Veröffentlicht: 19.02.2019
Am 27.01. ging es für uns ab nach Tasmanien. Dafür haben wir uns und unserem Auto einen Platz auf der Fähre von Melbourne nach Devenport gesichert. 783$ kostete uns das für die Hin- und Rückfahrt. Am 17. Februar, also 3 Wochen später müssen wir dann die Rückfahrt antreten. Doch noch ist es nicht so weit. Die erste Woche auf Tasmanien liegt hinter uns und davon möchten wir euch nun berichten.
Unser Rückweg von unserem Outback Abenteuer über Adelaide verlief gut und so schafften wir es am 27.01. kurz vor Melbourne zu sein, wo unsere Fähre nach Tasmanien startete. Da wir noch etwas Zeit hatten, hielten wir an einem Shoppingcenter, um noch einmal Wäsche zu waschen und ein paar Lebensmittel einzukaufen. Dort entdeckten wir aber auch einen Massagesalon, den Krissi nutzte, um sich den schon lange schmerzenden Rücken massieren zu lassen. Eine kleine Asiatin arbeitete kräftig mit Unterarm und Ellenbogen, um die bösen Verspannungen zu lösen. Kenny durfte in den 60 Minuten Wäsche machen und die Einkäufe erledigen, doch Krissi fühlte sich anschließend wesentlich besser. Weiter ging es mit Mittagessen bei den Sanctuary Lakes, wo es viele schwarze Schwäne zu sehen gab und wir noch ein älteres Pärchen beim Stand-up Paddeling beobachten konnten. Unserem Auto verpassten wir noch eine gute Wäsche, denn von den staubigen Straßen im Outback war es schon ganz rot. Auch vollgetankt wurde noch einmal, denn das Benzin in Tasmanien ist wesentlich teurer. 17 Uhr erreichten wir dann Melbourne, wo wir selbst noch eine schöne warme Dusche bei der South Wharf genossen, dann ging es schon zur Fähre. 19.30 Uhr war Abfahrt, doch wir mussten noch unsere Tomaten, Äpfel und einen halben Salatkopf in uns hinein stopfen, denn Obst und Gemüse dürfen wegen den Fruchtfliegen nicht mit nach Tasmanien gebracht werden. Wir schafften es rechtzeitig zum Terminal, wo unser Auto kurz durchsucht wurde und dann ging es über eine hohe Brücke auf den Bug des Schiffs, von wo wir ins Schiff hinein fuhren.
Zusammen mit vielen anderen Autos parkten wir, packten einen kleinen Rucksack und erkundeten das Schiff. Es gab einen Schlafraum, mit "Recliner" Sitzen, wo sich viele Leute für die Nacht einrichteten. Auch wir ließen dort erst mal unsere Sachen. Wir schlenderten über das Schiff, entdeckten Restaurants, Bars, Fernseher, Spieleecken und natürlich die Decks, wo man in alle Richtungen schauen konnte.
Wir gönnten uns eine Flasche Wein und teilten uns eine Pizza, während wir den Sonnenuntergang in der Bucht von Port Phillipp genossen.
Zeitgleich mit dem Verlassen der Bucht, ging die Sonne unter und die hohen Wellen des offenen Meeres begannen das riesige Schiff zum Schwanken zu bringen.
Damit hatten wir nach der friedlichen ersten Stunde Fahrt nicht wirklich gerechnet. Der Wein zeigte jedoch unbeeindruckt seine Wirkung und ließ vor allem Krissi lustig in den Gängen des Schiffs wanken. Wir schauten mal im Schlafsaal vorbei und entschieden uns lieber unser Zeug zu holen und die Nacht in unserem Auto zu verbringen, wie immer. Also zogen wir los. Bis zur Treppe. Da ging es leider nicht mehr weiter, denn während der Fahrt ist der Zugang zu den Autos gesperrt. Naaaa toll. Also schwankten wir zurück zu den Reclinern und verbrachten dort die Nacht. Eine sehr unruhige Nacht folgte, denn natürlich gab es wieder Leute, die schlafend beim Schnarchen halb sterben und massenweise Bäume absägen. Die Sitze, die man etwas zurück lehnen konnte waren leider auch nicht so bequem. Zudem konnte auch die ausgeteilte Minidecke nichts gegen die Klimaanlage ausrichten, die offenbar das Ziel hatte den Schlafsaal in einen Kühlschrank zu verwandeln. Naja, für eine Nacht geht es schon, für den Rückweg haben wir die Fahrt ja zum Glück tagsüber gebucht.
