aileen hat gerade den Ofen auseinader gebaut und sauber gemacht, sodass wir mindestens noch 2h warten mussten. Also haben wir uns überlegt, was wir noch so machen könnten. Und Henry meinte wir könnten zu der Wiese fahren wo sie Heu machen und gucken ob das Gras wächst. Das war die beste Idee ever und wurde zu einem der besten Trips in der Zeit wo ich hier war. Wir haben den Schlüssel für die Straßenschranken vergessen wo man mit dem Pick Up langfahren kann, soadass wir mit dem Quad einmal quer durch den Wald fahren mussten. Und wir hatten keine Motorsäge mit, sodass Henry alle Baumstämme im Weg mit der Axt abhacken musste. Zwischendurch sind wir immer mal durch Seen durchgefahren. Aber unser Quad hat unten ein Loch und am Ende hat alles ganz doll gequalmt und das Quad wurde richtig heiß. Also es war wirklich wirklich knapp, dass wir da durch gekommen sind. Als wir dann nach einer Stunde oder so auf der Wiese ankamen, waren da viele Wildpferde und wir haben mit dem Quad die Pferde gejagt. Das hat richtig Spaß gemacht, wenn man direkt in einer galoppierenden Pferdeherde Quad fährt. (die Pferde haben im Winter bestimmt 50 Heurollen von Henry gegessen und nun essen sie sein ganzes Gras aus dem er Heu machen will)
Und dann haben wir einen Bär im Gebüsch gesehen. Henry hat aus Spaß zu seinen Hunden gesagt, dass sie den Bären jagen sollen..... und dann haben sie das gemacht ..... und sie sind nicht wieder gekommen egal wie laut wir gerufen haben. Wir hatten also überhaupt keine Ahnung wo sie sind. Und glaubt mir: wenn Henry seine Hunde retten will, fährt er noch katastrophaler Quad als wenn er Kühe jagt. Zu allem Überfluss hat es dann noch angefangen zu regnen.... ich weiß jetz was Gehirnfrost ist. Denn ich hatte keine warmen Sachen mit und war einfach mal komplett nass und in dem Tempo (zwischendurch war Straße) ist es echt windig. Aber wir haben die Hunde nicht wieder gefunden. Darum sind wir dann iwann einfach wieder zurück gefahren. Und gerade als wir bei der Wiese waren, kamen die Hunde wieder. Und dann mussten wir noch 1h zurück fahren. Wir hatten den Matsch bis zum Gesicht hängen und wir mussten uns ab und zu mal abwechseln mit fahren, weil unsere Hände eingefroren sind (ich hatte soagar Handschuhe mit, aber die waren auch durchgeweicht). Ich habe mich noch nie so gefreut den Pick Up wieder zu sehen und es war noch nie so aufregend zu gucken ob das Gras wächst. Meega cool.

