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Tag 7 Gipfelstürmer und Nachtwanderung

Veröffentlicht: 13.04.2023

Heute steht der Besuch des Fushimi Inari-Taisha-Schreins auf dem Programm. Der Schrein ist bekannt für seine schier endlose Anzahl an Toris.

Toris bei Tag

Ein Tori ist ein traditionelles japanisches Tor, das normalerweise am Eingang von Shinto-Schreinen aufgestellt ist. Es besteht aus zwei senkrechten Pfosten und einem horizontalen Balken, der diese verbindet. Das Torii symbolisiert die Trennung zwischen der normalen und der heiligen Welt und soll die Menschen daran erinnern, dass sie einen heiligen Ort betreten.

Da wir bereits wissen, dass der Schrein völlig überlaufen sein wird, planen wir die Wanderung für den Nachmittag und frühen Abend. Wir hoffen, die Anzahl der Besucher so gering wie möglich zu halten.

Bevor wir uns auf den Weg zum Schrein machen, besuchen wir das Higashi Hongan-ji, den Muttertempel des Shinto-Buddhismus. Es handelt sich um ein monströses Gebäude, das 1892 wieder aufgebaut wurde. Vom Vorplatz aus hören wir, dass im Inneren eine Zeremonie stattfindet, und wir entscheiden uns, hineinzugehen. Bevor wir eintreten, ziehen wir wie in jedem religiösen Gebäude oder jeder Wohnung/Haus die Schuhe aus. Da der Tempel mit Tatami-Matten ausgelegt ist, ist das kein Problem, und es wäre falsch, hier die Schuhe anzulassen.

Higashi Hongan-ji Hof


Warum müssen die Schuhe eigentlich ausgezogen werden?

Die Schuhe werden in buddhistischen Tempeln ausgezogen, um den Ort zu respektieren und dient als symbolische Handlung, um den Schmutz und das Chaos des äußeren Welt zu verlassen und in die spirituelle Atmosphäre des Tempels einzutauchen.

Higashi Hongan-ji Eingangsbereich

Wir nehmen Platz und lauschen dem Gesang der Mönche. In dieser Umgebung erfreue ich mich am Gesang und genieße es, genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein.

Da unsere Zeit begrenzt ist, bleiben wir nicht bis zum Ende und machen uns auf zum eigentlichen Ziel dieses Tages. Am Schrein angekommen wird uns klar, dass unser Plan nicht ganz aufgeht. Um 16 Uhr erreichen wir den bekannten Schrein und haben ähnliche Gefühle wie beim Asakusa-Schrein, wenn nicht noch schlimmere. Beim Aufgang durch die Toris bleibt kein Zentimeter Freiraum. Wie eine homogene Masse schieben sich die Touristen zum Gipfel. Viel Platz für Ruhe, um die Umgebung auf sich wirken zu lassen, bleibt hier nicht.

Fushimi Inari-Taisha Tag

Für uns ist hier erstmal Schluss. Wir drehen um und entscheiden uns dazu, über einen kleinen Weg abseits der Hauptroute den Gipfel zu erklimmen. Hier ist es schon wesentlich angenehmer. Uns kommen zwar auch hier einige Menschen entgegen, aber es ist bei weitem nicht so schlimm wie am Haupteingang. Nach 40 Minuten haben wir den Gipfel erreicht und atmen erst einmal durch. Ich nutze die hier herrschende Ruhe, um am Inari-Schrein zu beten. Das ist für mich unüblich, da ich nicht religiös bin. Allerdings habe ich hier gelernt, mir die Zeit zu nehmen, um zu reflektieren und meine Wünsche und Ängste zu verarbeiten.

Schrein

Nach kurzer Rast beginnen wir unseren Abstieg. Es ist 18 Uhr, und in einer halben Stunde geht die Sonne unter. Wir haben reichlich Zeit, wenn wir den richtigen Weg gehen und keine kleineren Pfade im Wald nehmen. Wir kommen an eine Gabelung und entscheiden uns zunächst, nicht den befestigten Weg zu nehmen, sondern einen Abstecher in den Bambuswald zu machen. Es ist echt traumhaft hier, riesige Bambusse, wie ich sie noch nie gesehen habe.

Bambooooooo

Es ist wirklich traumhaft hier - riesige Bambusse, wie ich sie noch nie zuvor gesehen habe. Ich bin mir nicht sicher, ob es sich lohnt, den Bambuswald von Kyoto zu besuchen, oder ob wir durch die vielen Touristen enttäuscht werden. Hier erleben wir die reine Natur ohne eine Veränderung durch den Menschen. Der Trampelpfad hat es jedoch in sich, und es gibt mehrere Gründe, umzukehren:

-Falsches Schuhwerk

-Rutschiger Boden

-fehlende Beleuchtung

-Der Weg ist auf keiner Karte markiert

Also heißt es, mit einem weinenden Auge umzukehren und den "langweiligen" normalen Weg zu gehen. Im Nachhinein betrachtet war es die bessere Entscheidung.

Bambuswald bei Nacht

Nach weiteren 10 Minuten zu Fuß müssen wir uns mit der Handylampe den Weg erhellen. Fast am Ende des Abstiegs begegnet uns eine Familie, und wir können nur davon abraten, diesen Weg zum Berggipfel zu nehmen. Mit kleinen Kindern ist hier das Chaos vorprogrammiert.

Jetzt haben wir endlich das, was wir wollen - die Torii-Tore nur für uns. Nachts wirkt die Anlage noch einmal viel mystischer und spiritueller als tagsüber. Ich würde jedem empfehlen, genau diese Route zu nehmen, um die Torii-Tore bei Tag und Nacht zu erleben.

Toris bei Nacht
Fushimi Inari-Taisha Nacht

Morgen geht es nach Kobe, und wir werden endlich das weltberühmte Kobe-Rindfleisch probieren. Deshalb nehmen wir den Zug zurück und machen uns bereit fürs Bett.

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