Wir kamen also müde und frierend 5 Uhr morgens in Devenport an. Nach einer halben Stunde konnten wir das Auto aus dem Schiff fahren und steuerten erst mal das Dockside Food & Café an, was zum Glück bereits geöffnet hatte und mit "All you can eat" Frühstück lockte.
Da waren wir also in diesem Tasmanien. Hatten aber leider noch gar keinen Plan, was wir hier sehen oder erleben wollen. Das erledigten wir direkt in dem Café. Dank den Tipps von unserem guten Freund André und etwas Recherche im Internet hatten wir nach einer Stunde Analyse einen ganz guten Plan. Mit Ladenöffnung suchten wir zunächst einen Supermarkt auf, um uns für die nächsten Tage einzudecken. So viele Einkaufsmöglichkeiten gibt es auf dem Land leider nicht mehr. Anschließend ging es zur "Spirit of the Sea" Statue, wo wir unser Schiff wieder aufs Meer auslaufen sahen.
Von Devenport wollten wir erst mal Richtung Süden zum Latrobe Warrabee Reserve, wo es Schnabeltiere zu sehen geben soll. Auf dem Weg dahin kamen wir bereits an einem riesen Schnabeltier vorbei.
Im Reserve angekommen liefen wir entlang des Flusses und schauten intensiv nach Schnabeltieren. Auf dem Weg überraschte uns dann jedoch etwas anderes. Ein großer schwarzer Haufen am Rande des Weges entpuppte sich als Schlange. Vorbildlich lief Kenny, der sie entdeckte, trotz des Schrecks langsam rückwärts, damit sie sich nicht bedroht fühlt. Schnell huschte die Schlange daraufhin ins Gebüsch. Das war direkt noch einmal schockierend, weil man ja so schnell nicht einordnen kann in welche Richtung sich die Schlange bewegt. Puh, das war das erste Mal, dass wir einer hochgiftigen Schlange so nah waren. Kaum einen halben Tag in Tasmanien und schon begegnet man einer Tiger Snake. Da waren die Schnabeltiere direkt vergessen, mit denen wir an diesem Tag leider kein Glück hatten.
Hoffen auf Schnabeltiere
Weiter ging es Richtung Süden, vorbei am "Garden of Topiarys", wo es schön geschnittene Heckenfiguren zu sehen gab und eine Raspberry Farm, wo wir nur kurz hinein schauten, um von den leckeren Kostproben zu naschen.
In Deloraine aßen wir erst mal Mittag im "Train Park", der seinen Namen wohl von der dort ausgestellten Lokomotive erhielt. Leider haben wir davon kein Bild geschossen. Von Deloraine aus hatte man aber einen tollen Blick in Richtung der naheliegenden Berge, den wir stattdessen festgehalten haben.
Frisch gestärkt ging es auf die Wanderung zu den Lobster Falls. 40 Minuten liefen wir einen Weg entlang, der erst sehr schön gepflegt und breit war, jedoch mit der Zeit immer schmaler und steiniger wurde. Irgendwann musste man auch klettern und der Weg war kaum noch zu erkennen. Daher liefen wir auch fälschlicherweise einen ausgetrockneten Wasserfall hinunter, der aber auch zu unseren Lobster Falls führte.