Diese Woche ist auch Ty (Aileens Bruder) bei uns eingezogen und der versucht schon den ganzen Frühling einen Bär zu jagen. Am Donnerstag als wir gerade Mittag gegessen haben, hat Henry mit seinem Fernglas ein bisl aus dem Fenster geguckt und einen Bär gesehen. Da durften wir natürlich keine Zeit verlieren. Henry und Ty haben sich schnell ihr Gewehr gegriffen und sind losgerannt (ich hinterher). Wir sind dann ca. 15min Richtung Bär gelaufen, aber der Bär hat sich auch ein bisl bewegt und wir hatten keine gute Schussposition. Oh mein Gott das war aufregend. Ich wollte schon immer mal bei ner Jagd mitkommen. Aber dann kam der Cattle Truck und hat neue Kühe gebracht und Henry und ich mussten die auf die richtige Koppel bringen. Und Ty hat den Bär nicht mehr bekommen, obwohl er noch den ganzen Nachmittag gesucht hat. An diesem Tag hat der Nachbar auch 8 Bullen gebracht und wir haben sie dann direkt zur Nachbarranch getrieben. Also Henry und ich sind nur 5km mit geritten. Danach war der Weg so gut, dass der Nachbar das alleine konnte.
Freitag war dann mein erster großer Cattle Drive. Wir haben alle 150 Kühe 16 km bis zur anderen Ranch getrieben. Freitag früh war echt stressig, denn es waren mehre Leute zu Besuch, ein Kälbchen wurde krank, wir mussten das Quad und einen Tecker reperieren und noch alle Kühe füttern. Gegen Mittag kam dann der Nachbar mit seinen Helfern angeritten und wir haben ganz schnell die Pferde gesattelt. Und dann ging es los. Das erste Stück war glaub ich das schwierigste, denn da mussten wir mit allen Kühen einmal quer durch den Wald und danach ging es nur noch Straße lang. Henry hat gesagt, dass war der langsamste Cattle Drive auf dem er je war. Denn viele Kühe waren noch sehr erschöpft von der langen Hängerfahrt, manche haben frisch gekalabt und manche waren einfach nur uralt und sahen aus, als ob sie gleich umfallen und sterben würden. Gleich am Anfang waren 2 Kühe die überhaupt nicht mehr weiter konnten. Die haben wir dann nach 5km in einen Paddok, der da am Wegesrand war, gesperrt. Ca 19.00 Uhr kamen wir dann auf der Ranch an und das ist eine wirklich schöne Ranch. Auf dem letzten Stück waren noch 3 Kühe die absolut nicht mehr weiter gehen konnten. Die haben wir einfach stehen lassen und der Nachbar hat sie später geholt. Ja dann war es 19 Uhr.... es wurde kalt und ich war hungrig u. durstig, denn es gab ja kein Mittagessen und wir mussten noch 15km reiten. Aber der Rückweg war auch schön. Henry hat mir viele Geschichten erzählt und wir sind fast den ganzen Weg getrabt, sodass wir nur ca. 2h gebraucht haben. Aber wir mussten ja dann auch noch Kühe checken und Kälbchen füttern und so wurde es dreiviertel 10 eh es endlich Abendbrot gab. Ich glaube ich hatte noch nie son Hunger. Aber es war ein richtig cooler Tag und ich habe mit 3 echten Cowboys 150 Kühe zu ihrer Ranch gebracht :) :D
Am Samstag war zum ersten Mal in diesem Jahr richtig schönes Wetter. Unvorstellbar - letzte Woche brauchte ich noch fast jeden Tag meine Handschuhe und nu kann man mit T-shirt rumlaufen.  Aileen und ich wollten das schöne Wetter ausnutzen und sind auf Nimpo Lake ne Runde Kanu gefahren. Diesmal war es komplett anders als letzte Woche beim Rennen. Man hatte Zeit sich die schöne Natur anzugucken und konnte sich was erzählen. Beim Rennen habe ich gar nicht gesehen wie schön der See eigentlich ist und das im Hintergrund die Berge voll cool aussehen.

Am Sonntag war dann immer noch meega schönes Wetter, sodass wir mit Lesly und Mike zu Charlet Lake gefahren sind. Eigentlich war der Plan da mit dem Motorboot zu fahren und auch ein bisl zu fischen. Aber das Motorboot von Lesly u. Mike ging nicht. Also haben wir am Strand n Lagerfeuer und HotDogs gemacht und sind später eine kleine Runde gerudert, was auch echt schön war.
Am Abend war in Nimpo große Party, denn dieses Wochenende war Fishing Derby in Nimpo Lake. Und das war riiiiichtig schön!! Es gab ne coole Live Band, meine Freunde von der SixMileRanch und die Australier von der Nachbarranch waren da und es gab viel zu trinken ;). Ich liebe die Partys hier und freue mich immer voll wenn ich die Anderen alle wiedersehe.

Das war ne echt abenteuerliche Woche und ich habe fast jeden Tag Bären gesehen und bin ganz oft Pick Up gefahren :) haha das ist cool hier.... ich hatte nie n Führerschein mit und immer mind. 1 Bier getrunken haha aber es gibt keine anderen Autos hier.... darum ist das egal.

Und diese Woche wird auch richtig cool. :D  übermorgen ist Branding :)


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