Untere Lobster Falls
Die Wasserfälle selbst waren schön anzusehen und wir sprangen mal wieder von Stein zu Stein, um auch jeden Blickwinkel gesehen zu haben. Nach kurzer Pause kletterten wir unseren kleinen Wasserfall wieder hoch und begaben uns auf den steinigen Rückweg. Diesmal ohne Schlange. :)
Das nächste Ziel sollte eines unserer Highlights an diesem Tag werden. Die Honeycomb Cave ist eine der wenigen Höhlen, die man kostenlos anschauen kann und daher erhofften wir uns nicht viel, doch wir wurden eines Besseren belehrt. Die Höhle war toll und groß. Bewaffnet mit unseren Handytaschenlampen und Turnschuhen kletterten wir durch die Höhle, durch die ein Bach floss und in der es viele tolle Gesteinsformen an der Decke und an den Wänden zu sehen gab. Mitten in der Höhle verschwand der Bach im Erdboden und die weiteren Gänge waren zwar dunkel, aber sehr aufregend. Wir kletterten lange darin umher und waren sichtlich begeistert.
Die Höhle gehörte bereits zu einem der vielen National Parks in Tasmanien. 24$ werden pro Tag pro Fahrzeug fällig. Alternativ kann man sich auch für 60$ einen Pass für das Fahrzeug holen, welcher für 8 Wochen gilt. Wir entscheiden uns, das zweite Angebot wahrzunehmen und kauften uns direkt online einen Pass für die nächsten Wochen. Schließlich wollen wir ja einige Nationalparks besuchen.
Wir fuhren nun weiter Richtung Osten, um in einem kostenlosen Camp, dem "Lower Liffey Camp Ground" zu übernachten. Ein wunderschönes Camp, welches direkt an einem Bach liegt. Wir nutzten das eiskalte Bergwasser auch direkt, um unsere verschwitzten Körper nach der Wanderung wieder zu säubern. Anschließend fielen wir schon zeitig in unser Bettchen, denn wir hatten an dem Tag viel erlebt und die letzte Nacht auf dem Schiff war ja kurz gewesen.
Am 29.01. fuhren wir direkt zu den Liffey Falls. Vom Parkplatz aus liefen wir erst mal in die falsche Richtung und sahen uns einige Meter weiter den "Big Tree" an. 50m hoch, schon nicht schlecht.
Wir wollten uns aber die Wasserfälle ansehen und fanden nun auch den richtigen Weg. Zwischen vielen Baumfarnen ging es einen Kilometer durch den Wald, bis wir das erste Mal Wasser sahen.
In mehreren Stufen ergießen sich die Wasserfälle ins Tal und so liefen wir entlang des Flusses und schauten uns jeden kleinen Wasserfall an.
Der letzte Wasserfall, war dann der Größte und Schönste. Natürlich kletterten wir auch hier wieder von Stein zu Stein.
Der Weg entlang des Flusses hat uns ebenfalls begeistert, denn die Pflanzen in Tasmanien sind schon wieder ganz anders als die auf dem australischen Festland.
Auch die Autofahrten sind hier aufregender, denn viele der Straßen sind nicht asphaltiert und so zieht man meistens eine große Staubwolke hinter sich her. Oft ist man damit beschäftigt Schlaglöchern oder entgegenkommenden Fahrzeugen auf den schmalen Straßen auszuweichen. Wir sind beide froh hier mit einem Geländewagen unterwegs zu sein. Kenny fährt die kurvigen Staubstraßen aber sehr gern.
So eine Straße führte auch nach Launceston, wo wir beim Cataract Gorge Reserve Halt machten. Hier führt eine Seilbahn über einen angestauten See in einer Schlucht.
Wir aßen dort Mittag und machten anschließend eine kleine Wanderung entlang des Flusses und um den See herum. Im Gegensatz zur waldigen Umgebung am Vormittag, gab es hier hauptsächlich Felsen zu sehen, durch die sich der Fluss einen Weg gegraben hat. Auf der Wanderung begegneten wir mehreren Pfauen.
Die Wanderung beendeten wir mit einem Bad in dem kalten Wasser. Die kostenlosen warmen Duschen bei der Seilbahn wärmten uns dann wieder auf.
In Launceston füllten wir mal wieder Tank und Lebensmittel auf und machten uns anschließend auf unseren Weg Richtung Ben Lomond National Park. Schon von weitem sahen wir zwei Rauchschwaden im Himmel hängen, denen wir leider immer näher kamen. Durch Blitzschlag sind in Tasmanien einige Waldbrände entstanden, auf die man Acht geben sollte. Unser Weg führte direkt an so einer Stelle vorbei, für uns war jedoch keine Gefahr, denn wir fuhren noch 20 km weiter in das Free Camp vom Ben Lomond National Park.
Trotzdem gruselig, wenn man in der Wildnis Feuer lodern sieht. Die Nacht überstanden wir dort dementsprechend unbeschadet. Am Abend kam sogar noch ein kleines Känguru bei uns am Auto vorbei, was besonders Krissi freute.
Am 30.01. fuhren wir als erstes den Berg vom Ben Lomond Nationalpark weiter hinauf. Nach einer Weile kommt man bei der Jacobs Ladder an, einer Serpentine, die bis hinauf auf das Plateau führt.
Während der Fahrt kann man die schönen Felswände des Berges sehen und einen immer besseren Blick in die Ebene vor dem Berg erhaschen. Oben angekommen, kann man zum Watchtower Lookout gehen, was wir auch getan haben. Von dort aus gab es die beeindruckendsten Aussichten zu bestaunen.
Auf dem Plateau selbst war es relativ flach, und so fuhren wir bis zum Ski Resort auf dem Berg. Natürlich gibt es hier im Sommer weder Schnee, noch Skifahrer, doch eine kleine Wanderung führt vom Dorf aus über den Kamm.
Wir folgten zunächst dem schön gemachten Weg, konnten aber schnell dem Drang nicht widerstehen, den Weg zu verlassen und die Felsen auf eigene Faust zu erklimmen.
Auf unserer Wanderung begegneten wir zwei Mal einem Känguru. Auch nach all den Känguru Begegnungen freut man sich immer noch, wenn man mal eins sieht. Besonders in diesen Höhen hätten wir das nicht so richtig erwartet. Die Aussichten des Ben Lomond NP und die schroffen Felsformationen gehören eindeutig zu den Highlights unserer Reise.
Damit war unser Bergabenteur schon wieder vorüber und wir fuhren weiter Richtung Osten, wo einige Wasserfälle auf uns warteten. Nachdem wir uns beim Mathinna Recreation Ground gestärkt hatten, fuhren wir zu den relativ unbekannten Mathinna Falls. Diese entpuppten sich als Überraschung, denn es floss viel Wasser und wir konnten dort ins kühle Nass springen. Wir entdeckten sogar, dass es hinter dem Wasserfall eine kleine Höhle gibt, in der man sitzen kann. Auf Grund der Temperatur haben wir das aber nicht lange ausgehalten.
Die Sonne stand schon tief, als wir uns auf den 10 Minuten Rückweg zum Auto machten. Wir begaben uns auf den Weg nach Ringarooma zu unserem Camp für die Nacht. Die Straßen waren hauptsächlich unbefestigt und staubig. Auch einem Känguru sind wir wieder einmal begegnet. Am Camp angekommen, haben wir festgestellt, dass es nur für Wohnwagen gedacht ist. Im örtlichen Verein, der das Camp zur Verfügung stellt, fragten wir deshalb nach, ob wir trotzdem bleiben dürfen. Daraufhin versicherten uns alle Anwesenden, dass das völlig ok wäre. Da waren wir aber froh. :) Die Nacht wurde zwar etwas stürmisch mit Gewitter, aber wir sind ja sicher in unserem Auto. Da ist vor allem Krissi jedes Mal glücklich nicht in einem Zelt schlafen zu müssen.
Am Donnerstagvormittag ging es erst mal ab zu den Ralph Falls. Sie sind mit etwa 100m die höchsten in Tasmanien, liegen aber etwas abgelegen. Also ging es wieder einige Kilometer über Staubpisten zu den besagten Wasserfällen. Kenny gefiel die Fahrt schon wieder sehr. Wir machten eine Wanderung, die über einen schönen Boardwalk in einen Wald zum Cashs Gorge Lookout führt.
Von dort aus ging es weiter bis zu den Ralph Falls. Diese hatten zwar gerade nicht viel Wasser zu bieten, schlängelten sich dafür aber schön entlang einer Kurve durch den Felsen. Und der Ausblick zum Tal war auch nicht schlecht.
Das nächste Ziel waren die St. Columba Falls. Auch hier gab es einen schön gemachten Weg bis zu den Wasserfällen und zurück.
Die Wasserfälle selbst sind mit etwa 90m fast so hoch wie die Ralph Falls und hatten aktuell auch viel Wasser. Es sah sehr gewaltig und beeindruckend aus, wie die Wassermassen zu Boden stürzten. Für Krissi auf jeden Fall ein Favorit.
Wir entschieden uns erst mal Mittag zu essen im nahegelegenen Pyengana Recreation Ground. Dort in der Nähe gab es ein Café mit einem biertrinkenden Schwein. Wo gibts denn sowas?
Von dort aus ging es weiter zu den nächsten Wasserfällen, den Halls Falls. Wir folgten 1 km einem Weg durch den Wald und kamen schließlich bei den Wasserfällen an. Diese hatten zwar ebenfalls viel Wasser, kamen aber von der Höhe her lange nicht an die St. Columba Falls heran. Daher blieben wir nicht lange und machten uns auf zu unserem nächsten Ziel.
Nach drei Wasserfällen an diesem Tag folgte nun... ein Staudamm. Der Mount Paris Damm ist ein stillgelegter Staudamm, der früher für die Mienen in der Nähe benötigt wurde. Nun steht die große Staumauer als Denkmal in der Landschaft und wird langsam von den umliegenden Pflanzen verschlungen.
Wir fuhren noch weiter Richtung Norden bis zum "Derby Tunnel". Wir erhofften uns hier wieder eine Höhle, in der wir herum klettern könnten. Doch wir fanden einen Tunnel, der von Menschenhand gemacht war und offenbar derzeit geschlossen ist. Wir trauten uns trotzdem ein paar Schritte hinein, doch es war dunkel und feucht und es gab nicht viel zu sehen.
Also begaben wir uns wieder nach draußen. Dort verlief eine gut befahrene Mountainbike-Strecke und wir begannen uns nach unseren Fahrrädern zu sehnen, die wir in Deutschland zurück gelassen hatten. Wir entdeckten auf einer Infotafel noch viel mehr Mountainbike Strecken und überlegten bereits uns mal ein Fahrrad auszuleihen. Als wir im nahegelegenen Camp feststellten, dass fast nur Radfahrer hier übernachteten, entschieden wir uns am nächsten Tag ebenfalls Mountainbiken zu gehen. Wenn man schon an so einem tollen Ort ist, kann man sich ja so eine Gelegenheit nicht entgehen lassen.
Gesagt, getan. Am nächsten Tag liefen wir zu "Vertigo Mountainbikes" um uns ein Fahrrad zu leihen. Dort bekamen wir zwei "Einsteiger" Mountainbikes, die jedoch sehr hochwertig waren. Wir waren jedenfalls gut gerüstet, um die Strecken im Wald zu fahren. Leider durften wir mit den Rädern nur die Anfänger-Strecken fahren, doch auch das war völlig ausreichend. Klingt geschrieben einfacher als es in Wirklichkeit war. Wir fuhren erst einmal einige Strecken um den nahegelegenen See, um uns an die Räder zu gewöhnen und starteten anschließend die Tour durch den Wald. Die gefiel uns so gut, dass wir sie an dem Tag noch mehrmals fuhren.
Die Strecken waren alle liebevoll in den Wald hinein gebaut und gingen teilweise stark bergauf oder bergab. Unsere Oberschenkel brannten teilweise bei den Anstiegen, dafür machten die Abfahrten umso mehr Spaß.
Auch eine Bachquerung lag auf dem Weg und bescherte uns nasse Füße und Hosen, aber auch jede Menge Freude. Am Ende des Tages waren wir sehr glücklich, wenn auch unser Po etwas unter den harten Satteln gelitten hatte. Als wir unsere Fahrräder wieder abgegeben hatten, gönnten wir uns direkt eine heiße Dusche, die man am Campingplatz für 4$ pro Person genießen kann. Bei Krissi kamen leider noch Kopfschmerzen am Abend, aber da wir eh zeitig schlafen gehen wollten, legten wir uns todmüde ins Bett und schliefen bis zum nächsten Morgen.
Am Samstag starteten wir mit der Fahrt zum "Little Blue Lake". Wie der Name bereits verrät, ist das ein schöner blauer See. Es gab dort nur einen Lookout und so spazierten wir nur noch selbst kurz etwas um den See herum, um einen genaueren Blick darauf werfen zu können. Wir wissen ja mittlerweile, wie sehr Kenny blau leuchtende Seen liebt.
Weiter ging es in die nordöstliche Ecke von Tasmanien, dem Mount William Nationalpark. Nach kurzem Halt an der Info, fuhren wir zum "Scenic Lookout", der jedoch nicht so eine tolle Aussicht bot.
Also ging es weiter über den Forster Kangaroo Drive zum Strand, genauer gesagt zur "Stumpys Bay Campsite 1", wo wir zwar nicht campen, aber zumindest Mittag essen wollten. Kaum hatten wir unser Zeug zum Kochen aufgebaut, kam eine nette Frau an, die uns vor einer Schlange in der Nähe warnte. Das schauten wir uns direkt näher an. Es war eine große Tigersnake, die nach kurzer Zeit anfing durch das Camp zu schlängeln. Die hochgiftige Schlange verursachte bei einigen Campbewohnern starke Neugier, andere wiederum meinten, das wäre völlig normal und "die tun schon nix". Naja, wir hielten uns vorsichtshalber immer einige Meter weit entfernt, denn die Schlangen können sehr schnell sein, wenn Sie wollen. Theoretisch passt man als Mensch aber nicht wirklich ins Beuteschema und so greifen Sie nur im äußersten Notfall an, wenn Sie keine Chance mehr zur Flucht haben. Aber das muss man ja nicht unbedingt ausprobieren.
Unser Mittagessen wurde jedenfalls häufig durch die Frage "Wo ist die Schlange jetzt gerade?" unterbrochen. Als wir fertig gegessen hatten, gingen wir erstmal zum Strand. Ein wirklich schöner Strand, doch auch nicht wirklich anders als die, die wir bisher so gesehen hatten.
Also ab zurück zum Auto. Die Schlange war wohl schon wieder weg, wir haben Sie jedenfalls nicht nochmal gesehen. Naja, wir machten uns auf den Weg zum Mount William Summit Walk. 45 Minuten brauchten wir, bis wir auf dem 200m hohen Hügel angelangt waren. Auf dem Weg sahen wir noch eine kleine Tigersnake in Augenhöhe neben uns im Baum sitzen. Dieses Exemplar war dann schon wieder ziemlich süß.
Die Aussicht von dem Hügelchen war aber ganz nett. Man konnte immerhin bis zum Meer und auch ins Inland über den Nationalpark schauen.
Unsere Weiterfahrt führte nun entlang der Ostküste Richtung Süden. Über die Ansons Bay schlängelten sich gut gemachte Offroad Straßen bis zur Bay of Fires. Auf der Fahrt begegnete uns die dritte Tigersnake an diesem Tag. Sie schlängelte sich schnell vor unserem Auto über die Straße und war im Gebüsch verschwunden. Gecampt haben wir dann direkt an der Bay of Fires im Southern Sloop Reef Camp, wo wir direkt die schön rot gefärbten Felsen bestaunten, welche der Bucht ihren Namen geben. Das Wetter war jedoch relativ trüb und so verkrochen wir uns schnell in unser kuscheliges Auto.